Rosenkopf Ein genial verrückter Coup: Gaunerkomödie sorgt für beste Unterhaltung

 Klaus Finke alias Don Quichotte (Jürgen Plagemann) und Dr. Anita Neumeyer (Maria Fier) im Stück „Ein genial verrückter Coup“.
Klaus Finke alias Don Quichotte (Jürgen Plagemann) und Dr. Anita Neumeyer (Maria Fier) im Stück »Ein genial verrückter Coup«.

Mit der Gaunerkomödie „Ein genial verrückter Coup“ von Martina Röhrich brachte der Heimat- und Kulturverein Rosenkopf am Samstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Jung und Alt immer wieder zum Lachen und sorgte für beste Unterhaltung.

In der Psychiatrie ist wirklich etwas los, davon kann Ärztin Dr. Anita Neumeyer (Maria Fier) ein Lied singen. Denn ein Gaunertrio hat sich hier einquartiert, um im benachbarten Juweliergeschäft von Richard Dollinger (Kai Jelinek) einen spektakulären Diamantenraub durchführen zu können. Rudolph Mooshauer (Joachim Plagemann), der sich als selbstgefälliger Modezar präsentiert, stellt die Geduld von Ärztinnen und Schwestern schon auf eine harte Probe, doch der ehemalige Bauingenieur Klaus Finke alias Don Quichotte (Jürgen Plagemann) sorgt ebenfalls für nervenaufreibenden Rabatz – vor allem durch die ständige Suche nach seiner Dulcinea, genauer gesagt seiner Ex-Frau Carmen Sauer (Stefanie Plagemann). Mit von der Partie ist auch Mooshauers attraktive Tochter Katharina (Tanja Keßler-Rudolphi), die Werkzeug, Dynamit und was man sonst noch für einen Raubüberfall braucht, hereinschmuggelt und den durch einen Sprachfehler geplagten Juwelier Richard Dollinger bezirzt.

Allerdings sorgt sie auch für ein Problem, denn der Polizist Alexander Bachmann (Markus Plagemann), der die geplante Diamantenausstellung bei Dollinger überwachen soll, hat sich in sie verliebt.

Amouröse Turbulenzen und unmissverständliche Avancen

Auf Anraten von Dr. Anita Neumeyer verkleidet sich der Polizist als „Schwester Agatha“, was für neue Unruhe und Missverständnisse sorgt. So eröffnet ihm zum Beispiel Dulcinea alias Carmen Sauer, die ihre Psychopillen versehentlich doch noch geschluckt und dadurch viele Hemmungen verloren hat, den ganzen Raubplan für die Diamanten. Auch Dr. Anita Neumeyer sieht sich unversehens in amouröse Turbulenzen verwickelt, denn Hausmeister Ernst Schmitt (Christian Plagemann) macht ihr unmissverständliche Avancen, statt die leckende Heizung zu reparieren.

Das alles spielt sich auf einer Einheitsbühne ab, einem Empfangsraum in der Psychiatrie, den das Theaterensemble in Kollektivarbeit gestaltet hat. Neben der Anmeldesitzgruppe vorne steht an der Wand unter zwei Bildern noch ein Sofa, auf dem die resolute Schwester Ines (Claudia Merg) schon mal einen renitenten Patienten fixiert, nach links führt ein Flur zu den Patientenzimmern.

Spielfreudige Darsteller

Regisseurin Anita Plagemann gibt ein zügiges Tempo ohne Längen vor und setzt voll auf die Spielfreude ihrer Darsteller, die sich ganz und gar mit ihren Rollen identifizieren und sowohl Exaltiertheiten als auch komische Einlagen mit unübersehbarem Spaß an der Sache ausagieren. Auch Slapsticks handhabt Anita Plagemann mit sicherem Gespür, so dass sie für viel Witz sorgen, aber nicht in Klamauk abdriften.

Humorvolle Einlagen steuert auch immer wieder die Reinigungskraft Svetlana (Ingrid Vogelsang) bei, die ihre liebe Not mit der deutschen Sprache hat. So versteht sie zum Beispiel nicht, was ein elektrisches Beleuchtungsmittel mit Obst, im konkreten Fall einer Birne zu tun hat. Zwischen ihr und Hausmeister Ernst Schmitt entwickelt sich da der ein oder andere urkomische Dialog, der ordentlich aufs Zwerchfell drückt.

Doch was so schön geplant war, läuft dann doch gründlich daneben: Denn nach einem Wasserrohrbruch in der Psychiatrie findet das Diebestrio seine Beute nicht mehr hinter dem Sofa im Empfangsraum. Nacheinander bedrohen sie alle anderen, doch erst Katharina bringt die Lösung: Sie hat die Diamanten an sich genommen und den scheinbaren Polizisten Alexander dazu überredet, mit den anderen zu teilen. Ab geht’s zum Flieger – während Schwester Ines völlig perplex aufs Sofa plumpst.

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