Kreis Südliche Weinstraße Aus dem Rohr ans Tageslicht

Axel Holz ist derjenige in der Verwaltung An 44, der sich um die Gewässer Dritter Ordnung kümmert, also um jene Bäche, die sich in Ost-West-Richtung durch die Verbandsgemeinde schlängeln. Zusammen sind es 90 Kilometer. Im Renaturierungskonzept eine wichtige Rolle spielt der Birnbach. In Ilbesheim fristete er in einer Verrohrung ein unterirdisches Dasein. Mit dem Bau der von der Dietmar-Hopp-Stiftung geschenkten Alla-Hopp-Anlage wurde er vor zwei Jahren auf einer Länge von 100 Metern ans Tageslicht geholt. Die naturnahe Bachgestaltung ermöglicht Jung wie Alt den Zugang zum Bach, sie macht das Gewässer also erlebbar. Der wichtige Nebeneffekt: Durch die breiten Böschungen entsteht ein Stauraum von 2300 Kubikmetern. Ganz zu schweigen von der ökologischen Verbesserung des Gewässers. Auch unterhalb von Leinsweiler wurde der Birnbach aus seiner Verrohrung befreit. Das war vor sechs Jahren – und kostete rund 37.000 Euro, wobei über die Aktion Blau ein Zuschuss von 90 Prozent floss. Ein breites naturnahes Bett schafft ein ideales Refugium für Amphibien. Über Natursteinstufen in den Böschungen und Trittsteine ist der Bach auch dort erreichbar. Der folgende Gewässerlauf wurde leicht mäandrierend, also schlängelnd, angelegt. Standortfremdes Gehölz wurde entfernt, damit das Wasser ins Auge springt. Über den Birnbach führt eine Brücke zum beliebten Freizeit- und Spielgelände. Freigelegt wurde der Hainbach in der Ortslage Böchingen, wo die Häuser direkt an das Ufer reichen. Der Bachlauf wurde in einer 90-Grad-Biegung um die Bebauung geführt. Der Straßendurchlass engte das Abflussprofil derart ein, dass es bei Hochwasser zu Rückstau und Überschwemmungen kam. Von der Ortsmitte bis zum östlich angrenzenden Freizeitgelände ist der Hainbach offen, das Gewässer revitalisiert. Engstellen sind verschwunden. Über dem Gewässer gibt es einen Holzsteg und zwei Brücken. In Böchingen ist deswegen schon von „Klein Venedig“ die Rede. Der Steg ist zudem barrierefrei und lenkt den Fußgängerstrom von der Straße, die aufgrund der beengten Verhältnisse in der Dorfmitte ohne Bürgersteig ist. Die Realisierungsphase erstreckte sich über die Jahre 1998 und 1999. Kostenpunkt damals: 425.000 Mark. Die Ortsgemeinde zahlte das Holzgeländer (140.000 Mark). Der Krottenbach mit einem Einzugsbereich von 3,7 Quadratkilometern entspringt im Pfälzerwald westlich von Eschbach. Innerhalb der Ortschaft war er verrohrt, trat südlich davon in einem offenen Gerinne zutage und floss 1,7 Kilometer begradigt in Betonschalen in den Kaiserbach. Der Bachlauf war von Wirtschaftswegen und teilweise der Betonbefestigung der „Höckerlinie“ eingezwängt. Zudem gab es dort auf einer Länge von 270 Metern eine Verrohrung. Mit der von der Uni Landau begleiteten Renaturierung wurde ein Hochwasserrückhalt von rund 4700 Kubikmetern und ein hohes ökologisches Entwicklungspotenzial erreicht. Mit Gesamtkosten (inklusive Grunderwerb) von 525.000 Euro, bei einer 90-prozentigen Förderquote. Eine Auenreaktivierung gab es im Feuchtgebiet „Blankenbruch“ zwischen Billigheim-Ingenheim und Rohrbach, ein Refugium für seltene Flora- und Faunarten, das auszutrocknen drohte. Die Arbeiten im Jahr 2008 beschränkten sich auf den Einbau von Überlaufschwellen, damit Wasser in den „Blankenbruch“ fließen konnte. Das potenzielle Retentionsvermögen liegt bei 80.000 bis 100.000 Kubikmetern. Der Rohrgraben ist ein Nebengewässer der Queich und verläuft auf der Gemarkung Siebeldingen (in der Nähe der Küglermühle). Er zeichnet sich laut VG-Verwaltung durch eine relativ gute Wasserqualität aus. Hier ging es 2008 vor allem um die Durchgängigkeit des Rohrgrabens sowie die Sicherung des unterspülten Queichufers im Mündungsbereich.