Kusel Kusel: Rheinland-Pfalz-Ticket gilt nicht mehr für Busse

Hin und weg, so der Slogan des Pfälzer Berglandes, wird durch die neuen Konditionen des Rheinland-Pfalz- und des Schönes-Wochene
Hin und weg, so der Slogan des Pfälzer Berglandes, wird durch die neuen Konditionen des Rheinland-Pfalz- und des Schönes-Wochenende-Tickets für Besucher teurer. Die Kreisverwaltung befürchtet, dass deshalb weniger Menschen überhaupt her kommen.

Das Rheinland-Pfalz-Ticket und das Schönes-Wochenende-Ticket der Deutschen Bahn (DB) gelten seit dem Jahreswechsel nicht mehr in den Bussen des VRN (Verkehrsverbund Rhein-Neckar). Die Kreisverwaltung befürchtet daher, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sowohl von Einheimischen als auch von Touristen weniger genutzt werden wird.

Für Draisinengäste beispielsweise werde die Nutzung des ÖPNV unattraktiver, teilt die Pressestelle der Kreisverwaltung auf Anfrage mit. Denn die Busverbindung Lauterecken-Altenglan ist nicht mehr im Rheinland-Pfalz-Ticket enthalten. Generell gelte, dass der ÖPNV umso besser angenommen werde, je einfacher die Nutzung gestaltet sei. Ein positives Beispiel sei die Pfalz-Card, bei der die kostenlose Nutzung des ÖPNV eine wichtige Rolle spiele. Außerdem verweist die Kreisverwaltung auf die VRN-internen Tages-Tickets. „Sehr bedauerlich“ seien die veränderten Konditionen bei Rheinland-Pfalz- und Schönes-Wochenende-Ticket dennoch. Hintergrund ist ein Streit zwischen der DB und dem VRN (die RHEINPFALZ berichtete am 13. Dezember im Wirtschaftsressort). Letzterer wollte neue, schlechtere Konditionen für die Einnahmenaufteilung aus dem Ticketverkauf nicht akzeptieren. Über das Scheitern der Verhandlungen sei der Kreis erst sehr kurzfristig informiert worden, erklärt die Pressestelle. Und weiter: „Die Änderung macht die Tarife gerade in unserer Region, die am Rand des VRN-Tarifgebietes liegt und an mehrere andere Verbundgebiete angrenzt, unübersichtlicher.“

"Nicht mal die Angestellten wissen Bescheid"

Das hat Ursula Becker aus Blaubach gleich zu Anfang des Jahres zu spüren bekommen: Als sie mit ihren Enkelkindern in den Saarbrücker Zoo fuhr, hatte der Busfahrer in Konken ihr noch ein Rheinland-Pfalz-Ticket verkauft. Auf der Rückfahrt untersagte eine Busfahrerin dann aber die Weiterfahrt mit dem Ticket ab dem Bahnhof Kusel. „Nicht mal die Angestellten wissen Bescheid“, empört sich Becker. „Ich habe recherchiert und rumtelefoniert, Busfahrer gefragt – von zehn wissen es zwei –, und von den vielen Leuten – etwa auf der Kreisverwaltung und Bürgermeister –, die ich gefragt habe, hat es keiner gewusst.“ Selbst im Internet sei dieses nun beschränkte Angebot auf der Seite der DB nicht ersichtlich. Was wäre, wenn ein Ticketbesitzer etwa in Kaiserslautern in den Stadtbus steige und dann erst bei einer Kontrolle als – ungewollter – Schwarzfahrer entdeckt würde, fragt die Blaubacherin. „So was geht doch nicht“, sagt sie und ist verärgert, dass die Unternehmen nicht ausreichend auf diese Änderung hinweisen.

VRN: Keine neuen Verhandlungen

„Wir haben unsere Verkehrsunternehmen informiert, auf der Homepage und in unserer Kundenzeitschrift ,Hin und weg’ die Änderung thematisiert“, erklärt der Pressesprecher des VRN, Axel Thiemann. Einer Hoffnung von Ursula Becker, dass erneute Verhandlungen das Angebot vielleicht wieder ermöglichen könnten, erteilt er eine Absage: „Die Verhandlungen sind abgeschlossen.“ Die Absage des VRN erklärt er so: „Es hätte ein größerer Betrag in der Kasse gefehlt. Wir müssen verbundweit denken.“ Also wird es wohl beim „Rückschritt für Dorfbewohner und Leute, die unsere Region besuchen wollen“, wie Ursula Becker formuliert, bleiben. Sie nennt als Beispiel: Wer von Lauterecken nach Mainz will, muss nun für den Bus nach Staudernheim extra zahlen. Wie die Kreisverwaltung, befürchtet sie Nachteile für den Tourismus, wenn etwa Wanderer lieber Regionen mit dem Zug ansteuern, wo sie für den Bus (oder die Straßenbahn wie in Ludwigshafen) nicht extra zahlen müssen. Oder dass sie mit dem Auto kämen – und dann die Umwelt geschädigt würde, derentwegen der ÖPNV doch so wichtig sei.

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