Annweiler Karnevalverein plant Umtrunk an Rosenmontag

Bei der Plünderung der Stadtkasse am 11. November vergangenen Jahres war die Welt beim Karnevalverein Annweiler noch in Ordnung.
Bei der Plünderung der Stadtkasse am 11. November vergangenen Jahres war die Welt beim Karnevalverein Annweiler noch in Ordnung.

Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen. Doch erneut wird es bei den Bockstallesiern keine Fasnacht geben. Zum zweiten Mal in Folge musste der Karnevalverein Annweiler seine Kampagne abblasen. Wie verkraftet der Verein den wiederholten Rückschlag?

Hatten sich die Bockstallesier wegen des Lockdowns im Frühsommer 2020 noch frühzeitig darauf einstellen können, dass es nichts wird mit der folgenden Kampagne, so waren die Vereinsmitglieder dieses Mal bis in den Herbst hinein noch voller Hoffnung, wieder feiern zu können. Doch daraus wird coronabedingt nichts. Zum Bedauern des KVA-Vorsitzenden Gerhard Dauenhauer, seiner Frau Martina, die für die Pressearbeit im Verein zuständig ist, und allen Mitgliedern.

„Die Vorfreude war groß“, berichtet Martina Dauenhauer. „Für die Prunksitzungen war das Hygienekonzept erstellt. Wir hatten die Veranstaltungsabläufe perfekt durchgeplant, sogar das Umkleiden der einzelnen Gruppen getaktet.“ Ein- und Abmärsche waren geregelt, Tests für alle Aktiven vor jeder Vorstellung waren vorgesehen.

Orden und Kostüme bereits bestellt

Im August vergangenen Jahres hatte der Verein bereits die zu vergebenden Orden bestellen müssen. 300 an der Zahl. Ein riesiger Kostenfaktor, wie Dauenhauer bemerkt. „Desinfektionsmittel hatten wir eingekauft nebst dazugehörenden Ständern, weiterhin eine Unmenge an Schnelltests. Wir hatten die neuen Kostüme schon angeschafft oder zumindest die Stoffe dazu. Die Künstler und Musikgruppen hatten ihre Verträge in der Tasche, und der Hohenstaufensaal war auch schon reserviert.“ Die Inthronisierung des neuen Prinzenpaars war für Januar vorgesehen, fünf Prunksitzungen waren eingeplant.

Ende November, als die Infektionszahlen in die Höhe schnellten, äußerten die Trainer der Tanzgruppen ihre Bedenken, ob sie ihre Arbeit weiter fortsetzen sollten. Der geforderte Abstand unter den Tanzenden hätte ja nicht eingehalten werden können. Es bestand auch deshalb hohe Infektionsgefahr, weil einige der Trainerinnen – darunter Arzthelferinnen, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen – in sozialen Berufen tätig sind und daher ständig mit gefährdeten Personen in Kontakt kommen. In den Gruppen begegnen sich zudem Kinder aus verschiedenen Kitas und allen Schularten.

Es soll noch etwas gefeiert werden

Nach langen Beratungen beschloss der Vorstand, die Gruppen nicht mehr trainieren zu lassen. Später folgte die Absage aller Auftritte, darunter der Eröffnungsball und die Prunksitzungen. Somit residiert das Prinzenpaar Natalie I. und Dirk I. schon in der dritten Kampagne. „Im Vorfeld haben wir viele Gespräche mit den Aktiven geführt und alle Szenarien durchgeprüft, bevor wir uns zu dem Schritt entschlossen haben“, sagt Gerhard Dauenhauer. „Die ständig sich ändernden und nicht vorhersehbar gewesenen Corona-Verordnungen haben uns dazu gezwungen. Was wäre gewesen, wenn beispielsweise vor den Prunksitzungen bei den Tests in den Gruppen positive Fälle aufgetreten wären? Hätten wir die ganze Gruppe herausnehmen müssen? Kann eine Gruppe überhaupt auftreten, wenn einige Akteure ausfallen?“

Man kann sich die Enttäuschung beim 470 Mitglieder zählenden KVA vorstellen. Der Schutz und die Gesundheit aller Beteiligten stehen jedoch bei den Verantwortlichen über allem. Deshalb ist das Vereinsleben auch nicht aus dem Gleichgewicht gekommen. Zumal es beim KVA noch etwas Fasnacht geben soll, wenn auch nur intern. Am Nachmittag des Rosenmontags sollen vor dem Vereinsheim, verbunden mit einem Umtrunk, die Jahresorden verliehen werden, zunächst für die Jüngsten, die Kinder der Rehberggarde, dann für die weiteren Garden und Gruppen bis zu den Büttenrednern, Elferräten, Helferinnen und Helfern. Den Schluss machen die Ehrensenatoren, Ehrenräte und Ehrenmitglieder. Man hofft, dass nach den angekündigten Lockerungen zumindest wieder die Kinder üben können. Sie brennen darauf, weiß Dauenhauer.

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