Leimen „Wissefeschd“: Seit 40 Jahren ein fester Treffpunkt

 Manfred Cronauer, einer der Mitbegründer des „Lämer Wissefeschd“, das dieses Jahr zum 40. Mal stattfand.
Manfred Cronauer, einer der Mitbegründer des »Lämer Wissefeschd«, das dieses Jahr zum 40. Mal stattfand.

Das „Lämer Wissefeschd“ auf dem Gelände des Turn-und Sportvereins, kurz TuS, war auch bei der 40. Veranstaltung am Wochenende ein Besuchermagnet. Alte Verbindungen werden dort gepflegt, neue geknüpft – daran hat sich über die Jahren nichts geändert.

Der Ursprung des Festes geht darauf zurück, dass man „ein anderes Festkonzept präsentierten wollte; weg von den 08/15-Veranstaltungen der üblichen Vereinsfeiern“, erzählt Manfred Cronauer, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Bitz“. Er ist Mitinitiator und über 30 Jahre Vorsitzender Fördervereins, der eigens für das Fest vor 40 Jahren gegründet worden war. Ein Leimer Urgestein, vielfältig engagiert, dem nun auch die Ehre zukam, den Fassbieranstich beim Jubiläumsfest zu übernehmen.

Die Mitglieder des Fördervereins legten sich gemeinsam mit dem TuS-Vereinsmitgliedern ins Zeug. Es wurde ein großer Grill gebaut, der auch heute noch in Betrieb ist. Hieran wurden „Lämer Rollbraten“; Haxen und Rippen in die Glut gehängt. Und es wurde eigens ein „Menükonzept“ entwickelt, das ebenfalls bis heute fast identisch im Aushang zu lesen ist: Gyros mit Knoblauchdip und Krautsalat; Worschdsalad mit Gereschde; warme Wärschd; Lachsweck und und und. Weil man auch Fan bayerischer Kultur und Bieres war, standen einzig Bier-Literkrüge auf den Garniturholztischen. Das hat sich nun aber geändert, zum Bedauern des Leimer Urgesteins Günter Neger: „Schad, dass sie die Stääkrüg abgeschafft han“, stellte er am Samstag beim Wissefeschd fest. Und Neger erinnert sich noch sehr gut an ein besonderes Gericht: Kassler in Rotwein eingelegt. Das Fleisch sei ruck-zuck ausverkauft gewesen. Leider gab es das nur einmal.

Kostenlose Kutschfahrten für die Kinder

Äußerst beliebt bei der jüngeren Generation waren die kostenlosen Kutschfahrten. Schon länger ziehen keine Pferde die Kutsche mit Kinderscharen. Ebenso fehlen die starken Männer, die traditionsgemäß ihre Kräfte beim Seilziehen gemessen haben. Und das so manch einem „Seilhelden“ dicke Blasen an den Handflächen bescherte. Geblieben ist der sportliche Teil mit einem AH-Fußballturnier. Immer noch vergnügen dürfen sich die Kids auf der Hüpfburg. Und nur Corona unterbrach auch mal das Tanzangebot. Dafür war übrigens eigens ein Holzboden konstruiert worden. Und war dort zu viel Gedränge, stand die „Wiss“ noch zum Hüfteschwingen bereit. Wissefeschd halt.

Im Jahr 2003 gab es noch einen „VIP-Pavillon“ auf der grünen Wiese. 130 Quadratmeter boten dort Platz zur Einkehr. Aber vornehmlich wird der Pavillon als „Küche“ genutzt. Für den Barbetrieb steht ein eigener Bereich zur Verfügung.

Alteingesessene und Zugezogene zusammenbringen

Was sich auch nicht geändert hat, beschreibt der Leimer Hans Reh: „Man sieht hier immer wieder Leute, die du das ganze Jahr im Dorf nicht triffst.“ Das bestätigt auch Bürgermeister Alexander Frey. Ehemalige Leimer Bürger würden sich hier wieder einfinden, um Familienmitglieder, alte Freunde und Bekannte zu sehen und mit ihnen Neuigkeiten auszutauschen. Und dann erzählt Frey, selbst viele Jahre an der TuS-Vereinsspitze aktiv und immer noch im Vereinsleben eng eingebunden, dass er gerade Neubürger an den Tisch von Urleimern „hinbeordert“ habe – „damit die Neuen sich schneller im Ort integrieren und zurechtfinden“. Auf Anekdoten angesprochen, winkt Frey ab: „Die kann man nicht erzählen.“

Für Klaus Kneis, den Vorsitzenden des Turn- und Sportvereins ist das Wissefeschd eine große finanzielle Hilfe. Mittlerweile wird es vom TuS direkt arrangiert. Ganz stolz sind alle darauf , dass man ohne Schlägerei, ohne Security auskommen konnte und kann. Ganz im Sinne seiner Begründer vor 40 Jahren.

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