Kreis Kusel Gut für Umwelt und Vereinssäckel

Fünf Sportvereine aus dem Kreis Kusel stehen im Fokus einer Projektarbeit am Umwelt-Campus Birkenfeld: Bei TSG Burglichtenberg, SV Brücken, SpVgg Rehweiler-Matzenbach, SV Nanz-Dietschweiler und SV Lauterecken suchen fünf Studenten nach Einsparpotenzialen im Bereich Energiekosten.

Kassenwart im Sportverein, das ist heutzutage keine einfache Aufgabe. Um die Finanzen der Klubs ist es zumeist schlecht bestellt. Mitglieder- und Zuschauerzahlen sind rückläufig. „Die Einnahmen werden weniger“, bestätigt Erika Scheuer, Vorsitzende des SV Brücken. Auf der anderen Seite steigen die Kosten, vor allem die für Energie: So ziehen die Brennstoffpreise seit Jahren an, beispielsweise sind die Kosten für Heizöl von 2002 bis 2012 im Schnitt um zwölf Prozent pro Jahr gestiegen, wie Peter Heck aufzeigt. Der geschäftsführende Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Umwelt-Campus Birkenfeld führt in diesem Wintersemester mit fünf seiner Studenten ein Projekt durch: Die Studierenden nehmen fünf Sportvereine aus dem Kreis Kusel genau unter die Lupe, versuchen dabei, Energieeinsparpotenziale aufzuzeigen. Zu den Vereinen hat Werner Schramm, stellvertretender Geschäftsführer beim Sportbund Pfalz, Kontakt hergestellt. Neben dem SV Brücken sind TSG Burglichtenberg, SpVgg Rehweiler-Matzenbach, SV Nanz-Dietschweiler und SV Veldenz Lauterecken bei dem Programm dabei. Heck verdeutlicht, welch enormer Kostenblock im Fokus der studentischen Arbeit steht: Auf rund 6000 Euro pro Jahr beziffert er die durchschnittlichen Heiz- und Stromkosten für ein Vereinsheim. Bei rund 2900 Vereinen mit eigenen Sportanlagen in Rheinland-Pfalz bedeute dies jedes Jahr Ausgaben von mehr als 17 Millionen Euro, die weder in den Sport noch in sonstige regionale Wertschöpfung fließen. Zu lange sei in Sachen Infrastruktur nichts bis wenig passiert, bei 60 bis 90 Prozent der Anlagen bestehe Sanierungsbedarf – aus ökonomischer wie ökologischer Sicht. Denn Energieeinsparungen kommen nicht nur dem Vereinssäckel, sondern natürlich auch der Umwelt zugute. Jana Nicolas, Moritz Fricke, Gustavo Garcia, Samuel Stott und Daniela Mogk, allesamt Studenten der Umwelt- und Betriebswirtschaft, können bereits erste Ergebnisse für die fünf beteiligten Klubs präsentieren. Interessante Aspekte sind für die fünf Studierenden bei ihrer Ist-Analyse beispielsweise: Wie ist das Sportheim gedämmt (Wärme)? Wie viele Flutlichtanlagen gibt es (Strom)? Wie viele Mannschaften nutzen die Sportanlagen und damit auch die Duschen (Wasser)? Positive Ansätze konnten sie bei allen fünf Klubs feststellen. So verfügen die TSG Burglichtenberg und die SpVgg Rehweiler-Matzenbach etwa über eine neue Heiz- sowie eine Solarthermieanlage, der SV Nanz-Dietschweiler sogar über eine Fotovoltaikanlage. Günstiger – für Kasse und Umwelt – als herkömmliche Flutlichter kommt die LED-Anlage in Lauterecken, und ein Sonderlob gibt es für die Energiekontrolle beim SV Brücken und in Rehweiler. Doch auch kleine Maßnahmen können schon einen Beitrag leisten: von den Hinweisschildern auf Stopp-Tasten an der Toilettenspülung beim SVB bis zu modernen Duschen in Nanzdietschweiler. Und so sind auch die Maßnahmen, die den Vereinen von den Studenten ans Herz gelegt werden, von sehr unterschiedlichem Ausmaß. Sie reichen vom besseren Management der Kühlschränke im Sportheim bis zur Prüfung, ob durch Regenwassertanks mittelfristig Geld gespart werden kann – ein interessanter Ansatz, schließlich verbraucht etwa der SV Brücken alleine für die Rasenbewässerung mehr als doppelt so viel Wasser pro Jahr wie die TSG Burglichtenberg innerhalb der gesamten Sportanlage. Die TSG nutzt zur Platzbewässerung zwei unterirdische Grund- und Regenwassertanks. Die Endergebnisse der Untersuchung sollen Anfang kommenden Jahres auch den anderen Vereinen im Kreis vorgestellt werden. Für die fünf betrachteten Klubs können sie laut Schramm auch als Grundlage dienen, um einen vollständigen Öko-Check durchzuführen. Diese vom Land geförderte umfassende Analyse durch das Ifas bietet der Sportbund seinen Vereinen seit 2001 kostenlos an. Mehr als 220 Klubs haben die Möglichkeit bereits genutzt. (tmü)

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