Rodalben Oldtimer-Freunde machen Station am Hilschberghaus

Viele dieser Gespanne gibt es nicht mehr. Die Oldtimer zogen daher auch etliche bewundernde Blicke auf sich.
Viele dieser Gespanne gibt es nicht mehr. Die Oldtimer zogen daher auch etliche bewundernde Blicke auf sich.

Bewundernde Blicke zogen am Wochenende bunte Motorräder mit Beiwagen, sogenannte Gespanne, auf sich, die zwischen der Waldklause und dem Hilschberghaus parkten. Dort hatten die 20 Fahrer der Oldtimer und ihre Begleiter Quartier bezogen vor ihrer alljährlichen Ausfahrt.

„Dazu braucht es keinen Verein“, erklärt Rolf Krebser aus Basel in Schweizer Hochdeutsch. Er gibt gewohntermaßen den Impuls für die gemeinsame Veranstaltung, schreibt sie auf der Internetseite der „HMO“-Gruppe aus und registriert die Rückmeldungen. Die HMO-Maschinen stammen aus der Schweizer Manufaktur HMO; 220 von ihnen gibt es noch, verteilt über Europa, zwei in Japan. 20 Fahrer fanden sich in Rodalben ein, hauptsächlich aus Deutschland und der Schweiz. „Rodalben“, fügt Martin Gillessen aus Koblenz an, „haben wir auf der Suche nach einer Gruppenunterkunft im Pfälzerwald entdeckt“.

Man kennt sich seit vielen Jahren, freut sich auf das Wiedersehen und das Erzählen, den Austausch und die Team- Ausfahrt, eine Maschine hinter der anderen, und das gemeinsam angesteuerte Ziel. Diesmal war es das Luthringshauser Motorradmuseum in Otterbach. Dort trennten sich die Wege für individuelle Unternehmungen.

Im Familienbesitz

Die HMO-Motorrad-Gespanne könnten selbst im Museum stehen, denn die Meisten waren Ende der siebziger und in den achtziger Jahren hergestellt worden. Die Käufer behielten sie in ihrem Besitz oder die Jüngeren in der Familie nahmen sie in ihre Obhut. Es gilt offensichtlich das Prinzip: „Hat man erst einmal eine HMO, gibt man sie nicht mehr her“, so unser Gesprächspartner.

Das so Besitz ergreifende Motorrad-Gespann stammt aus der Schweiz. Dort, in Ottenbach bei Zürich, hatte Paul Hegetschweiler 1975 ein Motorradgeschäft gegründet, zuvor schon Beiwagen an die Motorräder gebaut. Daraus entstand die Schweizer Manufaktur „HMO“. Der Name steht als Abkürzung für „Hegetschweiler Motos Ottenbach“.

In Handarbeit gefertigt

„Eine Serie bestand aus einem Fahrzeug“, weiß Krebser. Der kleine, aber feine Betrieb fertigte die Maschine ganz in Handarbeit. Diese Produktion hatte ihren Preis und sie bewirkte lange Wartezeiten: „Bis zur Auslieferung dauerte es sieben Monate, oft bis zu eineinhalb Jahren.“ Was die Maschinen einzigartig machte: Hegetschweiler hatte „einen Zentralrahmen speziell für Gespanne“ entwickelt, berichtet Krebser, sie verfügten über „Schwingengabeln und Räder aus dem Pkw-Bau, angepasst durch Stahlnaben“. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass sich der Tank am Beiwagen befindet. Dadurch werde „das Kippen verhindert“.

„Eine HMO-Maschine braucht keinen Beifahrer, aber einen Beiwagen“ zur Stabilität, erzählt der leidenschaftliche HMO- Fahrer. Der Seitenwagen bremst und schiebt, man muss sich auf ihn einstellen, um dann die Erfahrung zu machen: „Die Maschine verhält sich für ein Gespann unglaublich gutmütig, sie verzeiht Vieles.“ Auch Anfängern bereite sie keine Probleme.

Auf der Straße und im Gelände unterwegs

Im Gespräch gerät Krebser schon einmal ins Schwärmen über seinen Oldtimer: „Ich fahre mit dem Fahrzeug auf der Straße und im schwierigen Gelände, gemächlich oder schnell, kurze oder lange Strecken.“ Bei langem Fahren erweise sich der Verdeckstopp von Vorteil, der jedoch nicht verhindert, dass bei anhaltendem Regen im Beiwagen die Füße im Wasser stehen. Das kenne man, heißt es, das sei eben so.

„Schön war’s in Rodalben“, lautete das Fazit der Gruppe vor der Ausfahrt am nächsten Morgen, „Wiederkehr kaum ausgeschlossen“. Rolf Krebser hegte allerdings für die nächsten Wochen andere Pläne. Vom Motorradmuseum in Otterbach wollte er nach Norden starten, irgendwo aufs Schiff nach Island gelangen, um den nordischen Inselstaat mit seinem HMO-Fahrzeug zu erkunden.

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