Kreis Kusel „Zuschauer sollen viele Tore sehen“

BREITENBACH. „Mission impossible“ – unmögliche Mission. Oder Himmelfahrtskommando. Begriffe, die im Zusammenhang mit der Herkules-Aufgabe des Guido Hoffmann beim Fußball-Regionalligisten SVN Zweibrücken gern bemüht werden. Hoffmann soll das Team vor dem Abstieg in die Oberliga bewahren – mit einer in der Winterpause erneut völlig umgekrempelten, immens verjüngten Mannschaft. Ein erster Härtetest führt die Niederauerbacher am kommenden Samstag nach Breitenbach. Gegner ist der FSV Jägersburg (Anstoß 15 Uhr).

Wer da am Samstagnachmittag auf dem Kunstrasenplatz im Breitenbacher Mühlenwald auflaufen wird, das wusste der Coach beim Gespräch mit der RHEINPFALZ am Freitagnachmittag selbst noch nicht so genau. Guido Hoffmann ist derzeit als Bastler und Puzzler gefragt. Um die Herkules-Aufgabe, die sich vor dem 49-Jährigen auftürmt, beneidet ihn wohl keiner seiner Zunft: Der ehemalige Profi soll den SVN vor dem Abstieg aus der Regionalliga retten. Unmöglich? Ja, eigentlich schon. Das weiß natürlich auch der Mann, der im Trikot der „Roten Teufel“ im Mai 1991 die Meisterschale in den Kölner Himmel recken durfte. Unmögliches aber möglich zu machen, das führt Hoffmann nun im Schilde. Am Ende der Saison 2012/2013 hat der SV Niederauerbach-Zweibrücken den Titel in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gefeiert. Und der Stadtteilclub hatte mächtig Schwung mit hinauf in die Regionalliga retten können. Das Team spielte eine sehr gute Rolle, hielt prima mit. Bis zu jenem schwarzen Tag im Mai dieses Jahres: Da setzte die Mannschaft das Verbandspokal-Finale in den Sand, verlor gegen den zur neuen Saison sogar zwei Etagen tiefer kickenden Oberliga-Absteiger SV Waldalgesheim. Nichts war’s mit dem warmen Regen in die Klubkasse. Fette Einnahmen, die vor allem Fernseh-Gelder gebracht hätten, gingen flöten. In Waldalgesheim lief in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals Bundesligist Bayer Leverkusen auf, im Zweibrücker Westpfalz-Stadion blieb der Rasen an jenem dritten August-Wochenende unbelastet. Zu dem Zeitpunkt aber war der SVN bereits merklich abgesackt. Mit dem verpassten Pokalerfolg kam ein Riss. Meistertrainer Peter Rubeck verabschiedete sich Richtung Eintracht Trier. Sein Nachfolger Adis Herceg bewies wenig Fortune, mit Heiner Semar sprang der langjährige sportliche Leiter und Sponsor ab. Der SVN wurde klamm und klammer, die Mannschaft geriet zu teuer. Zur Winterpause hat erneut ein großer Teil des Teams der Südwestpfalz den Rücken gekehrt. Seit 29. Oktober soll’s nun Guido Hoffmann richten. Mit einer Mannschaft, die sich aus jungen Spielern aus niedrigeren Klassen zusammensetzt. „Wir können, was die individuelle Klasse betrifft, natürlich mit anderen Regionalligisten nicht mithalten“, sagt Hoffmann. Aber als Mannschaft, als eingeschworener Haufen, der die Etablierten ärgern könnte. Da sieht Hoffmann eine, wenngleich klitzekleine, Chance. Der Trainer allerdings gibt sich optimistisch. Keiner traue dem neuen Team viel zu – vielleicht liege genau darin das Fünkchen Hoffnung, dass der SVN mit seinem Mini-Etat in der Regionalliga überlebe. Die neu formierte Regionalliga- Mannschaft müsse sich erst finden. Gelegenheit dazu biete beispielsweise der Test am Samstag in Breitenbach. Der FSV Jägersburg, in der Karlsberg-Liga Saarland am Ball, zwei Etagen unterhalb der Regionalliga, ist Gegner der Auerbacher. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen? „Auf hoffentlich viele Tore, von beiden Seiten, auf ein unterhaltsames Spiel“, sagt Guido Hoffmann. Zudem werden die Zuschauer einen engagiert an der Linie dirigierenden Hoffmann sehen. Dass er selbst das eigentliche Zugpferd ist, weniger die weitgehend unbekannten Spieler seiner Truppe, mag Hoffmann so gar nicht sehen. „Wer bin ich denn? Niemand Besonderes. Ich habe mal eine Zeit mehr im Rampenlicht gestanden als andere. Mehr aber auch nicht“, sagt der 49-Jährige. Aber für Fans werde er stets ein offenes Ohr haben, kündigt Hoffmann an, sich auch in Breitenbach – zumindest nach der Partie – gern mal auf einen Plausch einzulassen, auch Autogramme zu geben.

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