Karlsruhe Karlsruhe: Sponsoren für U-Bahn-Kunst gesucht

Baustelle am Haltepunkt Ettlinger Tor.
Baustelle am Haltepunkt Ettlinger Tor.

Markus Lüpertz soll laut Gemeinderatsbeschluss sein Keramikprojekt in den sieben neuen U-Bahn-Haltestellen verwirklichen und die biblische Schöpfungsgeschichte darstellen. Der Verein „Karlsruher Kunst Erfahren“ sammelt Spenden.

Es ist eine Idee, die Karlsruhes Kunstszene seit Frühjahr vergangenen Jahres spaltet: die Offerte des „Malerfürsten“ Markus Lüpertz an seine Wahlheimat, sieben U-Bahn-Haltestellen mit großflächiger Keramik-Kunst auszustatten. Heftige Kritik gab es an nicht eingehaltenen Vergabe-Richtlinien. Nach dem der Gemeinderat im Juli 2017 mehrheitlich für das Projekt votierte, kümmert sich ein neu gegründeter Verein um die Finanzen. Was konkret zu sehen sein wird, soll „vorerst geheim“ bleiben.

Schöpfungsgeschichte auf Keramik

Lüpertz, der zwischen 1974 und 1986 als Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe wirkte, und heute noch einen Wohnsitz dort hat, wollte der Stadt anlässlich des 300. Stadtgeburtstags im Jahr 2015 „ein Geschenk“ vermachen: zusammen mit dem früheren Geschäftsführer der Keramik-Manufaktur „Majolika“, Anton Goll – der als der eigentliche Initiator des Kunst-Projekts gilt. Lüpertz Idee dabei: auf insgesamt 14 jeweils zwei Mal viereinhalb Meter großen Keramiktafeln an sieben U-Bahn-Haltestellen die biblische Schöpfungsgeschichte darzustellen. „Genesis“ nennt sich folgerichtig das spektakulär anmutende Vorhaben.

Fertigstellung 2020

Im Sommer und Herbst vergangenen Jahres gab es anhaltend Kritik, die wochenlang auch lokale Leserbriefspalten füllte. Selbst in den Feuilletons überregionaler Medien fand das Projekt kontroversen Widerhall. Noch im Jahr 2017 hatte sich – als eine der Vorgaben aus dem Gemeinderatsbeschluss – eigens ein gemeinnütziger Verein „Karlsruhe Kunst Erfahren“ gegründet. Seine Hauptaufgabe: die zugesagten Sponsorengelder einzusammeln und vertraglich abzusichern. Mit Künstler Lüpertz wurde inzwischen ein Kontrakt unterzeichnet, er soll demnach „alle Rechte an dem Kunstwerk“ an den Verein abtreten. Vorerst ist auch die Laufzeit begrenzt: sechs Jahre lang soll die Keramik an den unterirdischen Haltestellen, anstelle sonst typischer Werbetafeln, hängen dürfen. Was dann geschieht, bleibt offen. Anvisiert ist als Fertigstellung der Großflächenkunst der Herbst 2020 – dann soll die U-Bahn eröffnen.

Konkrete Motive bleiben geheim

Projekt-Initiator Anton Goll, der als geschäftsführender Vorstand des neu gegründeten Vereins fungiert, spricht von Kosten in Höhe von „rund einer Million Euro“, davon zirka 200.000 Euro nur für die Herstellung der Keramiktafeln. Die Kosten sollen aus privaten Sponsorengeldern finanziert werden – die Stadt „keinen Cent“ geben. Auch Golls Stellvertreter im Verein, Bernd Gundlach, einst im Vorstand der Landesbausparkasse (LBS), strahlt Zuversicht aus „dass man die Gelder aufbringen könne“. Starten solle Lüpertz mit den Arbeiten „wenn wir es uns leisten können“, sagt der Schatzmeister des Vereins, Andreas Sütterlin. Haupt-Initiator Goll sprach im vergangenen Sommer mehrfach von „einer halben Million Euro“, die er bereits zugesagt bekommen habe. Was bei den sieben Motiven der Lüpertz’schen Schöpfungsgeschichte („Genesis“) konkret zu sehen sein wird, bleibt vorerst Geheimnis des Förder-Vereins und des Künstlers: und werde „bis zur Enthüllung geheim gehalten“, das Projekt solle „von der Spannung leben“, sagte Goll am Freitag. Offen blieb auch, ob bereits Entwürfe vorliegen. Lüpertz selbst weilte, so hieß es, während des Pressetermins in Düsseldorf. Info karlsruhe-kunst-erfahren.de

Anton Goll.
Anton Goll.
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