Kreis Kusel „Gute Musiker sind gute Musiker, egal wo“

Musik hat Tim Schoon schon immer gern gemacht, geschrieben und aufgenommen. So keimte die Idee, das auch für andere zu machen – und zwar „am besten auf Rechnung“. Seit 2010 ist Schoon im heimischen Sand als Musikproduzent selbstständig. Nun weitet der frischgebackene Bachelor Musikmanagement sein Angebot aus. Er sieht sich als Bindeglied zwischen Kreativen und Musikindustrie.

„Tone Gym“ wird die Marke heißen, unter der Tim Schoon aus Sand durchstarten will. Kurz vor seinem 25. Geburtstag hat der studierte Musikmanager, zertifizierte Audio-Engineer und leidenschaftliche Gitarrist große Pläne und ein klares Konzept. Aufnahmestudio, Management und Veröffentlichung, entweder in einem eigenen Verlag oder als Edition, sind die Standbeine, mit denen sich der Jungunternehmer in zehn Jahren in Süddeutschland etabliert haben will. „Ich sehe mich als Vermittler zwischen Kreativen und Musikwirtschaft“, beschreibt Schoon sein Selbstverständnis. Das tut seiner Ansicht nach Not: „Wenn man als Band nicht weiß, was ein Veranstalter für Arbeit hat, wird es schwierig. Das gilt genauso für den Umgang mit Labels und Verlagen.“ Ob er noch den Master im Musikmanagement draufsattelt, weiß der im April 1991 in Berlin geborene und bald mit den Eltern – der Vater ist Schönenberg-Kübelbergs amtierender Verbandsbürgermeister Karl-Heinz Schoon – nach Schönenberg-Kübelberg übergesiedelte junge Mann mit den kurzen Strubbelhaaren noch nicht. Schon jetzt sei der Spagat zwischen den Aufgabenfeldern nicht immer einfach zu bewältigen. Beispiel Konzertveranstaltungen: Gerade sind Schoon und Manuel Bücker aus Brücken daran gegangen, ihre Kräfte zu bündeln, um größere Namen in die Region und Insbesondere nach Saarbrücken zu bringen. Auch mit seiner Band Katana übernimmt Schoon Eigenveranstaltungen. „Aber nicht allzu oft, es ist sehr zeitaufwendig und anstrengend.“ In Saarbrücken hat sich Schoon nicht nur dank seines Studiums „gute Kontakte“ aufgebaut. „Im Musikgeschäft läuft viel über Vitamin B. Das ist ein Vorwurf, der immer gemacht wird. Aber ein solches Netzwerk liegt ja nicht auf der Straße, man muss es sich erarbeiten.“ Auch deshalb glaubt Schoon, in Sand genau richtig zu sein. „Berlin oder Hamburg sind sicher künstlerisch eher der Nabel der Welt. Ab hier kann ich mich leichter etablieren, und im Saar-Lor-Lux-Raum ist der Markt auch noch nicht gesättigt“, sagt er. Potenzial sieht er mehr als genug. „Gute Musiker sind gute Musiker, egal, ob sie hier leben oder in Berlin. Ich glaube, viele Kreative hier wissen gar nicht, wie realistisch das ist, dass man mit Musik auch Erfolg haben kann.“ Solchen Perlen Türen ins Bundesgebiet zu öffnen, ist ein weiteres Ziel, das der junge Mann formuliert, wenn er über seine unternehmerische Zukunft spricht. Das Studio im Erdgeschoss des Elternhauses ist nicht groß. Schoon sagt, es sei auf Qualität für kleinere Sachen gebaut und technisch auf dem neuesten Stand. Eine fünfstellige Summe ist geflossen für Mikros, Vorverstärker, Bearbeitungsprogramme, Lautsprecher. Einnahmen würden reinvestiert, sagt Schoon. „Eigentlich habe ich jeden Cent, den ich bisher hatte, in die Musik gesteckt.“ Motto: „Harte Arbeit für guten Klang.“ Wenn der Platz im Raum mit der „Atmosphäre für kreative Flüsse“ nicht ausreicht, mietet Schoon Kapazitäten bei renommierten Branchennamen. So etwa, als der MGV Altenkirchen seine Dienste in Anspruch nahm. Die gerade erschienene CD der „Üblichen Verdächtigen“ entstand dagegen vor Ort. Das Einzugsgebiet des Studios reicht bisher von Saarbrücken bis Kaiserslautern, musikalische Schwerpunkte liegen auf Rock/Pop, Hip-Hop und akustischen Projekten in jeder Besetzung. Jazz-Experte sei er dagegen nicht so, räumt er ein. Er sei viel zu viel Musiker, um die technische Seite einer Aufnahme einfach herunterzurattern, erzählt Schoon lachend. Konstruktiv Einfluss zu nehmen, sei zwar nicht immer einfach, aber: „Mit den Referenzen kommt eine gewisse Autorität.“ Bei so viel Herzblut wundert es kaum, dass das Studio auch als Proberaum für die Band Katana fungiert. Was das angeht, denkt Schoon im Gespräch auch an die Nachbarschaft: „Ich würde mich an dieser Stelle gern für die großartige Toleranz und Geduld bedanken.“

x