Kreis Südwestpfalz Grüne bezweifeln Nutzen für Wirtschaft und Anwohner

Die geplante Umgehung der Homburger Stadtteile Schwarzenbach und Schwarzenacker soll eine deutliche Entlastung der Anwohner der bisherigen B 423 und Vorteile für den Wirtschaftsstandort Homburg bringen. Marc Piazolo, Wirtschaftswissenschaftler und Bundestagskandidat der Grünen, bezweifelt die erhofften Vorteile.

Aufgrund des hohen Ziel- und Quellverkehrs sei die Entlastung für Schwarzenbach und Schwarzenacker fast zu vernachlässigen: Tagsüber und nachts dürfte der gesundheitsschädliche Verkehrslärm um weniger als zehn Prozent abnehmen, so Piazolo. Ein Lärmgutachten rechne den Effekt vor: „Die geplante Ortsumgehung leistet nur einen geringen Beitrag zur Verringerung der Lärmbelastung der Bevölkerung.“ Denn selbst mit der Umgehung der B 423 sollen 2030 noch 15 000 Fahrzeuge am Tag die bisherige Ortsdurchfahrt nutzen, zitiert Piazolo die für den saarländischen Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) angestellten Berechnungen. Gleichzeitig werden 2030 bis zu 17 000 Fahrzeuge täglich auf der neuen Ortsumfahrung fahren – mit einem hohen Anteil an Pendlern und dem Zulieferverkehr für die Betriebe auf dem DSD-Gelände. Das ehemalige DSD-Industrie-Gelände soll laut LfS für den Verkehr besser erschlossen werden, um Handel und Industrie anzusiedeln, so die wirtschaftliche Begründung des Straßenneubaus. Als Ergänzung zur Gewerbeansiedelung sei seit Jahren der Umzug des Globus-Einkaufsmarktes von Einöd ans Forum im Gespräch. „Die Förderer der Globus-Verlagerung gehen jedoch von falschen Annahmen aus. Weder betriebswirtschaftlich noch standortstrategisch macht ein Umzug für Globus Sinn. Die hohen Investitionen am Forum rechnen sich nicht, wenn Kunden aus der Westpfalz ausbleiben und die Nachnutzung der eigenen Flächen in Einöd völlig offen steht,“ meint der Grünen-Bundestagskandidat und Wirtschaftswissenschaftler Piazolo. Über die Chancen einer industriellen Verwertung der Brachfläche am DSD-Gelände solle sich die Stadt keine Illusionen machen. Am Zunderbaum und am Erdbeerland habe Homburg bereits wesentlich bessere Flächen für Gewerbetreibende im Angebot. Für eine gute städtebauliche Entwicklung Homburgs spreche vielmehr der Aufbau eines neuen Wohnquartiers am Forum. Die Voraussetzungen dafür seien mit der Nähe zur City, mit Nahversorgung vor Ort, einer Kindertagesstätte und gut erreichbaren Schulen gegeben. Damit könnten auch bisherige Pendler benötigten Wohnraum erwerben und so der Verkehr abgebaut werden, so Piazolo. Der LfS soll als das von den Grünen vorgeschlagene Wohnviertel auf dem DSD-Gelände planerisch durchspielen, fordert Piazolo.

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