Wolfstein Hollywood-Feeling beim Weihnachtsmarkt im Lautertal

Ausblick vom Probelokal der Königsland-Swingband auf das Treiben auf dem Marktplatz.
Ausblick vom Probelokal der Königsland-Swingband auf das Treiben auf dem Marktplatz.

Wer Wolfstein halbtot gesagt hatte, wurde am Samstag eines Besseren belehrt: Der Weihnachtsmarkt wartete mit einem großen Angebot auf. Strahlende Gesichter gab es allenthalben, dazu ein Angebot, das weit über Essen und Trinken hinausging – und ein Erfolgsgeheimnis, das nur allzu bekannt ist.

Ob es so was in Wolfstein schon mal gab, einen Weihnachtsmarkt in der Größe – darüber waren sich die Besucher am Samstagabend nicht ganz sicher. Auf jeden Fall müsse es verdammt lange her sein. 30 Stände auf dem Marktplatz, hinterm Rathaus und auf der gesperrten Hauptstraße vorm ehemaligen Hotel-Restaurant Königsland. Ein großes Angebot bringt natürlich nur etwas, wenn es auch angenommen wird – und das wurde es. Besucher aus er ganzen Verbandsgemeinde waren anzutreffen. Auch zu Fuß kamen die Menschen gruppenweise aus den umliegenden Orten in das Städtchen. Der beleuchtete Weihnachtsbaum oben auf Burg Neu-Wolfstein begrüßte sie ebenso wie der am Berg gegenüber in großen Buchstaben leuchtende Schriftzug „merry x-mas“ – Hollywood-Feeling in Wolfstein.

Es beteiligten sich auch viele Vereine, die in den vergangenen Jahren nicht dabei gewesen seien, sagte der erste Stadtbeigeordnete Karl Metzger im Vorübergehen. Sie steuerten ein abwechslungsreiches Essens und Getränkeangebot bei. Flammkuchen nach Flammkuchen ging bei der Feuerwehr über den Verkaufstisch, Heidelbeerglühwein und mehr gab es bei den Alten Herren, Hot Aperol bei der Bockstall-Straußjugend, Schnitzelsandwich beim Gemischten Chor Oberweiler-Tiefenbach. Schlange standen die Hungrigen beispielsweise auch am Stand der Kitzrettung Einöllen, wo es Wildbratwurst und -frikadellen gab. Nebenan wurde demonstriert, wie die Drohnenrettung mittels Drohne und Wärmebildkamera funktioniert.

Weihnachtsmarkt statt Weingut

Bemerkenswert auch: das große Angebot von Verkaufsständen. „Fast schon mehr als in Kaiserslautern“, sagte Thomas Kämmer, der mit seinen großen beleuchteten Metallsternen, mit selbstgebauten Flammkuchenöfen und Weinfass mit Feuerstelle von dort angereist war und vorm Nachbarschaftsladen ausstellte.

Nebenan präsentierten RM Wood Design ihre dekorative Kunst aus Altholz. Dahinter stehen zwei Männer aus der Region: Michael Martin aus Rutsweiler und Felix Raquet aus Wolfstein, die ihre Werke sonst nur bei Ausstellungen in Weingütern präsentieren. „Die großen Sachen wie Couchtische haben wir gar nicht dabei“, erklärt Martin. Einige Nachtschichten habe er für sein „drittes Standbein“ in der Woche zuvor eingelegt: Nach einer Ausstellung kürzlich in der Vorderpfalz sei nicht mehr viel da gewesen, habe extra für den Wolfsteiner Weihnachtsmarkt produziert werden müssen – Kerzen- und Weinständer, Messerblöcke oder ein Spiegel, die unter anderem durch das Holz von alten Weinfässern ihre Originalität erhalten.

Erfolgsgeheimnis: Harald Layenberger

Auch auf dem Marktplatz gab es in den Holzbuden einiges zu bestaunen: Holzarbeiten, Hobbykunst, italienische Mode und Ware aus dem KOB-Werksverkauf etwa. Dazwischen war auch die Wolfsteinerin Christina Schreck mit ihren bestickten Kissen, Postkarten und Halstüchlein für Kinder vertreten. Im vergangenen Jahr habe sie damit begonnen, ihr Hobby Nähen im Nebengewerbe zu betreiben. Kunden findet sie sonst auf Instagram, berichtet sie.

Das Geheimnis hinter dem Erfolg ist der neu aufgestellte Verkehrsverein, dessen Führung jüngst Harald Layenberger, Unternehmer und früherer FCK-Sponsor, übernommen hat. Sehr zufrieden zeigte sich Martin Kirch, einer von zwei stellvertretenden Vorsitzenden in der neuen Vereinsführung. Am eigenen Stand des Vereins gab es Weihnachtsmarkttassen in limitierter Auflage: darauf ein Wolfskopf mit Nikolausmütze.

Alles ganz modern in Wolfstein

Nicht weihnachtlich, aber sehr gelungen: die Jugendtheater-Aufführung der „Wolfsteiner Komödianten“. Wegen der großen Nachfrage dreimal statt zweimal zeigten die jungen Leute ihr Stück über die Familie Emanz, bei der es nur Linsensuppe gibt, weil der Vater das von der Mutter in der Schweißwerkstatt hart verdiente Geld in Boutiquen statt für Lebensmittel ausgibt, die Tochter sich prügelt und der Sohn zum Ballett geht: ob Herr Holle oder Schwester Grimm – spielt doch alles keine Rolle, so die Botschaft. Frischer Wind in Wolfstein.

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