Kreis Südliche Weinstraße Wandern mit Genuss

„Wir hatten bisher rund 900 Kilometer markierte Wanderwege. An vielen Stellen hatten wir aber ein großes Wirrwarr“, sagt Bürgermeister Hermann Bohrer (SPD) bei der Vorstellung des neuen Wanderwegekonzepts im Naturfreundehaus Bethof in Vorderweidenthal. Ausgeschildert und neu markiert werden nun zwischen 450 und 470 Kilometer. „Das ist immer noch sehr viel“, meint Bohrer. Die neuen Wanderwege sind mit den alten nicht mehr zu vergleichen. Man orientiert sich am Wanderleitfaden Pfalz. Es wird 27 Premium- und Themenwanderwege geben. Neun Ortsgemeinden beteiligen sich an dem neuen Konzept, rund 235.000 Euro werden investiert. „Rund 40 Millionen Deutsche gehen mehr oder wenig häufig wandern. Statistisch gibt es rund 370 Millionen Wanderungen pro Jahr in Deutschland“, rechnet Tobias Kelter, Geschäftsführer des Tourismusvereins SÜW Bad Bergzabern, vor. Das Bad Bergzaberner Land habe aufgrund seiner Vielfalt großes Potenzial. „Hier lassen sich Wellness, Genuss und der Spaß am Wandern hervorragend kombinieren. Dazu die reizvolle Landschaft, die Burgen und Weingüter – hier lässt sich hervorragend Urlaub machen“, schwärmt Kelter. Er denkt dabei sowohl an die Tagesgäste als auch an die Urlauber, die mehrere Tage bleiben und verschieden Wanderwege testen. Es wird Themenwanderwege, wie beispielsweise den Brüder-Grimm-Märchenweg in Dörrenbach, den Westwall-Wanderweg bei Oberotterbach den Kneipp-Wanderweg in Bad Bergzabern, den Wasgau-Felsenweg bei Oberschlettenbach oder den Burgenweg in Klingenmünster geben. „Das sind alles Tagestouren, zwischen sechs und zwölf Kilometer lang“, sagt Kelter. Es gibt aber auch längere Wege, etwa den Kapellenpilgerweg, der das Bergzaberner Land mit dem Elsass verbindet und aus mehreren Routen besteht. Alle Themenwege seien Rundwege, keine Zielwege. Es wird also oftmals so sein, dass das Ziel näher ist als es das Schild dem Wanderer signalisiert. Man solle aber in jedem Fall den Schildern folgen, es werde sich lohnen, verspricht Kilian Dauer, Bezirkswanderwart des Pfälzerwald-Vereins im Bezirk Wasgau. „In der Vergangenheit gab es teilweise Wegweiser mit bis zu zehn Schildern, teilweise waren Wege ausgeschildert, die kein Mensch gegangen ist“, sagt Dauer. Diese Schilder werden entfernt. In Zukunft wird alles übersichtlich sein. Derzeit ist Dauer mit rund 40 Freiwilligen unterwegs, um die Wege zu markieren. „Ohne die Ehrenamtlichen würde alles wesentlich teurer werden“, betont Bohrer. Umso dankbarer ist der Bürgermeister den Freiwilligen, die zunächst geschult werden mussten und nun in den Windermonaten in den Wäldern unterwegs sein werden. Bis Ostern, also bis zum Beginn der Wandersaison, soll alles fertig sein. 65 Prozent der Kosten werden durch EU- und Landesmittel gedeckt. Die neun Ortsgemeinden, die bei dem Projekt mitmachen, beteiligen sich mit jeweils 6000 Euro. Birkenhördt und Böllenborn machen nicht mit, was Bohrer sehr bedauert. „Ich sehe das neue Wanderwegekonzept sehr positiv“, sagt Vorderweidenthals Ortsbürgermeister Volker Christmann. Für seine Gemeinde sei es wichtig, dass das Tourismusangebot immer weiter verbessert werde. Die neue Wanderwege ließen sich besser vermarkten. Vorderweidenthal reduziert seine Wanderwege von neun auf künftig nur noch vier. Es komme nicht von ungefähr, dass man das neue Konzept ausgerechnet in Vorderweidenthal präsentiere, so Bohrer, „Vorderweidenthal ist ein Vorzeigeort, nicht nur mit der Reduzierung der Wege, sondern auch mit seinen Einkehrmöglichkeiten, etwa dem Naturfreundehaus Bethof“. In allen beteiligten Ortsgemeinden wird mindestens eine sogenannte Portaltafel aufgestellt, in manchen Orten auch zwei. Sie stehen an zentralen Plätzen und sind der Einstieg ins Wanderwegenetz. Auf den Tafeln wird auch ein QR-Code zu finden sein, der den Wanderfreund mittels seines Smartphones auf eine mobile Portalseite lotst. Das Handy dient dann im Prinzip als Wanderkarte. Aber es geht natürlich auch klassisch: Deshalb werden gerade neue Wanderkarten gedruckt. Mit Flyern und im Internet werden die Wanderwege und ihre Sehenswürdigkeiten beworben. Einige Wanderwege bekommen vom Wanderverband das Gütesiegel „Prädikatswanderweg“ verliehen. Die Qualitätskriterien basieren auf Wünschen und Vorlieben der Wanderer, die Attraktivität eines Wanderwegs soll so messbar gemacht werden. Die Wege müssen alle drei Jahre neu zertifiziert werden. „Wegen der EU-Förderung haben wir eine Zweckbindungsfrist von zwölf Jahren“, erklärt Bürgermeister Bohrer. Das heißt: Die neuen Wanderwege müssen mindestens zwölf Jahre instand gehalten werden. „Wir wollen das natürlich viel länger machen“, kündigt Bohrer an. (jpa)

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