Waldfischbach-Burgalben Die meisten wollen wissen, wie schnell sich das Radverkehrskonzept umsetzen lässt

Was im Radverkehrskonzept für die Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben vorgesehen ist, war in den Plänen vermerkt, die aushi
Was im Radverkehrskonzept für die Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben vorgesehen ist, war in den Plänen vermerkt, die aushingen.

Bis Mitte nächster Woche wird das Radverkehrskonzept des Landkreises Südwestpfalz in allen Verbandsgemeinden vorgestellt. Zum Auftakt am Montag in Waldfischbach-Burgalben kamen 30 Interessierte, um sich die Pläne anzuschauen und Fragen zu stellen. Es gab viel Zustimmung, aber auch große Skepsis, ob das alles umsetzbar ist.

Was müsste sich in der Südwestpfalz ändern, damit mehr Leute das Fahrrad nutzen und das Auto stehenlassen? Die drei häufigsten Antworten, die bei der Online-Befragung im Rahmen der Erstellung des Radverkehrskonzepts im Winter genannt wurden, waren eine bessere Trennung des Radverkehrs vom fließenden Autoverkehr, eine bessere Verbindung der Kommunen und breitere sowie bessere Radverkehrsanlagen. Dem versucht das Konzept Rechnung zu tragen, wie Dominik Könighaus vom Planungsbüro R+T Verkehrstechnik und der für das Kreisentwicklungskonzept zuständige Holger Keller am Montagabend zum Auftakt der Bürgerkonferenzen in der Schuhfabrik in Waldfischbach-Burgalben erklärten. Dort ging es um die Maßnahmen, die in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben vorgesehen sind.

30 Interessierte, darunter einige Ortsbürgermeister, folgten den Ausführungen der Planer und schauten sich anschließend die Pläne für Waldfischbach-Burgalben, die Verbandsgemeinde und den Kreis an, die an den Wänden hingen. Das große Ziel des Radverkehrskonzeptes ist es, „den Radverkehr sicherer zu machen und den Radfahrern eine bessere Infrastruktur zu bieten“, sagte Landrätin Susanne Ganster zu Beginn der Veranstaltung.

Ziel: Radverkehr bündeln

„Wir wollen nicht alles komplett neu herstellen“, sagte Planer Könighaus. Ziel sei es, den Radverkehr zu bündeln, damit er sichtbarer wird. Das heißt, dass bessere Verbindungen gesucht und ausgebaut werden. Dort, wo es wegen der hohen Kraftfahrzeugbelastung zu gefährlich für Radfahrer ist, sollen straßenbegleitende Radwege gebaut werden, ansonsten sollen Wirtschafts- und Waldwege für Radfahrer tauglich gemacht werden. Auch künftig sollen Radfahrer im Autoverkehr mitschwimmen. Innerorts könnten Schutzstreifen für Aufmerksamkeit und Sicherheit sorgen, wenn sie in einer gewissen Mindestbreite angelegt werden können. Außerorts, wenn es sich eher um Nebenstrecken mit einem geringeren Verkehrsaufkommen handelt, sollen Radfahrer die Straße mitbenutzen.

Das bedeutet, dass etwa auf der Kreisstraße 31 zwischen Heltersberg und Geiselberg, auf der täglich 2600 Kraftfahrzeuge fahren, ein Radweg die bessere Lösung ist. Auf der Kreisstraße 29 bei Schmalenberg, die täglich von 266 Kraftfahrzeugen genutzt wird, ist dagegen kein Radweg erforderlich. Allerdings, so Planer Könighaus, sei ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern auf der Strecke sinnvoll. Schmalenbergs Bürgermeister Peter Seibert hörte das nicht so gerne. Er hätte lieber einen ordentlichen Radweg. Möglicherweise gibt es aber eine andere Lösung, die Seibert selbst ins Spiel brachte und die auch Felix Leidecker, gerne radfahrender Verbandsbürgermeister, kannte: Etwas entfernt, aber parallel der Straße, verläuft ein Waldweg, der von Radfahrern genutzt werden könnte.

Problematischer Lückenschluss

Leidecker zeigte sich ein wenig verwundert, dass er manche Anregung aus seinem Haus nicht im Konzept fand. Unzufrieden war er mit der Lösung auf der viel befahrenen Strecke zwischen Heltersberg und Waldfischbach-Burgalben. „Der hier vorgesehene Lückenschluss zwischen Waldfischbach-Burgalben und Heltersberg ist wegen der Situation am Lindenhof eine sehr schlechte Lösung“, sagte er. Es gebe Überlegungen, am Zimmerkopf bei Heltersberg einen alten Waldweg zu reaktivieren, den könnte man nutzen, um sicherer ins Tal zu gelangen.

Bis das, was im Radverkehrskonzept steht, umgesetzt ist, werden Jahre vergehen, erklärte Könighaus auf Nachfrage aus dem Zuhörerkreis. Zum einen müssten die Maßnahmen von den jeweiligen Baulastträgern gewollt sein und von den kommunalen Gremien beschlossen werden. Zum anderen sind die geschätzten Kosten von 110 Millionen Euro für eine vollständige Umsetzung so hoch, dass diese Vorhaben auf Jahre gestreckt werden müssen.

Umsetzung nach Prioritätenliste

Wenn nach den Bürgerkonferenzen, die noch bis in die kommende Woche andauern, Einwendungen und Verbesserungen in das Konzept eingearbeitet worden sind, wird der Kreistag darüber beraten. Bis Ende Oktober soll es dann den Zuschussgebern vorgelegt werden. „Es gibt Maßnahmen, die zügig umzusetzen sind“, sagte Könighaus. Aber grundsätzlich werde eine Priorisierung der Maßnahmen angestrebt. Die Verbesserung der Oberfläche der Radroute Pfälzerwald-Tour bei Hermersberg, wo Wurzeln für größere Senken gesorgt haben, würde eher weit vorne landen, sagte er.

Im Herbst, wenn das Konzept fertig ist, soll es online einsehbar sein. Dann werden alle im Konzept vorgesehenen Maßnahmen und die damit verbundenen Kosten aufgeführt.

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