Annweiler Illegaler Müll auf Begräbnisstätte

Der Friedwald wurde zur Müllhalde.
Der Friedwald wurde zur Müllhalde.

Im Wald in Annweiler wurden riesige Mengen Müll abgeladen. Noch schlimmer: der Abfall wurde direkt an der Trifelsruhe abgeladen, einer Naturbegräbnisstätte im Stadtwald. In der Stadt sorgt das für Ärger.

Alte Polster liegen neben Teppichen und Tüchern auf dem feuchten Boden, Plastikverpackungen, Kartons und Sperrholzplatten neben prall gefüllten Müllsäcken zwischen den Bäumen. Aus dem Ort, an dem Angehörige ihre Toten eigentlich würdevoll betrauern wollen, war eine Halde geworden. Das zeigt ein Foto, das RHEINPFALZ-Leserin Birgit Zermann an die Redaktion schickte. Ihrer Tochter Nadja hatte diesen Fund beim Vorbeigehen bemerkt. Das könne nicht einfach so hingenommen werden, dachten sich die beiden. Auch deshalb nicht, weil im Müll unter anderem Glassplitter waren und sich die Zermanns Sorgen machten, dass sich Tiere, die im Wald leben, dadurch verletzt werden können.

Bekannt war diese private Deponie zu diesem Zeitpunkt weder der Polizei noch der Kreisverwaltung, wie beide auf Anfrage mitteilen. Auch Hinweise darauf, wer dafür verantwortlich sein könnte, gebe es keine, so die Kreisverwaltung. Schließlich war es Stadtbürgermeister Benjamin Seyfried selbst, der tätig wurde. „Wenn der Müll zu lange liegt, dann kommen auch Tiere damit in Kontakt“, sagt Seyfried. Das ist natürlich einerseits ein Problem für die Tiere. Andererseits werde der Müll dadurch auch weiter verteilt, so auch schon zu dem Zeitpunkt. Deswegen entsorgte Seyfried den Abfall kurzerhand im eigenen Hausmüll.

3000 Euro im Monat für Müllbeseitigung

Es komme häufiger vor, dass Müll im Wald entsorgt wird, sagt Seyfried. Jetzt lagen allerdings nicht nur ein paar wenige Verpackungen am Straßenrand, die jemand während einer Wanderung unachtsam weggeworfen hatte. Der Müll wurde absichtlich dorthin gebracht und abgeladen. In diesem Ausmaß sei das selten, so der Stadtbürgermeister. Dass es direkt neben dem Friedwald passiert sei, sei nur umso schändlicher. Verständnis für die Verursacher hat er aber auch sonst keines. „Es gibt in der Stadt doch so viele Möglichkeiten, Sperrmüll zu entsorgen.“ Trotzdem würden alle möglichen Arten von Abfall immer wieder achtlos weggeworfen, besonders gerne auch neben Glascontainern. Das geht zu Lasten der Stadt, denn die muss dann dafür aufkommen. Die monatlichen Kosten beliefen sich in Annweiler auf bis zu 3000 Euro, so Seyfried. Geld, das anderweitig deutlich besser verwendet werden könnte.

Die Leserin aber hat ganz richtig gehandelt. „Wer illegal entsorgte Abfälle entdeckt, kann dies mit möglichst genauer Standortbeschreibung den Mitarbeitenden des Eigenbetriebs Wertstoffwirtschaft telefonisch melden“, schreibt die Kreisverwaltung. Die Abfälle würden dann kurzfristig entsorgt, allerdings nicht immer vom Bürgermeister. Am besten sei es natürlich dennoch, den Müll gar nicht erst in Wald und Wiese zu hinterlassen, sondern im eigenen Müll oder an den vorhandenen Sammelstellen zu entsorgen.

Hinweis

Wer Müllansammlungen entdeckt, kann das unter 06341 940-425 beziehungsweise -441 melden.

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