Kreis Südwestpfalz Chinesen kaufen DRK-Zentrale

Das Engagement zweier chinesischer Investoren in Kusel ist unter Dach und Fach. Sie haben bereits das derzeitige Rot-Kreuz-Gebäude in der Trierer Straße in Kusel gekauft und ziehen zum 15. Januar ein. Die Folge ist ein kleiner Domino-Effekt mit weiteren Umzügen.

Landrat Winfried Hirschberger hat am Freitag in seiner Funktion als Chef des DRK-Kreisverbands auf RHEINPFALZ-Anfrage bestätigt, dass der Kauf unmittelbar vor Weihnachten notariell beglaubigt worden ist. Das Rote Kreuz sei bereits dabei, seine bisherige Geschäftsstelle auszuräumen, damit die beiden Chinesen zum 15. Januar dort mit ihren Familien einziehen können. Das Rote Kreuz verlagert seine Geschäftsstelle einige Meter weiter in jenes Gebäude in der Trierer Straße, in dem derzeit noch die kreiseigene Firma Ikoku ihren Sitz hat. Das DRK wolle dieses Gebäude vom Kreis kaufen. Allerdings müssten Kreisausschuss beziehungsweise Kreistag Kusel dem Verkauf noch zustimmen. Der Kreistag kommt erst Ende März zusammen. Ikoku muss sich dann ebenfalls aufmachen zu einem neuen Standort. Der soll laut Hirschberger im Horst-Eckel-Haus Platz finden. Auch dieser Umzug werde in den nächsten Wochen Zug um Zug vonstatten gehen. Die beiden chinesischen Investoren – laut Hirschberger mit Namen Chen und Hue – wollen ihr künftiges Domizil sowohl privat als auch geschäftlich nutzen. Sie planten, dort eine Firma anzusiedeln, die deutsche Qualitätsprodukte nach China exportiert. Im sogenannten Reich der Mitte sind unter anderem Babynahrung und Mineralwasser aus Deutschland sehr beliebt. Grund: Viele Nahrungsmittel in China sind verunreinigt – sowohl aufgrund der niedrigen Umweltstandards im bevölkerungsreichsten Land der Erde, als auch wegen der oft mangelnden hygienischen Produktionsbedingungen. Das zunehmende Interesse der chinesischen Oberschicht an gesunden Lebensmitteln, aber auch an einer gesunden Umwelt, hat dazu geführt, dass sich nahe Birkenfeld auf einer ehemaligen Militärliegenschaft in Neubrücke mehr als 100 chinesische Kleinfirmen mit dem Schwerpunkt Im- und Export angesiedelt haben. Was genau die beiden Investoren in Kusel geschäftlich in Angriff nehmen wollen, wusste Hirschberger nicht zu sagen. Diese Auskunft wolle er den beiden auch selbst überlassen, von denen einer nach RHEINPFALZ-Informationen aus Peking stammt, der andere sich schon seit Jahren in Deutschland aufhält und unter anderem am Umweltcampus in Birkenfeld studiert haben soll. Er geht davon aus, dass die beiden in Bälde ihre Pläne in Kusel vorstellen werden. Der Landrat zeigte sich stolz darüber, dass die beiden Chinesen sich trotz Konkurrenz für Kusel entschieden hätten. „Sie haben sich mehrere Kommunen angeschaut, und wir waren zu Beginn nicht der Frontrunner“ – also derjenige mit den besten Chancen. Den Ausschlag habe dann aber gegeben, dass Kusel – das Rote Kreuz und der Kreis – sehr schnell eine Lösung für die Gebäudewünsche der beiden Investoren gefunden hätten. Daher auch hatte sich nach RHEINPFALZ-Informationen der DRK-Kreisvorstand am Samstag vor Weihnachten schnell zu einer Dringlichkeitssitzung versammelt, um den Verkauf der eigenen Geschäftsstelle abzusegnen. Zudem waren am Tag vor Heiligabend nachmittags sowie am Morgen von Heiligabend eigens noch die entsprechenden Notar-Termine angesetzt. Es ist nicht damit zu rechnen, dass durch die Geschäftstätigkeit der Chinesen viele Arbeitsplätze entstehen. Allerdings sei das Projekt „vor allem für die Steuereinnahmen sehr interessant“, meint Hirschberger. Zudem könnte das Projekt bei Erfolg weitere Chinesen nach Kusel locken. (wop)

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