Lokalsport Südpfalz Badminton-Talent mit Durchblick

Training im Kraftraum: Emma Moszczynski (vorn) und hinten links ihre Doppel-Partnerin Jule Petrikowski.
Training im Kraftraum: Emma Moszczynski (vorn) und hinten links ihre Doppel-Partnerin Jule Petrikowski.

«LANDAU/KAISERSLAUTERN.»Die 17-Jährige Badmintonspielerin Emma Moszczynski, die sich dem ASV Landau angeschlossen hat, ist deutsche U19-Meisterin im Doppel und Mixed. Die Olympischen Spiele 2024 sind das nächste Ziel.

Zwischen Physiotherapie und Trainingseinheit hat Moszczynski kurz Zeit für ein Gespräch. Zwei Tage später wäre sie in Deutschland nicht mehr erreichbar. Es steht ein weiteres internationales Turnier an. Die Badmintonspielerin ist viel beschäftigt. „Ich will den Sprung in den Profisport schaffen“, sagt die 17-Jährige. Dass sie dafür viel Einsatz zeigen muss, ist ihr klar. Vor zwei Jahren ist sie für den Sport aus ihrem Heimatort Barsbüttel in Schleswig-Holstein nach Kaiserslautern gezogen. Dort besucht sie das Heinrich-Heine-Gymnasium und lebt im zugehörigen Internat. Die Eliteschule ist auf die Förderung von Leistungssportlern ausgerichtet. Das heißt für Moszczynski: neben dem regulären Unterricht elf Trainingseinheiten in der Woche. Trotz des vollen Terminplans wirkt die junge Spielerin entspannt. Sehr höflich und klarsichtig erzählt sie von ihren Plänen. Sie hat große Ziele, aber schätzt sie realistisch ein. „Ich möchte an den Olympischen Spielen 2024 teilnehmen. 2020 wäre es noch zu früh“, sagt Moszczynski. Um sich auf das Tempo einzustellen, spielt sie bei Erwachsenenturnieren. Der Ehrgeiz zahlt sich aus: In diesem Jahr hat sie zweimal bei der DM in ihrer Altersklasse gewonnen. Bereits dreimal hat sie an Weltmeisterschaften teilgenommen. Zuletzt in Kanada, wo sie ins Achtelfinale kam. „Dabei lerne ich so viel“, berichtet Moszczynski. „Nicht nur auf den Turnieren, sondern auch durch das Reisen selbst. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Die internationalen Turniere stehen bei Moszczynskis Prioritätenliste ganz oben. An den Turnieren kann sie vor allem teilnehmen, weil ihr Verein nicht in der Bundesliga vertreten ist. Wäre der ASV Landau in der Bundesliga und auf Moszczynskis Unterstützung bei den Spielen angewiesen, könnte sie sich nicht so stark auf die internationalen Spiele konzentrieren. Die Schülerin kann sich auch ein internationales Studium vorstellen. Vielleicht im englischsprachigen Raum, die Entscheidung steht erst in zwei Jahren an. Da wird Moszczynski ihr Abitur machen. Als Studiengang zieht sie Psychologie in Erwägung. Dass sich das Fach gut mit Sport verbinden lässt, merkt Moszczynski bei ihrem wöchentlichen Mentaltraining. Dort lernt sie, wie sie auch mit dem Kopf auf dem Feld bleibt. „Die Psyche ist das Wichtigste beim Spiel. Am Ende gewinnt der Spieler, der sich am besten kontrollieren kann.“ Selbstkontrolle scheint Moszczynski zu liegen. Im Alter von 15 Jahren die Heimat zu verlassen, um Leistungssportlerin zu werden, ist ein konsequenter, ein harter Schritt. Doch Moszczynski ist nicht nur diszipliniert. Badminton ist ihre Leidenschaft. Mit neun Jahren ist sie zum Sport gekommen. Es wäre eher Zufall gewesen, erzählt sie. In ihrer Familie sei sie die erste Leistungssportlerin. Sie hat durch eine Freundin Badminton entdeckt. Und ist mit Begeisterung dabei geblieben.

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