Kreis Südwestpfalz Jessica fliegt in Mali umher

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Die Storchendame Jessica vom Kirschbacherhof hat nach 13 Tagen Funkstille wieder eine Nachricht aus Afrika gesendet. An ihrem neuen Standort war sie vorübergehend nur 200 Meter von Borni entfernt, einem weiteren Jungstorch mit Sender aus der Pfalz. Am Freitag hat Wolfgang Fiedler von der Vogelwarte Radolfzell im Storchenzentrum Rheinland-Pfalz in Bornheim neueste Informationen zum Besenderungsprojekt der Weißstörche mitgeteilt.

Demnach geht es Jessica gut, obwohl ihre Verbindung nach Deutschland immer wieder über längere Zeiträume unterbrochen ist, da das Handy-Netz zwischen Mali und Burkina Faso stark lückenhaft und in weitgehend unbewohnter Gegend schwach ist. Es sei eher unwahrscheinlich, dass Jessica schon in diesem Jahr wieder nach Europa oder gar Deutschland zurückkehrt, glaubt der Biologe vom Max-Planck-Institut am Bodensee. Da sie noch nicht geschlechtsreif ist, sei ihr Zugtrieb für eine Rückreise nicht wirklich ausgeprägt. Laut Christiane Hilsendegen, die das Storchenzentrum in Bornheim leitet, hält sich Jessica in einem großflächigen Überwinterungsgebiet für Zugvögel auf. Das Nahrungsangebot sei dort in der Regel durchgängig gut. Gefahren lauern für die Störchin dort nicht nur durch natürliche Feinde, sondern auch durch den Menschen. Es werde in Afrika immer noch Jagd auf den Storch und andere Vögel gemacht, die dann als Nahrung dienten. Jessica aus dem Hornbachtal ist im letzten Monat in Mali umhergeflogen. Nur Odysseus, der aus der Nähe von Germersheim stammt, hat Afrika verlassen. Unterhalb von Tanger in Marokko ist er aufgebrochen, hat die Meerenge von Gibraltar überquert und ist zur spanischen Südwestküste geflogen. Er hat dabei gut 200 Kilometer zurückgelegt und in einer Lagune einen Schlafplatz gefunden. Christiane Hilsendegen vom Storchenzentrum erläutert, dass es häufiger der Fall sei , dass die Störche im ersten Jahr bis nach Südeuropa kommen, wo sie bleiben, um im Herbst wieder nach Afrika zu fliegen. Den weiteren Weg nach Deutschland ersparen sie sich in der Regel. Von den 26 mit Sendern ausgestatteten Jungstörchen leben nur noch sieben. Die Verlustrate sei deutlich höher als sonst. Nach bisherigen Erfahrungen würden 40 Prozent der Störche das erste Jahr überleben. Beim gegenwärtig laufenden Forschungsprojekt haben es nur 27 Prozent geschafft. Von den verunglückten und gestorbenen Störchen konnten 16 GPS-Sender wieder geborgen werden. Noch stehe nicht fest, ob im Sommer wieder pfälzische Jungstörche mit Sendern ausgestattet werden, so Hilsendegen. In Mauschbach haben zwei Storchenpaare die Nester des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) besetzt, berichtet Hans Göppel vom Nabu. Auch auf dem Kirschbacherhof bei Dietrichingen hat es mehrere Rückkehrer gegeben. (hac)

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