Kreis Südliche Weinstraße Probleme auch bei Müllabfuhr

Rutschpartien für Autofahrer, Ausrutscher und auch Knochenbrüche bei Fußgängern: Eis und Schnee der vergangenen Tagen haben vielen Menschen Probleme bereitet. Davon betroffen sind auch die Müllabfuhr und der Busverkehr.

„Aufgrund der aktuellen Wetterlage können derzeit nicht alle Straßen mit dem Müllfahrzeug angesteuert werden“, bittet der Eigenbetrieb Wertstoffwirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße um Verständnis. Ein Müllfahrzeug fahre in einem Stop-and-go-Rhythmus. Das ständige Stoppen und Anfahren am Berg bei Glätte erschwere die Arbeit der Müllmänner ganz erheblich. Und Schneeketten seien beispielsweise auf Eis nur bedingt einsetzbar, so Werkleiter Hans Volkhardt. Während andere Abteilungsleiter zwischen den Jahren Urlaub machen, hatte Volkhardt alle Hände voll zu tun. Nach dem Wintereinbruch galt es schon am Morgen, bei den Entsorgungsfirmen – Remondis für Bio- und Restmüll, Sita Bohrmann für gelbe Säcke und Papiertonnen – abzuklären, ob es bei Entsorgungsfahrten Schwierigkeiten gab. Das Ergebnis: Es haperte wie nicht anders zu erwarten bei den Gemeinden mit Hanglage, zum Beispiel in Gossersweiler-Stein, Gleiszellen-Gleishorbach oder in St. Martin. Aber auch in etwas flacher gelegenen Ortschaften wie Hergersweiler oder Barbelroth herrschte eine so gefährliche Straßenglätte, dass das Anfahren aller Straßen nicht möglich war. Dort waren die Entsorgungsfahrzeuge meist nur in den relativ schnell geräumten Hauptstraßen unterwegs. In diesem Zusammenhang macht Werkleiter Volkhardt darauf aufmerksam, dass die Vertreter der Firmen versuchten, alle Straßen anzufahren und die Gefäße zu leeren. Die Verantwortung für das Fahrzeug und das Personal trage jedoch der Fahrer. Er alleine habe zu entscheiden, ob er das Risiko eingehen könne, eine schneebedeckte und vereiste Straße zu befahren. Er könne nicht angewiesen werden, Risiken einzugehen. Die zunächst nicht anfahrbaren Grundstücke werden laut Hans Volkhardt auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt „entsorgt“. Ist dies an den folgenden Tagen nicht möglich, werden Abfälle bei der nächsten regulären Abfuhr als sogenannte Beistellungen ausnahmsweise mitgenommen. Restabfälle können dabei in einem x-beliebigen Sack oder auch Karton bereitgestellt werden, Bioabfälle nur in einem Karton oder Papiersack. Wichtig auch: Sind Straßen nicht befahrbar, sollten die Einwohner ihre Mülltonnen und Wertstoffsäcke an die nächstmögliche, mit dem Lkw erreichbare Stelle bringen. Zudem weist der Eigenbetrieb darauf hin, dass die Anlieger entsprechend der Straßenreinigungssatzung der jeweiligen Gemeinde zur Schnee- und Eisräumung verpflichtet sind. Auf diesem Wege könne die Entsorgung wesentlich erleichtert werden. Als schlimmstes Jahr mit Eis- und Schneeproblemen ist Volkhardt 2002 in Erinnerung. Nicht nur wegen der extremen Straßenverhältnisse, sondern auch weil damals die Müllgefäß-Umstellung fällig war. Mit der Straßenglätte zu kämpfen hatten auch die Busfahrer. Sie mussten im Einzelfall entscheiden, ob Haltestellen angefahren wurden oder nicht. Laut Palatina Bus GmbH (Edenkoben) kam es in den Morgenstunden zu Verspätungen und auch Ausfällen. Nach Angaben der Queichtal Nahverkehrsgesellschaft GmbH (Annweiler) war die Situation zwischen 5 und 7 Uhr am schwierigsten. Besonders betroffen waren Frankweiler und auch Nußdorf. Die Polizei meldete zunächst keine besonderen Vorkommnisse. Viele Urlauber und Schulkinder zog es gestern im Verlauf des Tages zu Fuß hinaus in die verschneite Landschaft. Deswegen waren viele Straßen nicht so stark frequentiert wie sonst. In Edenkoben wurde für die Rodler der Woogweg (zwischen Kloster- und Villastraße) gesperrt. Auch in Annweiler hatten die meisten Autofahrer mit einem solch plötzlichen Wintereinbruch nicht gerechnet, obwohl die Geräusche der schon lange vor Tagesanbruch durchfahrenden Räumfahrzeuge bereits angekündigt hatten, was ihnen blühen werde. Nun war gefühlvolles Gasgeben angesagt, denn der am Vortag aufgetaute Schnee hatte die Straßen in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Trotzdem kam es zu keinen Rempeleien, zumal viele Autos zu Hause gelassen wurden. Später am Tag entspannte sich die Situation merklich. Keine besonderen Vorkommnisse, meldete Annweilers Bauhofleiter Timo Eckerle. „Alles im grünen Bereich.“ Die Räumtrupps hätten in Ruhe ihre Arbeit gemacht. (mik/ppo)

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