Kusel Schneller als gedacht die Nummer eins

Rammelsbach. Angefangen hat alles 2004 ganz klein, im Hofgut der Familie Reißmann in Schellweiler. Heute ist die Firma Vital Innovations im Gewerbepark Rammelsbach angesiedelt. „Wir hatten das Ziel, nach zehn Jahren die Nummer eins im Baby-Hartwarenbereich zu sein. Nach sieben Jahren hatten wir es bereits geschafft“, schildert Sepp Reißmann den rasanten Aufstieg.

Nach drei Jahren zog die Firma von Schellweiler in den Gewerbepark Rammelsbach um. „Ich hatte eine innere Stimme, die sagte: Da musst du hin“, schildert der Geschäftsführende Gesellschafter. Und aus einer Halle wurden zwei, dann drei – mittlerweile umfasst das Lager den kompletten Hauptteil des früheren Grundig- und TDK-Komplexes. Dort lagern auf 7000 Quadratmetern nicht nur eine halbe Million Babyartikel – von der Babytasche bis zum Windeleimer –, sondern auch bis zu 121.000 Dreiräder. Reißmann hat nämlich auch das Verteilzentrum der Firma Smartrike übernommen. Diese lässt in China Dreiräder für Kinder herstellen und verkauft sie in über 50 Länder. Als ein Verteilzentrum für Europa aufgebaut werden sollte, überzeugte Reißmann die Firmenchefs, nach Rammelsbach zu gehen: „Schließlich liegen wir in der Mitte Europas.“ Die Verkehrsanbindung sei optimal. Obwohl ständig gewachsen, ist Vital Innovations noch so etwas wie ein Familienbetrieb: Sepp Reißmann fing zunächst gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Tino Robeller an, dann stieg seine Frau Ute mit ein, auch die Tochter Yvonne arbeitet heute in der Firma mit. Aktuell zählt diese 19 Angestellte inklusive zwei Aushilfen. Stolz ist Ute Reißmann darauf, dass bereits die achte Auszubildende gerade ihre Lehre macht. Lernen kann man bei Vital Innovations entweder Groß- und Einzelhandelskaufmann oder Fach-Lagerist. Alle Auszubildenden seien nach der Lehre auch übernommen worden, so dass man eine junge Truppe habe. Zum Ausgleich dazu wurden für das Lager zwei Leute angestellt, die aufgrund ihres Alters sonst nirgendwo mehr genommen worden seien, betont der Firmenchef. Handelsvertreter sitzen in Paris, Kopenhagen, Zürich und Westdeutschland. Mehr als 1000 Artikel für Babys und Kleinkinder hat die Firma im Angebot. Hergestellt werden sie in vielen Ländern, etwa in China und Indien, aber auch in England. Verkauft werden sie in allen deutschsprachigen Ländern, gehen über Amazon, Babywalz oder windel.de aber auch in andere Staaten. Ein Renner ist der Windeleimer namens „Diaper Champ“, in dem sich die Windeln hygienisch und geruchlos verstauen lassen. „Davon verkaufen wir etwa 30.000 Stück im Jahr“, betont Sepp Reißmann. Weil nicht nur Babys Windeln brauchen, sondern auch manche Senioren, wurde „Odocare“ entwickelt, ein größerer Eimer. Dabei arbeitet Vital Innovations jetzt mit einer Vakuumier-Firma und einem großen Abfallentsorger zusammen. Ziel ist, den geruchlosen Abfallbehälter vor allem auch in Seniorenheimen unterzubringen. Das Hauptgeschäft von Vital Innovations läuft übers Internet – vom Lager in Rammelsbach kann die Ware zum Beispiel in 24 Stunden in Paris sein. Weil immer mehr Leute nachgefragt hätten, ob man die Babysachen auch an Ort und Stelle kaufen könne, richtete die Firma vor etwa fünf Jahren den Werksverkauf ein. Dort könne man aber nicht alles bieten, zum Beispiel keine Kinderwagen, schränkt Reißmann ein. Die Gebäude von Vital Innovations haben kürzlich ein neues Gesicht erhalten: Alles wurde in rot-weiß gestrichen. Das sind eben nicht nur die Farben der roten Teufel, sondern auch der erfolgreichen Firma in Rammelsbach. (ba)

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