Wallhalben Protestantische Kirche: Das soll für eine

Rund 120 Jahre nach der Einweihung wird die protestantische Kirche in Walhalben jetzt generalsaniert und damit gleichzeitig in e
Rund 120 Jahre nach der Einweihung wird die protestantische Kirche in Walhalben jetzt generalsaniert und damit gleichzeitig in ein Multifunktionszentrum verwandelt.

Rund 120 Jahre nach der Einweihung wird die protestantische Kirche in Walhalben jetzt generalsaniert und damit gleichzeitig in ein Multifunktionszentrum verwandelt.

Seit etwa 1000 Jahren wird auf dem Grundstück mitten in der Marktgemeinde Wallhalben immer wieder gebaut. Das jetzige Gotteshaus ist bereits die vierte Kirche, die auf dem gleichen Platz und nahezu den gleichen Grundmauern steht. In dem von ihm verfassten Buch „Die protestantische Kirchengemeinde Wallhalben“ berichtet Helmut Schröer über Ausgrabungen beim Bau der aktuellen vierten Kirche im Jahre 1905. Dabei wurden in drei Metern Tiefe mehrere Särge gefunden, die eindeutig dem 11. Jahrhundert zuzuordnen sind und darauf schließen lassen, dass sich bereits damals eine Kirche oder Kapelle an dieser Stelle befand.

Die zweite Kirche wurde etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg blieb bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts nur eine Ruine. An den teilweise noch vorhandenen Turm wurde eine im Vergleich zur Vorgängerin kleinere dritte Kirche errichtet, die dann im August 1711 eingeweiht wurde. Zu diesem Zeitpunkt kehrte mit der neu entstandenen lutherischen Pfarrei wieder kirchliches Leben nach Wallhalben zurück. Erst mit der Kirchenunion 1818 wurde sie mit der gleichzeitig bestehenden reformierten Pfarrei zur neuen Pfarrei Wallhalben vereinigt, zu der auch die Orte Oberhausen, Hettenhausen, Saalstadt und Schauerberg gehörten. Die Protestanten aus Schmitshausen, das damals zu Rieschweiler gehörte, kamen erst im Jahr 1870 dazu. Heute kaum noch vorstellbar ist die Tatsache, dass bis 1891 die Gottesdienste im kalten Gemäuer abgehalten wurden und erst danach ein Ofen angeschafft wurde.

30.000 Mark vom „Bierbaron“

Ein schlechter baulicher Zustand und die wachsende Bevölkerung waren Anlass für den Bau eines vierten Gotteshauses. Dieser sollte bereits 1896 beginnen, verzögerte sich aber mehrmals, weil die Gemeinderäte von zwei beteiligten Dörfern ihre Zustimmung zur Finanzierung versagten. Hilfreich war in dieser Situation die Zusage von Friedrich Poth für eine Spende in der Höhe von 30.000 Mark. Poth war im 19. Jahrhundert von Wallhalben nach Amerika ausgewandert und kam dort als „Bierbaron“ zu beachtlichem Reichtum.

Die jetzt begonnenen Baumaßnahmen stellen einen bedeutenden Einschnitt dar, zumal dadurch bis Ende des Jahres in Wallhalben kein evangelischer Gottesdienst stattfinden kann. „Mit den feuchten Wänden hat alles angefangen“ blickt Pfarrerin Petra Armbrust-Stepponat zurück und erinnert sich daran, dass die Liste der notwendigen „Schönheitsreparaturen“ immer länger wurde. Inzwischen war die Kirchengemeinde auf das Leader-Programm aufmerksam geworden und es bot sich dadurch die Möglichkeit einer umfassenden Renovierung, ja sogar einer Umgestaltung. „Allein die Beantragung war sehr komplex und nur mit Hilfe eines erfahrenen Architekturbüros aus Insheim zu bewältigen“, ist sich die Pfarrerin zum jetzigen Zeitpunkt sicher. Und sie bezeichnet es als einen Glücksfall, dass die große Baumaßnahme der Kirchengemeinde im Auswahlverfahren des Leader-Programmes am Ende dann zum Zuge kam. Die Kosten betragen rund eine Million Euro.

Steinmeyer-Orgel wird auch restauriert

Als sogenanntes Multifunktionszentrum steht die Wallhalber Kirche zukünftig nicht nur für Gottesdienste zur Verfügung, es können beispielsweise auch Versammlungen, Konzerte oder Ausstellungen darin stattfinden. Zu diesem Zweck werden eine kleine Teeküche und auch Toiletten eingebaut. Sechs Bankreihen müssen nach den Bestimmungen des Denkmalschutzes im vorderen Bereich erhalten bleiben, hinten entsteht aber genügend Platz für eine variable Bestuhlung oder ähnliches. Damit eine Fußbodenheizung eingebaut werden kann, müssen die Steinplatten zunächst entfernt und nach Bearbeitung wieder eingesetzt werden. Für eine angenehme Temperatur im Gotteshaus wird modernste, umweltfreundliche Heiztechnik in Form einer Erdwärmepumpe zum Einsatz kommen, die auch zur Reduzierung von CO2 beiträgt.

Restauriert wird auch die Steinmeyer-Orgel, welche von der bekannten bayerischen Orgelbauer-Dynastie aus Oettingen 1906 in der neuen Kirche errichtet wurde. Schon damals hat man dazu Teile des Prospekts – quasi der sichtbare Teil – von der Orgel der dritten Kirche wiederverwendet.

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