Knopp-Labach St. Barbara-Kirche: Stolz der Gemeinde feiert 100. Weihjubiläum

Die St. Barbara-Kirche feiert ihr 100. Weihejubiläum.
Die St. Barbara-Kirche feiert ihr 100. Weihejubiläum.

Unverwechselbar prägt die Kirche St. Barbara das Dorfbild von Knopp-Labach. Am Sonntag feiert die Gemeinde das 100. Jubiläum der Weihe, zu dem auch die Enkelin des Kirchenstifters Frank Eller aus den USA anreisen wird.

Schon rund 40 Jahre vor der eigentlichen Grundsteinlegung wollten die Gläubigen von Knopp und Biedershausen ein eigenes Gotteshaus bauen. Dieser Eifer wurde jedoch 1886 von der Bayrischen Staatsregierung und der Kirchenverwaltung ausgebremst. Durch einen 1910 gegründeten Kirchenbauverein sollten nun die Geldmittel für den Bau einer Kirche gesammelt werden. Der Kriegsausbruch 1914 legte den angedachten Kirchenbau jedoch für lange Zeit auf Eis. Am Pfingstmontag 1922 wagte man es, den Grundstein zu legen. Schon bald mangelt es an Geld, um das Bauwerk überhaupt abschließen zu können. In der Phase einer weltweiten Geldentwertung brauchte es ein Wunder, damit der Kirchenbau noch ein dichtes Dach bekommen sollte.

Plötzlich tauchte ein Spender auf, der bereit war den Kirchenbau großzügig zu finanzieren. Der Deutsch-Amerikaner Frank Eller war Bauunternehmer in Brooklyn, einem der fünf New Yorker Stadtteile. Er wurde 1851 in Schmitshausen geboren. Nur einen Wunsch hatte der Stifter: Die Kirche sollte den Namen seiner 1922 verstorbenen Ehefrau Barbara Eller, geborene Wilhelm, ebenfalls aus Schmitshausen erhalten. So wurde aus dem Gotteshaus, die heutige St. Barbara-Kirche und nicht die geplante Herz-Jesu-Kirche. Dadurch hat die Kirche auch ihre Schutzpatronin erhalten. Barbara ist die Schutzheilige, die bei Gewitter und Brandgefahr angerufen wird. Es gab noch einen weiteren großzügigen Unterstützer des Bauwerks, das haben die Nachforschungen zum Jubiläum erst ergeben. Adam Wagner aus Biedershausen hat 65 Kubikmeter hochwertiges Bauholz in einem Gesamtwert von rund 78.000 Mark kostenlos für den Kirchenneubau zur Verfügung gestellt.

Enkelin tut’s dem Großvater gleich

Am Wochenende wird Frank Ellers Enkelin Barbara Kullen vielleicht noch einiges zur Familie und Auswanderung erzählen können. Die 80-Jährige ist am Donnerstag in Deutschland gelandet. Sie tut es ihrem Großvater gleich, denn der ist 1923 aus den Staaten angereist, um die Fertigstellung der Kirche mitzuerleben. Diese erste persönliche Begegnung mit dem Stifter haben die Dorfbewohner am 10. Juli 1923 mit einem angemessen Empfang gefeiert. In Labach wurde er zur Feier des Richtfestes mit geschmückten Kutschen, Radfahrern und herausgeputzten Reitern abgeholt. Das Dorf war beflaggt, die Kirche reichlich geschmückt. Das von Eller für den Anlass gestiftete Bier für 1,6 Millionen Mark wurde im Wirtshausgarten von Jakob Meier getrunken, so ist es im Kirchenbuch der Pfarrei niedergeschrieben. Am 6. August 1923 fand die Weihe der neuen Kirche durch Bischof Sebastian Ludwig aus Speyer statt, der von 16 Priestern unterstützt wurde. Der 100. Geburtstag der Kirche wird bewusst wieder am 6. August gefeiert.

Die Kirche auf dem höchsten Punkt des Dorfes ist der ganze Stolz der Bewohner. Darum hat man in den Erhalt und die Verschönerung des Gotteshauses viel investiert. So erhielt die Kirche vor 25 Jahren eine Innensanierung mit Ausbesserungen des Putzes, Reparatur der Glasfenster, Malerei am Chorbogen und verstreichen einer freundlichen Mineralfarbe im Kirchenschiff. Dafür waren 150.000 Euro veranschlagt. Im Jahre 2016 und 2017 war eine weitere Renovierung erforderlich, wozu auch die Erneuerung der Heizung und der Elektroinstallation gehörte. Dringend notwendig war zudem eine Dachsanierung mit Verfugung der Sandsteine des Turmes, um das Gotteshaus vor Wasserschaden zu schützen. Viel Aufwand wurde in die Wiederherstellung der ehemaligen Kirchenmalerei investiert. Für diesen umfassenden Erhaltungsaufwand waren rund 250.000 Euro Baukosten angefallen. Davon hatte die Kirchengemeinde die Hälfte zu tragen. Diesen Betrag hatte man nicht auf der hohen Kante, so dass Eigenleistung und Geldspenden der Gläubigen die Notlage meisterten. Die politische Gemeinde hatte entschieden, die notwendige neue Uhr für die Kirche zu bezahlen, obwohl es im Haushalt an einer ausreichenden Rücklage fehlte. Ein Spendenaufruf brachte mehr als 12.000 Euro ein, was zur Finanzierung der Turmzierde ausreichte.

Helfende Hände putzen Gotteshaus heraus

In diesen Tagen vor dem Jubiläum sind wieder viele Helferinnen und Helfer dabei, das Gotteshaus auf Hochglanz zu bringen, erzählt Evi Mayer vom Kirchenrat. Hermann Gries vom Verwaltungsrat macht kein Hehl daraus, dass die Jubiläumsfeier eine große Herausforderung für die Kirchengemeinde sei. Darum sei man froh über jede helfende Hand aus dem Dorf. Gisela und Jakob Raquet, die gerade den Altarraum schmücken, glauben, dass die heilige Barbara noch für passendes Wetter zum Jubiläum sorgen wird.

Info

Der Festgottesdienst mit Pfarrer Bernhard Selinger beginnt am Sonntag, 6. August, 10.30 Uhr, in der St. Barbara-Kirche.

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