Kreis Südliche Weinstraße Edith-Stein-Stele an neuem Standort

Der 125. Geburtstag Edith Steins ist der St. Martinsgemeinde Bad Bergzabern Anlass, der Heiligen und Patronin Europas, der Jüdin und Katholikin, der Wissenschaftlerin und Lehrerin, der Karmelitin und Märtyrerin in diesem Jahr besonders zu gedenken. Gottesdienste und Veranstaltungen sind rund um Edith Steins Geburtstag im Oktober geplant.

Bereits am Dienstag, 9. August, wird bei einem festliche Gottesdienstes in der St. Martinskirche eine der Hl. Edith Stein gewidmete Sandsteinstele an ihrem neuen Standort auf dem Kirchenvorplatz geweiht. Bisher stand sie an einem Waldweg zwischen Bad Bergzabern und Dörrenbach, wo sie Spaziergänger und Wanderer zum Innehalten einlud. Vor Edith Steins Taufkirche soll sie jetzt stärker ins Blickfeld der Gemeinde rücken. Der 9. August ist der Todestag der Heiligen; sie starb 1942 in Auschwitz. Bei der Stele handelt sich um ein ehemaliges Grabdenkmal; im oberen Teil ist eine Pietà dargestellt, darunter findet sich der erste Vers eines Mariengedichtes von Edith Stein: „Heut hab’ ich unterm Kreuz mit dir gestanden“ – Maria und Edith Stein mit dem Gekreuzigten. Geschrieben hat es die Karmelitin unmittelbar vor ihrer Ewigen Profess an Karfreitag 1938. Eine engagierte Christin aus der Kurstadt bewahrte in den 1980er-Jahren dieses Grabdenkmal vor der Zerstörung, als das zugehörige Grab auf dem Friedhof aufgehoben wurde und der Stein „entsorgt“ werden sollte. Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde nahmen sich des Kunstwerks an und schufen 1988 darum herum auf einem kircheneigenen Grundstück oberhalb des Böhämmerhauses einen Ort der Ruhe mit Anpflanzungen und Sitzgelegenheiten. Unmittelbarer Anlass war damals Edith Steins Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. im Oktober 1987, die von der Gemeinde um den damaligen Pfarrer Helmut Kuntz mit Freude verfolgt wurde. So trägt der Sockel auf der Rückseite die Inschrift „Errichtet 1988 – Kirchengemeinde St. Martin“. Anfangs traf sich die Gemeinde dort jährlich zu Andachten, auch manche Gruppenstunde der Kommunionkinder oder Firmlinge gab es dort. Dennoch drohte dieser Ort der Stille im Lauf der Jahre in Vergessenheit zu geraten, Wind und Wetter setzten dem gelben Sandstein zu. Der Steinmetz Werner Wagner aus Klingen, der jetzt mit der Versetzung der Stele beauftragt wurde, hat auch für deren behutsame Restaurierung gesorgt. Er vermutet, dass der Stein aus dem Steinbruch im Kurtal stammt und hält es für möglich, dass die Pietà von einem Mitglied der Bergzaberner Bildhauerfamilie Sanwald geschaffen wurde. |ardt

x