Lokalsport Südpfalz Der Chef geht nicht ganz

Werner Engel
Werner Engel

«HAINFELD.» Mit 43 Pluspunkten wird der VfL Hainfeld als Fünftletzter der Fußball-A-Klasse Rhein-Mittelhaardt in die B-Klasse zurückgeschickt. Die Grünen-Weißen steigen mit einer neuen Vorsitzenden ab: Desiree Herrmann hat im März die Nachfolge von Werner Engel angetreten.

Engel rückt nach knapp 30 Jahren Führungsverantwortung ins zweite Glied. Von 1989 bis 2006 war er Jugendleiter, nach vier Jahren als zweiter Vorsitzender übernahm er im April 2010 das Amt des Vorsitzenden. „Ich bin froh, dass jüngere Mitglieder sich nun der Verantwortung stellen. Sie haben wieder frische Ideen und bringen neuen Schwung mit“, sagt Engel. Er geht nicht ganz. Als Greenkeeper und Eventorganistaor wird er „seinem“ VfL weiter die Treue halten. Vor über 50 Jahren ist er in den Verein eingetreten. Mit 18 Jahren war Engel, Jahrgang 1955, jüngster Stammspieler der damaligen Bezirksliga-Elf. In rund 800 Partien erzielte der torgefährliche und kopfballstarke Offensivspieler mehr als 250 Tore. Ein Höhepunkt seiner Karriere war der Bezirkspokalsieg gegen die SV Edenkoben, beim 3:1 gelang ihm ein Doppelpack. 1975 und 1986 kehrte der VfL erneut in die Bezirksliga zurück. Engels Qualitäten weckten Begehrlichkeiten bei vielen Vereinen in der Pfalz und Nordbaden, doch er blieb dem Verein immer treu. Einzige Ausnahme waren die beiden Jahren beim SC Ilbesheim während der Bundeswehrzeit. Er hat mit vielen Trainern zusammengearbeitet, Bernd Zwick hat ihn besonders geprägt („ohne Kampf kann man kein Spiel gewinnen“). Besonders stolz ist der Ruheständler auf die Jugendarbeit in den 1990ern. „Mit acht Jungen und einem Mädchen in der F-Jugend haben wir als damals einzige Mannschaft begonnen. Mit Josef Geiger und Uwe Schultz aus Edesheim betreuten wir in der Spitze 135 Jugendliche“, erinnert sich Engel. Die A- und B-Junioren spielten sogar in der damaligen Pfalzliga. Für seine zahlreichen Verdienste wurde Engel im Dezember 2017 mit der Goldenen Ehrennadel des Südwestdeutschen Fußballverbands ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Eduard Geiger will er der jungen Vorstandschaft als Beisitzer seine Erfahrung weitergeben. Neben einem Wechsel in den Fußballkreis Südpfalz wegen der Derbys hat Engel noch einen großen Wunsch: „Es wäre toll, wenn wir wieder eine nachhaltige und durchgängige Jugendarbeit im Verein etablieren könnten.“ Stimmen zu Werner Engel —Klaus Karl (Weingarten), Vorsitzender Kreis Rhein-Mittelhaardt: „Er ist sehr zielstrebig und engagiert. Die Zusammenarbeit war vertrauensvoll, aber nicht immer ganz einfach. Er hat sich stets mit aller Macht für seinen Verein eingesetzt.“ —Siegfried Kampits, VfL-Sportdirektor: „Ich habe lange mit ihm zusammengearbeitet, es gibt wirklich nichts an ihm auszusetzen. Ich bin froh, dass er uns nicht ganz von der Fahne gegangen ist.“ —Slawomir Stulin, Trainer: „Werner ist mit dem Gedanken an den Verein abends schlafen gegangen und morgens mit ihm wieder aufgewacht. Leider gibt es immer weniger von diesen Persönlichkeiten im Amateurfußball.“

x