Kreis Südwestpfalz Ärger an der grünen Grenze

Stein des Anstoßes: Ein Sperrschild (rechts) hindert den „kleinen Grenzverkehr“ zwischen Brenschelbach-Denkmal und dem lothringi
Stein des Anstoßes: Ein Sperrschild (rechts) hindert den »kleinen Grenzverkehr« zwischen Brenschelbach-Denkmal und dem lothringischen Nachbarort Ormersviller.

Vor allem auf französischer Seite ist die Aufregung groß. Für den Durchgangsverkehr wurde der Fahrweg zwischen Ormersviller und Brenschelbach dicht gemacht. Diese Anordnung des Blieskasteler Ordnungsamts war das heißeste Eisen bei der Sitzung des Brenschelbacher Ortsrats am Dienstagabend. Hier deutet sich jetzt eine Lösung an.

Der geteerte Weg von Blieskastel-Brenschelbach zum französischen Ormersviller überquert seit der Nachkriegszeit die grüne Grenze. Einst gab es hier wohl ein Zollhäuschen, aber kontrolliert wurde selten. Anlieger auf beiden Seiten hatten Passierscheine. Als sich Deutschland und Frankreich annäherten, wurde dieser Weg schon früh geöffnet „und als gelebtes Europa gesehen“, wie es das Ortsratsmitglied Heinz Schöndorf formulierte. Doch mit der Zeit hat der Verkehr immer mehr zugenommen: Manche Autofahrer machten den schmalen Weg zur Rennbahn. Auch Busse und Laster passierten hier die Grenze. Bei einer Zählung anno 2014 seien an einem Tag 400 Fahrzeuge registriert worden, sagte Ortsvorsteherin Yvonne Malter: Beschwerden von Fußgängern und Radfahrern hätten zugenommen. Malter und das Ortsratsmitglied Carmen Wolf berichteten von riskanten Ausweichmanövern; Autos führen sogar über die Bankette am Straßenrand. Wolf: „Ich bin schon öfter ins Gebüsch gesprungen, weil die Autos, die kaum aneinander vorbeikommen, einfach keine Rücksicht nehmen.“ Fahrer beschimpften einander; schon oft war die prekäre Situation in den vergangenen Jahren Thema im Ortsrat. Am 18. Juli zog das Blieskasteler Ordnungsamt die Reißleine und sperrte den Weg für den Fahrzeugverkehr. Der Aufschrei war groß, vor allem auf französischer Seite: Viele, die in Lothringen wohnen, nutzen diesen Weg für die Fahrt zur Arbeit nach Deutschland. Jetzt müssen die Pendler und alle, die auf der anderen Seite der Grenze einkaufen oder etwas besorgen wollen, einen Umweg von etwa zehn Kilometern in Kauf nehmen. Ein Fehlverhalten mag Yvonne Malter den Behörden nicht vorwerfen: „Die Ordnungsämter bei Kreis und Stadt haben ihre Pflicht getan, nach deutschem Recht und Gesetz gehandelt.“ Ortsratsmitglied Schöndorf nannte die Schließung übertrieben: Trage sie doch nicht dazu bei, das deutsch-französische Verhältnis zu verbessern. Eine Sperrung für Radfahrer sei zwischenzeitlich übrigens wieder zurückgenommen worden. Irritiert hat die Ortsvorsteherin außerdem zur Kenntnis genommen, dass auf französischer Seite der Weg auf 50 Metern inzwischen ausgebaut wurde: „wahrscheinlich mit Mitteln aus EU-Töpfen“. Wäre sie von ihrem Kollegen aus Ormesviller darüber informiert worden, so sagte sie, hätte man das Projekt eventuell beidseitig auf den Weg bringen können. Doch jetzt zeichne sich eine Lösung ab, mit der, so hofft Malter, alle gut leben könnten: Der 700 Meter lange Weg auf deutscher Seite solle als Straße mit einer Breite von 4,75 Metern ausgebaut werden. Dazu solle es Fahrbahnverengungen und ein Tempolimit auf 30 Stundenkilometer geben, später verstärkte Kontrollen. Die künftige Gemeindestraße werde in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Blieskastel fallen. In den zurückliegenden 30 Jahren habe sich die Brenschelbacher Jagdgenossenschaft um den Unterhalt gekümmert, wusste Schöndorf, der selbst Mitglied ist. Die Stadt Blieskastel habe bereits einen Kostenplan für den Ausbau des Weges aufgestellt und Fördermittel beantragt. „Wir hoffen, dass sich die Wogen glätten, wenn die Straße fertig ist“, gab sich Yvonne Malter zuversichtlich.

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