Kusel Paul: 24 wunderbare Stunden

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Kusel. 24 Stunden lang waren die Musikantenlandpreisträger Leonhard Paul, Bernhard Vanecek und Roland Vanecek mit Kindern und Jugendlichen der Chöre Albasote, Bubbly und Chorkids im Landkreis unterwegs. Anlass der Mikrotournee mit sangesfreudigen Stopps war das 50-jährige Bestehen der Kinderchöre der Musikschule Kuseler Musikantenland, Ziel die Begegnung von Profimusikern und Nachwuchs im lockeren Rahmen. Außerdem entstand ein Imagefilm für den Landkreis, der im Portal „Pfalz bewegt“ zu sehen sein wird.

Draisinenstation Altenglan, Freitagmittag, 13.25 Uhr. Für einen Bus voll Jugendlicher in den blauen Oberteilen, mit denen das Nordpfälzer Bergland für sich wirbt, beginnen die Osterferien mit Musik. „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ haben sie auf der Fahrt von Glan-Münchweiler her gesungen, am Bahnhof in Altenglan stimmen sie „Pata Pata“ an. Die Musikantenlandpreisträger Leonhard Paul und Roland Vanecek lassen Posaune und Tuba klingen, die Chorleiter Matthias Stoffel und Angelika Rübel achten auf die Einsätze, ein paar Zuhörer genießen den Vortrag. Das gemeinsame Singen an ungewöhnlichen Orten, drinnen und draußen, wird im Mittelpunkt des Wochenendes stehen, der erste Stopp ist die Draisinenstation in Altenglan. „Sieht aus, als wär’ das Ding mal entgleist“, sagt ein junger Sänger mit kritischem Blick auf ein paar Schrammen an seinem Gefährt. Er hat noch Zeit, einen anderen Wagen für die Strecke bis Erdesbach zu wählen. „Noch einmal, bitte“, sagt der Fernsehjournalist Bernd Schmitt, der die Essenz der Tour in einen fünf bis sechs Minuten langen Werbefilm fürs Musikantenland bringen wird. Sein Filmteam hat die Totale im Kasten. Die Großaufnahmen kommen im zweiten Lieddurchgang dran. Burg Lichtenberg, 17.45 Uhr. Wieder „Pata, pata“, dieses Mal auf den für Gruppenfotos beliebten Felsen auf der Oberburg gefilmt. Die Nordschleife ihrer Mikrotournee liegt jetzt hinter den Musikanten on Tour. In Kappeln gab es Kaffee und Kuchen und einen Empfang vom halben Dorf, in Lauterecken beglückten die Sänger im Supermarkt mit einer Becherpercussion die Einkaufenden. Für ältere Damen spielte Roland Vanecek zudem spontan ein Stück vom Kusellied. Und die Aussicht von der Höhe des Schönbornerhofs in Homberg verschlug den Sängern fast den Atem. Sagen zumindest Michelle Herrmann, Linda Müller und Anna-Lena Fauß, die alle im Jugendchor Albasote singen: „Wir wussten gar nicht, dass es im Landkreis so eine schöne Landschaft gibt.“ Nach zehn Minuten sind die beiden Burg-Durchgänge von „Pata pata“ im Kasten, es geht weiter, hinauf in den Kammermusiksaal der Zehntscheune zum gemeinsamen Auftritt mit dem Abenteuerorchester von Bernhard Vanecek, der auf der Burg zur Chorfahrt dazustößt. Für die Teilnehmer des Chorwochenendes gab es ein paar Sonderproben in den zwei Wochen vor der Tour. Der Auftritt mit dem Abenteuerorchester ist dagegen pure Improvisation. „Guantanamera haben wir nicht im Angebot“, sagt Leonhard Paul lachend. „Den Text kannst Du doch nicht singen.“ Aber „Be Happy“ geht. Es wird voll im Saal, jeder klatscht mit. Zwischendrin lernen alle noch schnell einen Jodler aus Wien, dann verwandelt sich das Treffen für kurze Zeit in eine Tanzparty. Und in ein Atelier: Der Saarbrücker Künstler Daniel Braebys Schäfer lässt die Atmosphäre live in sein Werk „Die fahrradfahrenden drei goldenen Schweinchen“ einfließen. „Dass der Funke so überspringt und alle die Energie ganz spontan aufnehmen und umsetzen, das ist genau, worum es geht“, sagt Roland Vanecek strahlend. Funken sprühen auch später am Abend: Übernachtet wird im Jugendlager auf dem Bamberger Hof; singen am Lagerfeuer inclusive. Kusel, Samstagmittag, kurz vor 13 Uhr. Morgens gab es noch einen Stopp in Waldmohr. Jetzt naht das Ende der Tournee – im Schnellrestaurant am Bahnhof, das aus allen Nähten platzt. Einzelne sammeln Unterschriften auf ihrem T-Shirt mit dem „Pfälzer Bergland“-Schriftzug. „Die Gruppe ist toll zusammengewachsen“, freut sich Angelika Rübel. Drei ganz junge Sänger, die noch nicht mit aufs Wochenende durften, nutzen jetzt ihre Chance. Sie kommen per Zug, um bei der erneuten Präsentation des „Cupsongs“ mit Becherpercussion dabei zu sein. Bald überstimmt das Klacken der Pappbecher das Zischen der Fritteusen. Die Herren Musikantenlandpreisträger steigen ein und entern frohgemut die Theke. Der Auftritt war angemeldet und wird gesponsort, dennoch stockt für einen kurzen Moment der Burgernachschub. Dann brandet Applaus auf. Es ist Zeit zum Abschied. „Es waren wunderbare 24 Stunden. Wenn Du am Lagerfeuer sitzt und Musik machst, da vermisst keiner Facebook“, sagt Leonhard Paul. „Gefühlt 100-mal“ hätten sie „Pata pata“ gesungen, erzählt Anna-Lena Fauß grinsend. „Aber das macht nichts, es ist ja ein schönes Lied. Die Fahrt war richtig schön und witzig.“ Und Matthias Stoffel fügt hinzu: „Wir hatten jede Menge Spaß. Und ich denke, wir haben auch viele schöne Bilder für den Imagefilm geliefert.“

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