Kreis Südliche Weinstraße „Gemeinsam sind wir stark“

Sportklettern ist zum Modesport geworden: Von diesem Boom profitiert auch die Vereinigung der Pfälzer Kletterer. Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag im Dorfgemeinschaft Waldrohrbach wurde von 990 Mitgliedern berichtet.

1989 zählte die Vereinigung 230 Mitglieder, im Jahr 2000 bereits 580, seit 2010 mit knapp 800 zeigt die Kurve bei der Mitgliederentwicklung steil nach oben. 29 Prozent sind weiblich. Eine steile Felswand erklettern. Nur mit Hilfe von naturgegebenen Griffen und Tritten. Gesichert von einem Partner: Das ist Sportklettern. Klettern sei mehr als Sport, es sei Freude an der Bewegung und der Natur – und für viele eine Lebenseinstellung, so die Mitglieder. Thomas Schaub, Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, sieht Klettern als einen Sport, bei dem man sich an den herrlichen Gebilden der Natur bewege und sowohl physisch als auch psychisch gefordert werde. Da die meisten Kletterer kein Wettkampfklettern betreiben, messe man sich eigentlich nur selbst mit den von der Natur gestellten Aufgaben, sagt Schaub. Klettern sei sehr vielfältig und das Durchsteigen einer Route am persönlichen Limit bringe tiefe Befriedigung. Aber auch unterhalb der eigenen Grenzen sei es die Freude an der Bewegung, vor allem an den schönen Felsen der Pfalz. „Wir sind eine tolle Mannschaft“, resümierte Präsident Rainer Scharfenberger (Venningen) bei seinem Bericht über das nach seiner Einschätzung arbeitsreiche Jahr 2014 und fügte hinzu: „Gemeinsam sind wir Kletterer stark.“ Bei mehreren Arbeitseinsätzen an der Wilgartisplatte und an den Hochsteinen habe die Vereinigung Freistellungs- und Erosionsschutzarbeiten vorgenommen – teilweise in Zusammenarbeit mit der Landesjugend des Deutschen Alpenvereins. Mehrere Einsätze habe es auf der Hütte der Vereinigung im Bärenbrunner Tal gegeben. Am Asselstein sei eine Info-Tafel gefertigt und aufgestellt worden. Scharfenberger erwähnte auch die Treffen der Kommission „Klettern und Naturschutz“ im Frankenjura und in den Hohburger Bergen in Sachsen. Als einen großen Erfolg bewertete der Präsident das Treffen mit den umliegenden DAV- Sektionen, die dem Erfahrungs- und Informationsaustausch dienten. Zu einem hohen Arbeits- und Zeitaufwand habe das Erstellen und Umsetzen des neuen Arbeitspapiers zur Vorgehensweise beim Artenschutz und den Feldsperrungen geführt. Es gebe viele Kletterer, aber auch viele unterschiedliche Ansichten zu Themen wie Absicherung, Ringzahl und Schwierigkeitsgrad, unterschiedlichste Kletterstile und kletterethische Grundsätze. Seit Jahren werde über diese Themen – oft emotionsgeladen – diskutiert. Kletterer seien keine gleichgeschaltete Masse. Deshalb sollte die Devise sein: „Reden wir miteinander und arbeiten wir zusammen. Nur so bewegen wir etwas“, sagte Scharfenberger. Felswart Hans-Jürgen Cron zeigte sich erfreut, dass es 2014 nur wenige Kletterunfälle und auch keine schwere Verletzungen gegeben habe. Cron berichtete, dass er viele Abseilringe saniert habe. Umweltschutzreferent Günter Reinhardt sagte, das Arbeitspapier zum Vorgehen bei Felssperrungen zum Schutz der Vogelbrut habe überarbeitet werden müssen, nachdem das bisherige in die Jahre gekommen sei. Aufgrund der unterschiedlichen Sichtweisen der Kletterer auf der einen und den Naturschutzverbänden auf der anderen Seite hätten beiderseits Zugeständnisse gemacht werden müssen. Die Pfälzer Kletterer erkennen das neue Arbeitspapier als Richtlinie für Felssperrungen an, werden aber auch in Zukunft zu aus ihrer Sicht strittigen Sperrbeschlüssen Bedenken und Einwände bekanntgeben und diese gegebenenfalls auch der Öffentlichkeit mitteilen. (som)

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