Kusel „Noch besser und harmonischer als sonst“

Beste Stimmung, wenige Zwischenfälle: Die 94. Kuseler Herbstmesse ist zu Ende.
Beste Stimmung, wenige Zwischenfälle: Die 94. Kuseler Herbstmesse ist zu Ende.

Die Schausteller sind zufrieden mit ihren Umsätzen. Die Einsatzkräfte sprechen von einer ungewohnt ruhigen Messe. Alle Beteiligten zogen gestern Nachmittag eine zufriedene Bilanz der 94. Kuseler Herbstmesse. Allen voran Festwirt Armin Reichelt: „Ich habe es noch nie erlebt, dass am Messemontag kein einziger Tisch und keine Bank zu Bruch gegangen ist.“

Sein Umsatz werde wohl im Bereich des Vorjahres liegen, schätzt Reichelt. Nachdem er in den vergangenen beiden Jahren jeweils Steigerungen verbucht hatte, „ist da fast nix mehr drin. Irgendwann ist halt mal Schluss“. In Spitzenzeiten – etwa beim Frühschoppen am Montag – haben sich bis zu 80 Bedienstete vor und hinter der Theke darum verdient gemacht, die durstigen Kehlen im Festzelt zu versorgen. „Ich bin hochzufrieden“, resümiert Reichelt. Vor allem der Fußballer-Stammtisch am Sonntag habe sich „weiter extrem gut entwickelt“. Auch Werner Weebers Fazit fällt positiv aus – und der Bad Kreuznacher, der zwei Kinderfahrgeschäfte auf der Messe betreibt, spricht stellvertretend für die Schausteller: „Ich habe mit vielen Kollegen geredet, die sehen es genauso.“ Er freut sich zudem, „dass es so eine friedliche Messe war, auch im Zelt. Das hält die Familien am Platz“. Diese Einschätzung bestätigen Jürgen Oster für die Feuerwehr sowie Steffen Krieger vom DRK-Kreisverband. „Eine absolut ruhige Messe“, befindet Oster – nur zwei kleine Einsätze, der spannendste war der entlaufene Hund einer Budenbetreiberin, den das Ordnungsamt am Bahnhof aufgriff und den die Feuerwehr dann zur Messe zurückbringen und der glücklichen Besitzerin übergeben durfte. Nur 35 Behandlungen in fünf Tagen, „das ist kaum zu glauben“, sagt Steffen Krieger. „Und dabei ist alles eingerechnet, vom Pflasteraufkleben bis zur Zeckenentfernung.“ Acht Transporte ins Krankenhaus habe es gegeben, „aber nichts Dramatisches“. Die 15 bis 17 Sanitäter, die durchschnittlich im Einsatz gewesen seien, hätten kaum etwas zu tun gehabt. Dafür sei es am Samstagabend richtig kalt geworden im Sanitätszelt – trotz eigens herbeigeschaffter Heizung. Das DRK habe dann in der Tuchfabrik einen Sanitätsraum einrichten können, eine Lösung, die Krieger gefällt. Marktmeister Christian Buch und Stadtbürgermeisterin Ulrike Nagel sehen gute Möglichkeiten, die Räumlichkeiten auch im kommenden Jahr zur Verfügung stellen zu können. Ganz positiv aus Kriegers Sicht: Nur drei alkoholisierte Jugendliche mussten zwischen Freitagabend und Dienstagnachmittag behandelt werden. „Das ist eine tolle Entwicklung.“ Festwirt Reichelt bestätigt, dass der Umgang mit Alkohol in diesem Jahr vorbildlich gewesen sei: Selbst am Messemontag, an dem der Frühschoppen stets für Ausnahmezustand im Zelt sorgt, seien keine Tische und Bänke kaputtgegangen. „Das habe ich auf der Messe noch nie erlebt. Die Leute werden immer zivilisierter.“ „Es war noch harmonischer und besser als in den Vorjahren“, freut sich auch Ulrike Nagel. Sie habe „nur in glückliche Gesichter geschaut – egal, an welchem Tag und an welchem Platz auf der Messe“. Ein Gänsehautmoment für die Stadtbürgermeisterin war der Start des Umzugs, als der Fanfarenzug das Kusellied spielte. „Das war auch für mich eine Überraschung. Alle hatten vorher dichtgehalten.“ Für Marktmeister Christian Buch ist es vor allem immer wieder erstaunlich, „wie gut auch die offiziellen Teile im Zelt funktionieren, die zur Messe einfach dazugehören“. Ob beim Bühnenprogramm oder beim Einzug des Stadtrats: „Es ist immer ruhig und respektvoll.“ Diese traditionellen Elemente gelte es zu erhalten, „es kommt auf die richtige Mischung aus Tradition und Veränderung an“. Einzig der gestrige Seniorennachmittag sei nicht so gut besucht gewesen. „Klar, es gibt ja auch nur noch Junggebliebene, keine Senioren mehr“, sagt Armin Reichelt und berichtet von Volksfesten, die den Seniorennachmittag bereits abgeschafft haben. Das wiederum ist für Nagel und Buch keine Option, aber womöglich werde man „am Programm etwas feilen“. Zweiter nicht ganz so erfreulicher Aspekt: das Verkehrschaos am Sonntagvormittag wegen der 99-Cent-pro-Liter-Aktion der Raiffeisen-Tankstelle (DIE RHEINPFALZ berichtete). „Wir dachten uns irgendwann: Die Leute müssten doch so langsam mal kommen“, berichtet Schaustellervertreter Weeber. Auch Buch und Nagel kritisieren, dass diese Aktion ausgerechnet zur Messe habe vonstatten gehen müssen. „Wir hätten uns da eine Absprache gewünscht.“ Für die neue Kuseline, Lena Geuer, war es „ein ganz anderes Messe-Gefühl“. Sie sei „nicht mehr so anonym unterwegs“ gewesen, sei oft angesprochen worden und habe für jede Menge Fotos herhalten dürfen. „Was fer e Mess!“, lautet ihre Kurzbilanz.

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