Lembach/Dahn Europamedaille für Ex-Bürgermeister Wolfgang Bambey und Charles Schlosser

Die Europaabgeordneten Christine Schneider (links) und Anne Sander (rechts) zeichneten Wolfgang Bambey und Charles Schlosser für
Die Europaabgeordneten Christine Schneider (links) und Anne Sander (rechts) zeichneten Wolfgang Bambey und Charles Schlosser für ihren Einsatz für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus.

Wie aus grenzüberschreitender Zusammenarbeit eine echte Freundschaft wird, kann man am Beispiel zweier Preisträger ablesen: Wolfgang Bambey und Charles Schlosser erhielten in einer Feierstunde auf dem elsässischen Gimbelhof die Europamedaille der Europäischen Volkspartei. Vorgeschlagen hatte die beiden die Landrätin des Landkreises Südwestpfalz, Susanne Ganster.

Zu einer kleinen Feierstunde, zu der viele Bürgermeister von „hiwwe un driwwe“ gekommen waren, hatten die beiden Europaabgeordneten Christine Schneider aus Deutschland und Anne Sander aus Frankreich eingeladen. Beide würdigten die Preisträger als beispielhafte Europäer mit herausragendem Engagement für eine konkrete europäische Zusammenarbeit. Bambey ist Jahrgang 1954 und war von 1991 bis 2017 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland. Charles Schlosser, Jahrgang 1949, war von 1995 bis 2020 Bürgermeister im elsässischen Lembach.

Über die politische Arbeit ihrer aktiven Zeit hinweg verbindet beide eine deutsch-französische Freundschaft, die geprägt war durch zahlreiche gemeinsame grenzüberschreitende Projekte. Für Bambey war ein Höhepunkt, an den er sich gerne erinnert, die touristische Aufwertung der Burgen im Grenzland und die Entwicklung des Ritterspielplatzes auf dem Gimbelhof. „Die Kinder von hiwwe un driwwe haben den Spielplatz gemeinsam mit einem Architekten entworfen, und ich erinnere mich noch daran, wie sie mit wenig Kenntnissen der jeweils anderen Sprache gemeinsam an dem Projekt gearbeitet haben“, erzählte Bambey. Die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen war für ihn als Verbandsbürgermeister in einer Grenzregion selbstverständlich. „Wer, wenn nicht wir, sollte denn vor Ort der Europapolitik Leben einhauchen“, sagte er in seiner Dankesrede.

Mentale Grenze abgeschafft

Schlosser war Ideengeber und Motivator für zahlreiche Projekte, beispielsweise für den grenzüberschreitenden Bürgermeisterstammtisch. In regelmäßigen Abständen treffen sich hier die Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland und von Sauer-Pechelbronn in Frankreich zum Austausch. Schlossers Begeisterung für die deutsch-französische Freundschaft entstand bereits im Studium in Straßburg. Dort hat ihn das Buch „Die Welt von gestern“ von Stefan Zweig nachhaltig dazu inspiriert, sich für „die Welt von morgen“ einzusetzen. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst als Bürgermeister ist das Thema für ihn aktuell. Nach einer ersten Buchveröffentlichung über die gemeinsame Tradition des „Kohlenmeilers“ schreibt er derzeit an einem Buch über die gemeinsame Geschichte beider Verbandsgemeinden – zweisprachig, versteht sich.

„Wir haben die mentale Grenze abgeschafft, uns kennengelernt, sind Freunde geworden: Das ist der einzige Weg zur Verständigung“, sagte Schlosser. Dass die Geschichte nicht fertig ist, machten die beiden Europaabgeordneten deutlich. Friede sei nicht möglich ohne ein gutes Zusammenleben über Ländergrenzen hinweg und die Begegnung der Menschen vor Ort.

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