Annweiler BUND zu B-10-Ausbau: Anrainer-Variante blendet Gesamtproblem aus

tunnel annweiler b10

Der BUND Südpfalz findet, dass bei der Planungsvariante für die B-10-Tunnelstrecke bei Annweiler, die die Anrainerkommunen priorisieren, „die überregionale Einbettung des Problems ausgeblendet bleibt“. Dies sagt Pressesprecher Ulrich Mohr in einer Stellungnahme auf unseren Artikel „Komplettentlastung für alle Anrainer“ in der Montagausgabe.

Neben den neun Ausbau-Varianten des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Speyer wird auch eine Ausbau-Variante im Raumordnungsverfahren geprüft, die die Interessengemeinschaft Queichhambach/Gräfenhausen vorgeschlagen hatte und auf die sich die Anliegerkommunen als Ausbauwunsch verständigt haben. Es handelt sich um einen vierstreifigen Basistunnel mit Troglösung bis Queichhambach ohne großflächige Kreisel. Die Variante wurde am Samstag der Bevölkerung vor Ort vorgestellt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) schätzt zwar Bürgerengagement und Kompromisssuche, doch gemessen an den politischen Zielen Klimawandel, Erforderlichkeit und Wirtschaftlichkeit bleibe der vierstreifige B-10-Ausbau weiterhin ein „bürgerfeindliches und vor allem finanzielles Abenteuer“, sagt Mohr. Die Naturschützer sehen in dem Ausbau ein „Luxusprojekt“, dessen Nutzen-Kosten-Verhältnis schöngerechnet sei. Der BUND fordert eine finanzielle Neubewertung des Vorhabens.

Wer der Durchgängigkeit für vier Fahrstreifen das Wort redet, schaffe die Voraussetzung für mindestens 10.000 zusätzliche Lkw im Europatransit, so Mohr. Eine Milliarde Euro für das Gesamtprojekt von Pirmasens bis Landau würden nicht ausreichen, prognostiziert er. Sollte ein Basistunnel gebaut werden, dürften die Menschen östlich von Queichhambach den wachsenden Belastungen des Transitverkehrs ausgesetzt werden, da ja kein weiterer Tunnel bis Landau gebaut werden könne, sagt Mohr. Die wenig leistungsfähige A 65 in Richtung Karlsruhe werde große Schwierigkeiten bekommen, den zusätzlichen Schwerverkehr der B 10 zu verdauen. Zudem fragt er: „Wo sollen die gewaltigen Abraummengen für den Basistunnel untergebracht werden? Im Pfälzerwald? Annweiler hat diesbezüglich ja gewisse Erfahrungen“, fügt er an und verweist damit süffisant auf die massiven Erdaufschüttungen der städtischen Forstgesellschaft Trifels Natur im Wald um Annweiler.

x