Kreis Südliche Weinstraße Geborgenheit der Natur

Die Kreisgruppe Pirmasens-Zweibrücken der Jagdhornbläser begleitete die Einweihung des Pavillons, der den Grundriss eines Buchen
Die Kreisgruppe Pirmasens-Zweibrücken der Jagdhornbläser begleitete die Einweihung des Pavillons, der den Grundriss eines Buchenblatts hat.

Der sonnige Herbstnachmittag und die erhabene Stille des Waldes unterstrich am Samstag die besondere Stimmung des Ruheforsts und ließ die vielen Gäste, die anlässlich des Jubiläums und der Einweihung gekommen waren, nicht unberührt. Die Gemeinde habe sich damals für den richtigen Partner entschieden, sagte Ortsbürgermeister Jürgen Brödel und lobte den engagierten und sensiblen Einsatz von Jost Arnold, Geschäftsführer der Ruheforst GmbH, und des Ruheforst-Teams der Gemeinde, Förster Bernhard Klein sowie Marie Sophie Hirsch und Stefan Feibert. Als die Firma Ruheforst 2003 gegründet wurde, habe es noch etliche Gegner für eine Waldbestattung gegeben, erinnerte sich Arnold. Heute entschieden sich etwa acht Prozent dafür. Mit Mut und Biss habe sich Klein damals dafür eingesetzt, im Wilgartswiesener Wald einen Ruheforst einzurichten, erinnerte er. „Sie leben Ruheforst“, lobte Arnold das Engagement des Teams. Für ihn gehört der Ruheforst mit seinen 37 Hektar Waldfläche zu den schönsten der 65 Ruheforste in Deutschland. „Wenn man eine Idee hat und Menschen gewinnen kann, die einen unterstützen, können Träume Wirklichkeit werden“, erinnerte Verbandsbürgermeister Werner Kölsch an die ersten schwierigen Verhandlungen, den Ruheforst in der Stillezone des Biosphärenreservates entstehen zu lassen. Eingeweiht wurde der neue Abschiedspavillon als Alternative zur vorhandenen Andachtsstätte. Er solle Schutz bei schlechtem Wetter und im Winter bieten, erklärte Klein. Der zentral liegende Pavillon in Holzbauweise sollte nicht wie eine Kirche wirken, sondern vielmehr den Grundgedanken des Ruheforstes widerspiegeln, im ständigen Wandel der Natur Ruhe und Geborgenheit zu finden. Er fügt sich stimmig in die Umgebung des Mischwaldes mit seinen zumeist über 180 Jahre alten Buchen ein. Auf der Suche nach der richtigen Idee knüpfte Klein 2014 Kontakt zu Ulrich Hamann von der Fachhochschule Kaiserslautern, dessen Architektur-Studenten freiwillig Projekte zu „Stegreif-Themen“ erarbeiten. Zehn Studenten hatten sich gemeldet, innerhalb von vier Wochen einen Vorentwurf einschließlich Modell für eine überdachte Andachtsstätte zu entwickeln. Um die Motivation zu steigern, hatte die Gemeinde ein Preisgeld von 500 Euro ausgelobt. Nachdem einige Studenten ihre Projekte im Gemeinderat vorstellen durften, entschied sich das Ortsgremium gleich für den Vorschlag von Stephanie Demberger aus Ruppertsweiler. Sie habe sich zunächst schwer getan, das Thema umzusetzen, berichtete Demberger. Aber weil sie einen persönlichen Bezug zum Ruheforst habe, wollte sie nicht aufgegeben. Für den Grundriss des Pavillons hat Demberger die Form eines Buchenblattes aufgenommen, gestützt von zehn Pfosten, welche die Form von zwei schützenden Händen symbolisieren sollen. Die Seitenwände zwischen den beiden offenen Eingängen sind mit vertikalen Holzlamellen verkleidet, die mit drehbaren Lamellen versehen sind. Je nach Wetter ist so eine Abschiedszeremonie geschützt oder offen mit Blick in die Natur möglich. Ein Gründach bildet die schützende Bedeckung. Mit der Planung hatte die Gemeinde den Architekten Mauricio Gaiotto aus Hauenstein beauftragt. Die Firma Seist aus Hauenstein übernahm die Bauarbeiten mit den Subunternehmen Schwarzmüller Bau aus Schwanheim und Schlosserei Schöffel aus Wilgartswiesen zum Preis von 85.000 Euro. Mit den Arbeiten wurde 2016 begonnen. Das Holz stammt laut Klein von einer alten Eiche, die die Gemeinde wegen Umbauarbeiten an der B 10 vor sechs Jahren fällen musste. Andreas Jung hat es geschnitten, Andreas Bopp daraus die Bänke und Lamellen gefertigt. Für das Lesepult hat Steinmetz Matthias Bomm das Buchenblatt-Motiv aufgenommen und einen Sandstein aus einem Haus in Wilgartswiesen verwendet, das wegen einer Straßenerweiterung abgerissen werden musste. „Es war ein langwieriger Prozess. Aber mit dem Ergebnis sind alle zufrieden“, so Klein.

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