Gries Von ersten Pfiffen bei den Junioren bis hin zur internationalen Fußballbühne

Christian Dingert mit 17 Jahren zu Beginn seiner Laufbahn.
Christian Dingert mit 17 Jahren zu Beginn seiner Laufbahn.

Die Feuertaufe im Erstliga-Stahlbad war selbstredend auch der RHEINPFALZ einen Beitrag wert: „Prima Noten für Premieren-Pfiffe“, titelte die Westricher Rundschau am 14. September 2010. Am Abend des 12. September, ein Sonntag, hatte Christian Dingert sein erstes Bundesliga-Spiel geleitet. Doch auch zuvor hatte der Schiedsrichter schon reichlich Lesestoff geliefert.

Die Zeitungsleser in seiner Heimat erfuhren nach seinem Erstliga-Einstand noch einiges mehr über Dingerts denkwürdiges Wochenende. Etwa, dass der damals 30-Jährige erst freitags erfahren hatte, dass sein erster Eliteliga-Einsatz anberaumt ist und er schon tags darauf in Richtung Köln düsen solle, um am Sonntag die Partie des rheinischen 1. FCK gegen den FC St. Pauli zu pfeifen.

Die Schlagzeile war durchaus treffend, denn in der Tat hatte Dingert die Herausforderung vorzüglich gemeistert. Fernsehbilder lieferten damals nach der Partie umgehend den Beweis, dass der Debütant auch bei einer kniffligen Entscheidung richtig gelegen hatte: In der Nachspielzeit hatte Dingert einem Treffer des Kiez-Klubs die Anerkennung versagt. Abseits. Millimetersache.

In seiner bescheidenen Art reichte der Unparteiische im Interview das Lob sofort an seinen Assistenten weiter. Er selbst habe sich doch in dieser strittigen Szene nur ganz und gar auf den Kameraden mit der Fahne verlassen, plauderte Dingert aus dem Nähkästchen.

Indes ist die RHEINPFALZ mit ihrer Berichterstattung nun nicht erst während Christian Dingerts Aufstieg in die höheren Fußball-Sphären eingestiegen. Kaum hatte der Thallichtenberger Pfeife und Fahne für sich entdeckt, ist er auch schon vorgestellt worden. „Ich hab’ da zwei, das sind große Talente. Da könntet ihr mal berichten“, hatte der damalige Kreis-Schiedsrichter-Lehrwart Willi Clemens angeregt. Wenig später erschien ein Beitrag über Dingert und seinen Thallichtenberger Mitstreiter Sascha Wacker, die seinerzeit ihre ersten Spiele geleitet und somit eine für Jugendliche doch eher seltene (und nach Auffassung der meisten Gleichaltrigen wohl auch eher fragwürdige) Form der sportlichen Freizeitgestaltung für sich entdeckt hatten.

Die Westricher Rundschau blieb am Ball, behielt Dingerts Weg im Auge, berichtete immer mal wieder über den heutigen Fifa-Referee. Informierte etwa über seinen ersten Einsatz auf dem Betzenberg (ein Freundschaftsspiel des FCK gegen Eintracht Trier im Januar 2004) oder berichtete von seinem Premiere-Auftritt auf der Zweitliga-Bühne. Im August 2002 war es, als er bei der Begegnung Greuther Fürth gegen Alemannia Aachen als Linienrichter auf Ballhöhe war. An dem Abend lag sein erster offizieller Anpfiff gerade mal fünf Jahre zurück. Sein Vater Bernd Dingert war es, der ihn bei einem Jugendspiel – bei dem Christians Bruder Matthias am Ball war – zum Pfeifen überredet und fortan stets tatkräftig unterstützt hat.

Der Unparteiische selbst hat damals nicht selten in die Kuseler Redaktion reingeschaut, immer mal wieder – und in aller Regel montags. Denn: Dingert sammelte seinerzeit Zeitungsartikel von möglichst allen Partien, bei denen er im Einsatz war. Und beim Redaktionsbesuch konnte er in Kusel auch an alle Fremdausgaben gelangen.

War er beispielsweise am Wochenende in der Südwestpfalz unterwegs gewesen, durchstöberte er montags, je nach Spielort, die Pirmasenser oder die Zweibrücker Lokalausgabe. Und da genügten dem stets freundlich und höflich auftretenden jungen Mann denn auch die zehn Zeilen über ein C-Klasse-Spiel, um sich mitsamt des Schnipsels dankend wieder zu verabschieden.

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