Kreis Südwestpfalz Klagen verzögern Abriss an alter Fassade

KAISERSLAUTERN

. Hochschul-Präsident Konrad Wolf weiß schon, wo einmal sein Büro liegen wird: Ganz oben rechts im späteren Verwaltungsgebäude, dem zweiten Bau von der Innenstadt her kommend. Beziehen wird der Präsident einen Raum, der funktional und vom Platz her aufs Nötigste beschränkt ist. Nicht allzu groß fallen auch die anderen Büros in dieser Ecke aus, die schon Innenwände haben. „Alles nach landesweiten Richtlinien bemessen“, erläutert Thorsten Schneiders, Projektleiter beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Anfang 2016 soll das Gebäude bezogen werden. Jetzt müssen die Elektriker erst noch die Kabelnetze einziehen, dann rücken die Trockenbauer an. Die Räume des Verwaltungsgebäudes umrahmen einen Innenhof. Durch die Scheiben in den Gängen kann man einen Blick darauf erhaschen, wenn auch Gerüste und Baugerät noch den Ton angeben. Zwei Bäume und Sitzgelegenheiten werden dort stehen. Im Boden wird ein Regenrückhaltebecken eingebracht, damit der Innenhof bei starkem Regen nicht zum Aquarium mutiert. Nebenan, im alten Wollmagazin, ragen Kabel aus der Decke, wird an allen Ecken gewerkelt. Rechenzentrum, Bibliothek, Seminarräume werden dort zu finden sein. Die Bibliothek im obersten Stock nimmt langsam Formen an. Abtrennungen für Übungsräume, die Buchabgabe sind schon im Werden. Auch hier ist der Umzug für Anfang 2016 anvisiert. Generell gehe es mit den Vorbereitungen für den Umzug aus der Morlauterer Straße zum Campus Kammgarn los, sagt Rudolf Becker, Kanzler der Hochschule. Gegenüber der beiden Gebäuden wird gebaggert, fast die komplette Straße ist abgesperrt: Die Stadtwerke verlegen eine neue Fernwärmeleitung. Der Grund dafür: Dort, wo sich die alte Leitung befinde, an Verwaltungs- und Bibliotheksgebäude, werde sich künftig ein fünf Meter breiter Wasserlauf entlangziehen. Dieser geht an der neuen Mensa mit ihrem fast quadratischen Grundriss in einen Teich über. Die Mensa ist das dritte Gebäude der neuen Hochschule von der Innenstadt her. Zum Wintersemester nächsten Jahres soll sie in Betrieb genommen werden. Derzeit wuchert im Rohbau ein Wald aus Stützstreben. „Es gibt so viele Stützen, weil ein großer Bereich freitragend ist“, sagt Schneiders. Aktuell laufen Arbeiten an der Kassettendecke: In drei Abschnitten wird betoniert. In die Decke wird Stahl eingezogen, damit sie später selbsttragend ist. Auf dem Dach fügen die Bauarbeiter zurzeit Bewehrungsstahl ein. Die quadratischen Schalungen für die Kassettendecke sind zu erkennen. Einen Monat dauert es, bis der Baustoff hart genug ist, um die Stützen entfernen zu können. Die Mensa erhält später ein begrüntes Flachdach. In den oberen Stock soll die Aula samt Freiterrasse einziehen, darunter wird gegessen. In der großen Halle nebenan sind die Arbeiten noch längst nicht so weit fortgeschritten wie an der Mensa. Was sich hinter der denkmalgeschützten Kammgarnfassade befindet, soll abgerissen werden, um Platz fürs spätere Laborgebäude zu schaffen. Doch hat sich das Verfahren für den Abbruch verzögert. Vor zwei Jahren seien die Ausschreibungen dafür angelaufen, sagt Schneiders. Dann gab es Beschwerden von unterlegenen Bietern, was Gerichtsprozesse nach sich zog. Die sind nun abgeschlossen; das Vergabeverfahren läuft wieder. Die Vorarbeiten für den Abriss sind erledigt, die alte Fassade abgestützt. Doch muss noch ein Kellergang mit Beton aufgefüllt werden und vor dem Abbruch noch einmal an der Hallenstatik gearbeitet werden, damit die Fassade nicht doch einstürzt. „Die Planung beinhaltet für den Abbruch 18 Einzelschritte, damit nichts passiert“, sagt Projektleiter Schneiders. Etwa 2,5 Millionen Euro kostet alleine der Erhalt der Fassade. (zs)

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