Schmitshausen Auch mit 90: Hans Erich Henkes bleibt ein streitbarer Kämpfer

Auf die Auszeichnung der europäischen Partnergemeinden ist Hans Erich Henkes stolz.
Auf die Auszeichnung der europäischen Partnergemeinden ist Hans Erich Henkes stolz.

„Ich habe ein erfülltes Leben hinter mir. Anstrengend, aber auch glücklich“, sagt Hans Erich Henkes aus Schmitshausen. Am Montag wird er 90. Er bleibt ein streitbarer Kämpfer.

Anstrengend waren viele Lebensjahre nicht nur für ihn selbst, sondern auch für seine Familie, die sich in Schmitshausen in die Gemeindearbeit eingebracht hat. Aber auch für Andersdenkende, bei denen Henkes angeeckt ist. Und für Entscheider, bei denen der pensionierte Lehrer den Finger in die Wunde gelegt hat, wenn ihm etwas nicht gepasst hat.

„Ich hätte nie gedacht, einmal so alt zu werden, ich war schon glücklich, die 2000er Jahre zu erleben“, sagt er im Rückblick. Geboren ist Hans Erich Henkes in Kaiserslautern. Nach dem Studium von Politikwissenschaften und Biologie unterrichtete er im Jahr 1956 drei Monate lang an der Volksschule Schmitshausen, dann in Wörzweiler im Donnersbergkreis und anschließend in Ludwigshafen. Während des Studiums lernte er seine Frau Helga kennen, die 91 Jahre alt und gesundheitlich ein wenig angeschlagen ist, sodass er sie heute pflegt.

Er war Rektor der Wallhalber Grund- und Hauptschule

Der damalige Ortsbürgermeister von Schmitshausen, Georg Buchheit, habe ihn schließlich ganz nach Schmitshausen geholt, wo er von 1959 bis 1986 an der Grundschule zusammen mit seiner Frau unterrichtete. Von 1986 bis zum Ruhestand 1996 schließlich war er Rektor der Grund- und Hauptschule Franz von Sickingen in Wallhalben.

Als streitbarer Dorferneuerer startete dann seine zweite Karriere. „Wir haben Schmitshausen entwickelt“, sagt er selbstbewusst, und meint mit „wir“ seine ganze Familie. Alle hätten für die Gemeinde gearbeitet und gelebt, sowohl er als auch seine Frau und seine Kinder – drei Töchter und zwei Söhne, von denen eine Tochter bereits verstorben ist. Bei den Dorfwettbewerben „Unser Dorf soll schöner werden“ und „Unser Dorf hat Zukunft“ habe man Weichen gestellt, ab 1998 federführend das Rosengärtchen aufgebaut und 2002 den Sonderpreis der Deutschen Gartenbaugesellschaft für den beispiellosen Landfriedhof errungen. Auch an den Schmitshauser Wald als Wanderrevier hat Henkes einen großen Teil seines Herzens verschenkt und 1970 den Waldlehrpfad mit aufgebaut.

Schmitshausen war seine Liebe

Schmitshausen war seine Liebe, sein Hobby. „Wir hatten eine große Gemeinschaft im Dorf, die ist leider verloren gegangen“, hadert Hans Erich Henkes mit der Entwicklung der vergangenen Jahre. Er kritisiert „einen Ortsbürgermeister und einen Gemeinderat, die nicht sehen wollen, dass die Zukunft unseres Dorfes gefährdet ist“. Der Landfriedhof sei verwahrlost. „Das tut mir außerordentlich weh“, gibt er zu. Generell nagten die Auseinandersetzungen der letzten Jahre an ihm. „Meine Familie hat für das Dorf gelebt und gearbeitet“, sagt er und sieht seine Lebensleistung von etlichen Schmitshausern nicht gewürdigt.

Von den drei Partnergemeinden Limana in Italien, Walferdingen in Luxemburg und Longuyon in Frankreich hingegen hat er 2022, ein Jahr nach dem Jubiläum 50 Jahre europäische Partnerschaftsgemeinden, das coronabedingt verschoben werden musste, einen Ehrenpreis in Form eines Baumes aus silberglänzendem Metall bekommen, was ihn sehr stolz gemacht hat. Überhaupt die Partnerschaft. Auch hier leidet Henkes, hat er sie doch mit aufgebaut, ist gar der letzte der Gründer, der noch lebt, sieht sie aber langsam sterben.

Hoffnung auf einen Neuanfang

Die Jugendfreizeiten, für die sich lange Jahre Otmar Müller einsetzte, bevor er gesundheitsbedingt aufgeben musste, seien tot, die Zukunft der Gemeindepartnerschaft damit fraglich. Hoffnung macht dem heimatverbundenen FCK-Mitglied und Fußballfan jedoch eine Handvoll junger Frauen, die sich jüngst beim Nussbaumfest stark eingebracht hätten.

Neben seinem Engagement für die Gemeinde liest der Jubilar „seit dem ersten Tag ihres Erscheinens täglich die RHEINPFALZ“, freut sich jeden Tag neu darauf. Und auch das Wandern ist sein Hobby geblieben. Seit 45 Jahren fahren er und seine Frau einmal im Jahr ins elsässische Birkenwald, wo sie wandern gehen. Hans Erich Henkes gratulieren heute neben seiner Frau Helga zwei Söhne und zwei Töchter sowie drei Enkelkinder, von denen zwei in den USA leben.

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