Kusel Am Ende kommt das Kusellied

Lieferten ein grandioses Abschlusskonzert ab: Annick Mörth, Fabian Kelly, Tim-Lukas Reuter, Isabell Weller (von links nach recht
Lieferten ein grandioses Abschlusskonzert ab: Annick Mörth, Fabian Kelly, Tim-Lukas Reuter, Isabell Weller (von links nach rechts) sowie Frazan Adil Kotwal.

Die Förderung von Nachwuchstalenten in Oper und Lied ist eines der Ziele der Fritz-Wunderlich-Stiftung. Die Sopranistinnen Annick Mörth und Isabel Weller, Tenor Fabian Kelly, Bassist Tim-Lukas Reuter und der aus Indien stammende Bariton Frazan Adil Kotwal waren dieses Mal dabei und präsentierten sich am Samstagabend in der voll besetzten Aula im Horst-Eckel-Haus mit Opernarien und Liedern. Begleitet wurden sie von Anette Fischer-Lichdi.

Die fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten der Fritz-Wunderlich-Stiftung stellten ihre Vielseitigkeit in einem breit gefächerten Programm überzeugend unter Beweis. Einen großen Raum nahm dabei das Opernschaffen von Wolfgang Amadeus Mozart ein, dem sich auch Fritz Wunderlich gewidmet hatte. Eine humorvolle Note steuerte der aus Mumbai stammende Bariton Frazan Adil Kotwal bei: Sein natürliches komödiantisches Talent zeigte der junge Inder, der nach einem Journalistik- und Medienstudium in Indien jetzt in Stuttgart Gesang studiert, als aufgebrachter Figaro aus der Oper „Die Hochzeit des Figaro“, der sich über Frauen und ihre Falschheit gar nicht genug echauffieren kann. Dass er das selbst aber nicht ganz so ernst nimmt, zeigte Frazan Adil Kotwal durch schelmische Untertöne und ein verschmitztes Lächeln. Vor allem sein Temperament und seine Spontanität brachten dem jungen Bariton viele Sympathien. Leichtigkeit, Beweglichkeit und Spielfreude zeigte er auch als Zauberflöten-Papageno in der Auftrittsarie „Der Vogelfänger bin ich ja“, in der er verschiedene Frauen im Publikum mit Handkuss begrüßte. Und dass er sich von seinem glücklich-stotternden Staunen über seine neu gefundene Gefährtin Papagena sehr schnell erholte und eine Flirt- und Charmeoffensive startete, überraschte wohl niemanden. Die junge Soubrette Annick Mörth ging als Papagena auf diesen spielerischen Ton ein, machte jedoch mit der Arie des Pagen Oscar aus Giuseppe Verdis „Un ballo in maschera“ sehr schnell klar, dass ihr Kokettieren und heiter-spöttische Ironie bestens liegen – ebenso wie lustig vor sich hin trällernde Koloraturen. Aber auch ernste Töne beherrschte die Nachwuchssopranistin, wie ihre Interpretation der Arie „Nun beut die Flur“ aus Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ mit silberheller und doch warm überhauchter Stimme bewies. Die naiv-durchtriebene Unschuld vom Lande war sie im Duett mit Bassist Tim-Lukas Reuter „La ci daram la mano“ aus Mozarts „Don Giovanni“. Der junge Sänger brillierte aber vor allem mit tiefen, ernsten Klängen wie in der Sarastro-Arie „O Isis und Osiris“ aus Mozarts „Zauberflöte“ oder im Abschied des Fiesco „A te l`estremo addio“ in Verdis wenig bekannter Oper „Simone Boccanegra“. Ausgewogene Klänge fand er zu den innigen Bitten von Isabel Wellers Pamina in dem Terzett „Soll ich dich, Teurer, nicht mehr sehen“, in dem die Sopranistin durch die innige Empfindung ihres edlen lyrischen Soprans berührte. Schwärmerische Gefühlswelten, die sich im Aufblühen ihrer schlank geführten und doch voll tönenden Stimme zu höchster dramatischer Erregung steigerten, entwickelte Isabel Weller in Edward Griegs Lied „Ein Traum“ op.48 Nr.6. Die subtile, einfühlsame Begleitung von Anette Fischer-Lichdi unterstrich die widersprüchlichen Stimmungen und Gefühlsausbrüche dieses Liedes. Dass sie auch leichtere Töne anschlagen konnte, wurde in der koketten Romanze „Quel guardo il cavaliere“ aus Gaetano Donizettis komischer Oper „Don Pasquale“ deutlich. Der lyrische Tenor Fabian Kelly fesselte mit innig-verträumten, jugendlich hellen Tönen als verliebter, wieder jung gewordener Faust in Gounods „Salut! Demeure chaste et pure“. Ernstere Facetten seines Könnens traten in seiner Interpretation der Arie „Dann werden die Gerechten leuchten“ aus dem Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Tage. Aber der Abschluss des Konzertes gehörte der leichten Muse: Schwungvolle Auszüge aus Strauß’ „Eine Nacht in Venedig“ und Kalmans „Csardasfürstin“ beendeten das offizielle Programm. Und für den begeisterten Applaus bedankten sich die Stipendiaten der Fritz-Wunderlich-Stiftung mit dem Kusellied.

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