Kreis Südliche Weinstraße Nostalgischer Orgel-Auftritt mit Zylinder

Wenn die Gemeinde als Veranstalter an Bewährtem festhält, dabei das Programm mit Neuheiten würzt und der Oktober dann auch noch gülden glänzt, ist der Erfolg in aller Regel vorprogrammiert. So auch beim Gallusmarkt am Wochenende in Herxheim. Runde um den Festplatz herrschte Hochbetrieb.

Der Heilige-Gallus-Gedenktag, nach dem der Herbstmarkt benannt ist, verfehlte seine Magnetwirkung nicht – selbst Besucher aus dem Saarland, aus Baden und dem Elsass kamen. Vielleicht sind es auch die beiden großen Möbelhäuser am Ort, die zu einem Abstecher ins südpfälzische Großdorf animieren. Bei strahlend blauem Himmel herrschte Riesenandrang und buntes Treiben. Die Einzelhandelsgeschäfte und Möbelhäuser sperrten gestern ihre Pforten auf und konnten sich über ein vortreffliches Geschäft am verkaufsoffenen Sonntag freuen. „Das tolle Wetter hat viele Kunden in unser Haus gebracht.“ Schon am frühen Nachmittag herrschte auf dem Straßenmarkt in der Hauptstraße und dem Bauernmarkt in der Leonhard-Peter-Straße Gedränge. Der Duft von Schwarzwälder und elsässischem Schinken sowie Wurstwaren, Käse oder Backfisch wehte um die Nase. Zum Nachtisch hielten die Messdiener die Herxheimer Schokoküsse bereit. Gefragt war ein Marktbeschicker mit italienischen Produkten. Interesse gab es für Kleider, Taschen, Blusen, Bücher oder Schmuck. Durch die Bank waren auch die Standbetreiber mit dem Umsatz zufrieden. Währenddessen fand auch ein ganz anderer Anblick interessierte Zuschauer: Acht Drehorgelspieler hatten sich über die Flaniermeile verteilt und erwiesen sich als echte Stimmungsmacher mit Profil. Die Gentlemen im Frack und Zylinder sorgten mit ihren Drehorgeln für einen nostalgischen Auftritt. Moderne Technik mit ausgefeilten Pfeifenwerken versprach ein neues Klangerlebnis. Am frühen Abend stand dann ein Drehorgelkonzert in der Pfarrkirche auf dem Programm. Bei der Eröffnung am Samstag, bei der die Kids Luftballons auf die Reise schickten und nun abwarten müssen, wessen Ballon den weitesten Flug hinter sich gebracht hat, hatte sich Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth beim Fassanstich am Eingang des Festzeltes postiert. Nach zweieinhalb Schlägen verkündete Trauth: „O’zapft is“, die ersten „50 Halbe fer umme“ flossen. Mit Trommelwirbel und Fanfarenklängen sorgte der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Herxheim für die musikalische Einstimmung. Über Interesse nicht klagen konnte der Museumshof bei seinem Aktionstag. Das Museumsteam präsentierte unter dem Motto „Nehmen wir den Faden auf“ und „Machen blau“ Spannendes rund um die Spinnerei und das Färben. Spinnen mit der einfachen Handspindel löste ebenso Erstaunen aus wie ein Faserkarussell allerlei Pflanzen. Wer wusste schon vorher, dass aus Brennnesseln Fäden werden können? Absolut zufrieden ob der vielen Menschen äußerte sich Ortsbürgermeister Trauth. „Es ist viel los, die Geschäfte sowie der Ortskern sind sehr gut frequentiert“, lautete sein erster Zwischenbericht. Auch der Werbekreises äußerte sich ähnlich. (som)

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