Busenberg Im Western-Saloon-Bürgerhaus strapaziert das Häwwich-Theater die Lachmuskeln

Das Häwwich-Theater verwandelte die Busenberger Bürgerhausbühne in einen Western-Saloon.
Das Häwwich-Theater verwandelte die Busenberger Bürgerhausbühne in einen Western-Saloon.

Mit „Die Western-Schwestern“ von Bernd Kietzke eroberten die Cowboys vom Häwwich-Theater Busenberg am Samstag erneut die Herzen des Publikums. Im gut besuchten Bürgerhaus Drachenfels ließen es die Laienschauspieler mit der Wildwest-Komödie anständig krachen.

Nur mäßig läuft der Saloon von Molly McDonald, temperamentvoll gespielt von Manuela Bollinger, in dem beschaulichen Städtchen Dodge City, die von ihrer Tochter Milly McDonald (Michèle Keller-Buttell) unterstützt wird. Das Kleinstadtleben wird durch das Testament eines ehemaligen Revolverhelden jedoch ganz schön durcheinandergewirbelt. Keiner in der Westernstadt kennt den geheimnisvollen Revolverhelden, außer Molly und Lassie Laroque (Karin Buttell), deren Geliebter er mal war. Alle machen sich nun große Gedanken, wer wohl das beachtliche Erbe erhält.

Besonders die erfrischenden und heiteren Dialoge und Sprüche der Komödianten sorgen für einen lustigen Theater-Abend. Eine Western-Braut mutmaßt, das Erbe werde für eine neue Friedhofsmauer gespendet. Molly entsetzt: „Für was braucht man eine Friedhofsmauer? Die wu drin sinn, wollen nit raus und die wu draus sinn, wollen nit hinein.“ In dem Durcheinander taucht der Trapper Old Daddle (Markus Buttell) auf und sorgt für noch mehr Verwirrung. Sein schlampiges Outfit und die Körpergerüche halten alle auf Abstand. Lehrerin Emily Strong (Susanne Köhler) bemitleidet ihn, ob er denn noch nie verheiratet gewesen sei? Old Daddle: „Doch, sechs Jahre lang.“ „Da waren doch bestimmt auch schöne Zeiten dabei?“ Der Trapper wird nachdenklich: „Ja, die letzten fünf Jahre, da war ich im Gefängnis.“

Im Saloon geht es drunter und drüber

Für Ruhe und Ordnung in dem Westernstädtchen sorgt der verschlafene Sheriff Sleepy Slow, hervorragend gespielt von Sebastian Zwick. Er regelt alles im Zeitlupentempo „Mol langsam!“ Molly: „Der war bei der Geburt so langsam, dass er an zwei Tagen Geburtstag hat!“

Doch bald wird es ernst mit dem Erbe. Die unliebsame Geschäftspartnerin Lassie Laroque taucht auf und will Mollys Saloon total umkrempeln. Nach Bekanntgabe des Testaments durch den Vollstrecker (David Frank) soll das Geschäft in eine GmbH umgewandelt werden, nämlich in ein „Gasthaus mit angeschlossenem Bordell und Hotelbetrieb“. Das möchte auch die eingetroffene Revolverheldin (Svenja Wingerter) forcieren. „Wie ist eigentlich Ihr Name?“, wird sie von Hilfssheriff Sam Shout (Ralph Keller) gefragt. „Snake?, do sachen mer Schneck dezu!“ Ob es in dem Nest auch Gauner gebe, will die Revolverheldin mit dem Finger am Abzug vom Trapper wissen. Der erklärt ihr zuerst den Unterschied: „En klänner Gauner tut eine Bank überfallen, ein großer Gauner gründet selbst eine.“

Die Amüsierdame Kittie Fox (Theresa Laag) hat in Mollys Saloon zwischenzeitlich ein Techtelmechtel mit dem Sheriff angefangen. Auf die Frage, ob das eine gute Partie wäre, bekommt sie von Molly die Antwort: „Wenn man Männern nix tut, halten die sich recht lange.“ Dann immer wieder die bange Frage, wie lange man noch die ungeliebte Lassie ertragen müsse. Old Daddle: „Kä Angschd, die werd uralt! De liewe Gott will jo a noch e Weil sei Ruhe hawwe!“ Daddle fasst die Situation auf seine Weise zusammen: „Wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt es bestimmt irgendwo noch schlimmer her.“

Weitere Vorstellungen am Freitag und Samstag

Dafür sorgt auch Hilfssheriff Sam. „Indianer, Indianer!“ schreit es von draußen. Der ganze Saloon gerät in Angst und Panik. Plötzlich sieht man draußen Sam vorbeieilen, einem Nichts hinterherschreiend: „Indianer, Indianer, In die anner – Richtung!“ Gefahr gebannt! Der richtige Indianer „Durstige Stille“ (Jerome Dressel) hatte sich da schon längst im Saloon in Sicherheit gebracht. Dieses Chaos kann am Ende auch die Nonne Innozenzia (Gertrud Peter) nicht aufmischen, erheitert jedoch mit ihrer Lispelstimme das ganze Publikum.

Insgesamt eine sehr lustige Komödie, vom Häwwich-Theater brillant umgesetzt und zum Training der Lachmuskeln empfohlen. Die nächsten Vorstellungen finden am 13. und 14. Oktober jeweils um 20 Uhr statt. Tickest: tickets@ht-bb.de, www.ht-bb.de oder unter Telefon 06391 3733.

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