Kusel "Letzte Chance, was zu machen"

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Grumbach: Seit vielen Jahren wird in Grumbach über die Sanierung des Bürgerhauses diskutiert. In Kürze geht es zur Sache. Rund 600 000 Euro lässt sich die Ortsgemeinde die Modernisierung kosten. In den kommenden Monaten soll ein Teil des Gebäudes abgerissen werden.

In der Gemeinde im Norden des Landkreises gibt es laut Ortsbürgermeister Markus Christian mehrere Baustellen. Doch eine wird im Ort seit vielen Jahren besonders intensiv diskutiert: die Sanierung des Bürgerhauses. „Das ist momentan definitiv das größte Thema im Ort, obwohl es nicht neu ist“, weiß Christian, der seit 2014 das Amt des Ortsbürgermeisters ausübt. 1931 wurde das alte Gebäude laut Christian als Offizierskasino errichtet, später als Turnhalle und schließlich als Bürgerhaus genutzt. Außerdem finden dort unter anderem die Kerwe und der Osterrock statt. In den 1980er Jahren wurde das Haus letztmals saniert. Gut 30 Jahre später sind die Folgen sichtbar: Das Flachdach sei mittlerweile so marode, dass Wasser eingedrungen sei und sich Schimmel gebildet habe. Heizung und Haustechnik seien nicht mehr zeitgemäß und in Sachen Brandschutz würden nicht mehr alle Auflagen erfüllt, beschreibt Christian die Situation. „Es wurde schon häufiger eine Sanierung geplant, das Projekt dann aber wieder zerredet. Nun ist es eigentlich unsere letzte Chance, etwas zu machen“, sagt Christian im Hinblick auf zahlreiche, teils heftige Diskussionen im Ortsgemeinderat in den vergangenen Jahren. Nun habe man aber einen gemeinsamen Nenner gefunden und sich auf ein Konzept geeinigt. Seit rund zwei Jahren laufen die Planungen, und noch in diesem Jahr sollen die Bagger anrollen. Doch bevor am Bürgerhaus gearbeitet werden kann, muss der dahinter liegende Hang gesichert werden. „Derzeit wird eine Kostenaufstellung erarbeitet“, sagt der Ortsbürgermeister. „Wir haben zwar mit dem Bürgerhaus keine Zeit zu verlieren, müssen aber zugleich geduldig sein und zuerst den Hang sichern.“ Wichtig sei allerdings, dass noch in diesem Jahr die Arbeiten am Bürgerhaus aufgenommen würden – wegen der Förderung, erläutert Christian. Von den veranschlagten Kosten von rund 600.000 Euro muss die Gemeinde 20 Prozent, also zirka 120.000 Euro, selbst aufbringen, 80 Prozent der Gesamtkosten werden aus dem Fördertopf des Programms „Städtebauliche Erneuerung“ finanziert. „Ohne diese Förderquote hätten wir das Projekt nicht so umsetzen können, wie wir es wollen“, ist der Ortsbürgermeister überzeugt. Weitere Kosten kann die Gemeinde durch Eigenleistung einsparen. Deshalb haben bei Arbeiten im Gebäude freiwillige Helfer mit angepackt. Bislang wurden die alte Küche entsorgt, die vom Schimmel befallen war, die alte Bar entkernt, Stühle und Geschirr aus dem Gebäude geräumt sowie zwei Speicher entrümpelt, in denen unter anderem alte Turngeräte gelagert wurden. „Das war ein Dreck, den man sich fast nicht vorstellen kann“, erläutert der Ortsbürgermeister. In den kommenden Wochen werden die Toiletten entkernt, und noch in diesem Jahr soll der vordere Teil des Gebäudes abgerissen werden, in dem sich unter anderem ein Abstellraum und die Eingangshalle befinden. Dieser Bereich wird nicht wieder aufgebaut, sondern soll laut Christian als überdachte Terrasse genutzt werden. Außerdem wird das Dach komplett neu eingedeckt. „Das ist seit Jahren undicht.“ Die Neugestaltung des Daches wird neben der Haustechnik – es werden komplett neue Elektroleitungen verlegt – und Maßnahmen zum Brandschutz der größte finanzielle Brocken sein. „Das kostet richtig Geld.“ Weiterhin muss in einigen Bereichen eine Bodendrainage verlegt werden. „Wir müssen das Wasser aus dem Gebäude bekommen. An einigen Stellen hat sich der Boden gehoben“, informiert Christian. Neu gestaltet werden zudem die Toiletten, es soll auch ein Behinderten-WC entstehen. „Das Gebäude wird nach der Fertigstellung komplett barrierefrei sein.“ Außerdem wird ein kleiner Saal entstehen, in dem künftig die Sitzungen des Ortsgemeinderates sowie kleinere Veranstaltungen stattfinden sollen. „Dafür verkleinern wir den großen Saal etwas.“ Die Bar im hinteren Bereich des Gebäudes soll weiter bestehen bleiben und auch als Jugendraum genutzt werden. Von der Aufteilung unverändert bleiben der Heizraum, die Küche sowie ein Vorratsraum. Erneuert wird zudem die Heizungsanlage. „Bisher hatten wir ein lautes Gebläse, mit dem auch die Temperatur nicht richtig geregelt werden konnte. Nun wird eine Deckenheizung installiert“, berichtet der Ortsbürgermeister. Noch ist allerdings nicht entschieden, ob diese mit Gas oder Öl betrieben wird. Einen Zeitrahmen, bis wann die Sanierung des Bürgerhauses abgeschlossen sein soll, will Christian nicht nennen. „Wir wollen die Maßnahme zügig durchführen. Aber jeder weiß, dass beim Bauen etwas dazwischen kommen kann.“ Info Am Freitag, 30. September, findet die elfte und für dieses Jahr letzte RHEINPFALZ-Aktion „Redaktion vor Ort“ statt. Von 15 bis 17 Uhr stehen die Redakteure Dietmar Fligg und Benjamin Ginkel mit dem blau-weißen Stand auf dem Schlossplatz vor der Kirche in Grumbach. Begleitet werden sie von RHEINPFALZ-Maskottchen Nils Nager. Die Redakteure hoffen auf regen Besuch und viele Gespräche über das Dorfgeschehen, die Kommunalpolitik und die RHEINPFALZ. Die beiden nehmen gerne Anregungen, worüber einmal in der Westricher Rundschau berichtet werden könnte, entgegen. Mit im Gepäck sind, wie immer bei der „Redaktion vor Ort“, Kaffee und Mineralwasser sowie die RHEINPFALZ-Dubbetassen, die jeder Besucher im Anschluss mit nach Hause nehmen darf. |hlr

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