Thaleischweiler-Wallhalben Beim neuen Rathaus muss gespart werden – zu welchem Preis?

Der Rathausneubau wächst.
Der Rathausneubau wächst.

Beim Neubau des Rathauses für die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben muss gespart werden. Aber wie ist das in dieser fortgeschrittenen Phase noch möglich?

Elf Millionen Euro, inklusive Puffer, betragen nach aktuellem Stand die Baukosten für das neue Rathaus in Thaleischweiler-Fröschen. Da muss gespart werden. Aber das ist – wenn überhaupt – nur noch an den Außenanlagen möglich. Die sind bislang noch nicht ausgeschrieben.

Die Spardiskussion in der gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Hauptausschusses der Verbandsgemeinde (VG) Thaleischweiler-Wallhalben zeigte, dass nicht mehr viel Luft in den Planungen ist. Ein geflügelter Spruch unter Bauherren und Baufirmen lautet: „Wer billig baut, baut zweimal.“ Billig wird das neue Rathaus der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben nicht, das 2024 bezogen werden soll. Ausschreibungstechnisch geht es in die Endphase. Auf 760.000 Euro werden die Kosten für die Gestaltung der Außenanlagen geschätzt. Als mögliches Einsparpotenzial habe man 75.000 Euro herausgearbeitet, sagte Oliver Löwer von der Werkgemeinschaft Landau, die Haus und Außenanlage plant. Verteilt auf elf Positionen. Wenn gestrichen wird, dann mit viel Bauchweh, so Thomas Schatton von der VG-Bauabteilung. Weil die Einzelmaßnahmen in Relation zur Gesamtsumme wenig Ersparnis brächten. Und Luxus sei ohnehin nicht geplant.

Barrierefreiheit für Sehbehinderte

Als Beispiel nannte er das taktile Leitsystem, das dem Behindertenbeauftragten „wirklich Freude bereitet hat“. Geplant ist ein System, das Sehbehinderten und Blinden über eingelassene tastbare Elemente Barrierefreiheit bietet. Verbandsbürgermeister Patrick Sema (SPD) unterstrich, dass daran nicht gerüttelt werde.

Man könne weniger Solitärgehölze pflanzen, regte Löwer an. Doch Grün sei wichtig ist an diesem Platz, der an sonnigen Tagen zur Hitzezone werden könne. Ein paar Euro – das ginge wieder deutlich zu Lasten der Optik – wären zu sparen, wenn der Mülleimer-Standplatz mit Stahlgittern umhaust würde statt mit Zementfaserplatten wie an der Rathausfassade.

Die meiste Zustimmung fand der Vorschlag, auf die Beleuchtung der Bäume zu verzichten. Dies könne auch ein Zeichen zum Energiesparen und Insektenschutz setzen.

Den Treppenaufgang weglassen?

Die Idee, bei Fahnenmasten sparen zu können, wurde schnell gedämpft. Die kosten nicht, wie manchem im Rat irrtümlich mitgeteilt worden war, 50.000 Euro, sondern nur 5000 Euro. Die Wahl von verzinktem statt pulverbeschichtetem Geländer dürfte mehr optischen Schaden als Sparnutzen verursachen.

Was wäre, wenn – um mal richtig Geld zu sparen – der Treppenaufgang auf den Vorplatz weggelassen würde, wurde aus dem Ausschuss gefragt. Antwort: Optisch eine Katastrophe, und die lenkende Funktion zum Eingang hin wäre weg. Blieben die Treppenstufen auf dem Weg zwischen neuem und altem Rathaus. Beim Gelände-Erwerb sei mit der Ortsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen vereinbart worden, dass diese Stufen von der Verbandsgemeinde errichtet werden, erinnerte Schatton. Ohne Stufen sei der Weg oben nicht nutzbar, weil zu steil. Der Ortsgemeinderat hat mit Blick auf die Vereinbarung mit der Verbandsgemeinde bereits im Januar beschlossen, vom Neubaugebiet Rübenberg einen Weg nach unten zu bauen, der an die Treppe anschließt. Als fußläufige Verbindung vom Neubaugebiet zur Ortsmitte.

Sema: „Das sieht furchtbar aus“

Mit dem Sparen wird es also nicht einfach. In der vergangenen Ratssitzung hatte ein teurer Lösungsvorschlag zur Hang- und Nachbargebäudesicherung für Ärger gesorgt. Daraus resultierte der Auftrag des Rates, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Die Werkgemeinschaft suchte und präsentierte eine Betonwand statt der grünen Abstufung mit bewehrter Erde. „Da gibt es wohl keine zwei Meinungen, das sieht furchtbar aus“, sagte Patrick Sema. Und hätte hitzetechnisch negative Folgen.

Da der Auftrag für die Sicherungsmaßnahmen vergeben sei, komme dieser Vorschlag ohnehin zu spät, stellten die Ausschussmitglieder fest. Der hätte im Vorfeld unterbreitet werden müssen. Und hätte, das zeigte die lange Diskussion, nur wenig Freunde gefunden. Solche Betonmassen seien nicht mehr zeitgemäß. Wie man jetzt noch sparen kann, sollen nun die Fraktionen beraten.

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