Kreis Südliche Weinstraße Kein Erdmännchen-Festival

Die Absage kam kurz vor Veranstaltungsbeginn am Freitagabend: Der neu gegründete Verein „Erdmännchen Kollektiv“ hatte im Feld zwischen Kirrweiler und Lachen-Speyerdorf zum zweitägigen Musikfestival geladen – seine Rechnung aber ohne das Ordnungsamt gemacht. Weil es sich beim vorgesehenen Veranstaltungsort um ein Naturschutzgebiet handelt, musste die Feier ausfallen.

Verschiedene Tanzflächen unter freiem Himmel, ein altes Zirkuszelt, Livemusik, DJs und eine Jamsession. Die jungen Organisatoren hatten für die inzwischen siebte Auflage ihres Erdmännchen-Festivals wieder einiges auf die Beine gestellt. Zum vierten Mal sollte das Spektakel am vergangenen Wochenende auf der Freifläche bei Kirrweiler stattfinden. Die Einladungen für das private Ereignis gingen über Facebook raus – und am Freitag dann ebenso die enttäuschende Nachricht: „Aus rechtlichen Gründen keine Feier möglich“. Angekündigt habe sich das schon in den Tagen zuvor, gibt Mitorganisator Moritz Stürmer zu. Anders als in den drei Jahren zuvor habe das zuständige Ordnungsamt in Neustadt diesmal von dem Aufbau mitbekommen und auf das 2006 ausgewiesene Naturschutzgebiet hingewiesen. Zwar hätten er und seine Mitstreiter noch einen befreundeten Sachverständigen zu Rate gezogen. Der wiederum habe betont, dass es sich aus heutiger Sicht keineswegs mehr um eine schützenswerte Grünfläche handle. „So kurzfristig war aber keine Neuprüfung möglich“, bedauert Stürmer die Absage. Letzte Hoffnung habe das Organisatoren-Team in einen am Freitag verständigten Anwalt gesetzt: „Wir wollten eine Duldung erwirken“, erzählt der 23-Jährige. Der Versuch scheiterte aber, „auch, weil wir im Schadensfall als Privatpersonen hätten haften müssen“, informiert Moritz Stürmer. Trotz aller Enttäuschung wolle sich der Verein für die Zukunft aber nicht entmutigen lassen. Weil das Gelände ideal und auch ein Zeltplatz in der Nähe sei, werde das „Erdmännchen Kollektiv“ eine erneute Bewertung des Areals beantragen. Außerdem wollten er und sein Team den Verantwortlichen nochmals ihr Konzept vorstellen. „Es handelt sich um eine kulturelle Veranstaltung, die ihre Kreise zieht“, betont Stürmer. Der Plan sei daher, das Festival in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht mehr nur privat, sondern öffentlich zu deklarieren. Angefangen, so Stürmer, habe alles „mit einem Haufen Freunde“, die Spaß haben und Musik machen wollten. Über Mund-zu-Mund-Propaganda und die sozialen Medien sei die Fangemeinde aber immer größer geworden. Weil die „Erdmännchen“ außerdem ein Zeichen gegen Rassismus und Homophobie setzen und eine bessere Aussagekraft erreichen wollten, kam es vergangenen Montag auch zur schon länger geplanten Vereinsgründung. „Wir sind gemeinnützig – unsere Einnahmen bei den Festivals, die auf Spendenbasis erfolgen, reinvestieren wir in unsere Events“, erläutert der 23-Jährige.

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