Kusel Kusel bei Lebensqualität abgeschlagen

Kusel sei nicht unbedingt der Landkreis, in dem es sich am besten leben lässt. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von Prognos, die das Forschungsinstitut im Auftrag von ZDF-Zeit erstellt hat. Demnach erreicht der Kreis nur 159 von 300 möglichen Punkten und belegt damit Rang 283. Insgesamt waren 401 Kreise und Städte bewertet worden.

Ziel der Studie war es laut Prognos, die Lebensumstände in Deutschland möglichst umfassend zu messen, so dass alle 401 Kreise und Städte direkt miteinander vergleichbar sind. Dazu wurden statistische Daten wissenschaftlich ausgewertet. Jeder der 401 bewerteten Kreise und Städte konnte in der Studie maximal 300 Punkte erreichen, nämlich 100 Punkte pro Kategorie. Unterschieden wurde zwischen den Kategorien „Arbeit und Wohnen“, „Gesundheit und Sicherheit“ sowie „Freizeit und Natur“. In den drei Kategorien wurden insgesamt 53 Indikatoren ausgewertet. Beim Thema „Arbeit und Wohnen“ erreichte der Kreis Kusel 55 von 100 Punkten und belegt damit Rang 263. Untersucht wurden neben der Arbeitslosenquote auch Indikatoren wie Pendlerdistanzen – hier erreicht der Kreis mit Rang 370 einen der hintersten Plätze –, Kaufkraft (Rang 319) und Frauenanteil in Kreistagen, Stadträten oder Gemeinderäten (Rang 366). Ganz düster sieht es bei den Schulden öffentlicher Haushalte (Rang 390) aus. Dagegen ist die Immobilienkaufpreis-Einkommensrelation mit Platz 65 relativ günstig, und mit der Wohnfläche je Einwohner erreicht der Kreis Kusel sogar den zweiten Platz.

Arztdichte, Wohnungseinbrüche und Gewaltverbrechen fließen in Auswertung ein

Ebenfalls 55 Punkte erhielt der Landkreis in der Kategorie „Gesundheit und Sicherheit“ und belegt damit Rang 240. Keine Überraschung ist die Auswertung der Arztdichte, bei der er auf Platz 287 landet. Hoch ist auch das Verhältnis der Abfälle pro Haushalt zu ihren Konsumausgaben. Hierbei belegt der Kreis Rang 329. Auch auf dem Land gibt es ein Ozonloch, wie Rang 279 bei der Ozonbelastung beweist. Bei der Anzahl der Wohnungseinbrüche liegt der Kreis auf Platz 269. Beim Thema Kinderarmut klettert die Kommune auf den 200. Platz, bei der Altersarmut wird Rang 88 erreicht. Bei den Gewaltverbrechen kommt der Landkreis auf Rang 138. Die Anzahl von Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr ist mit Rang 33 dagegen relativ gering. Für Überraschung mag im Pfälzer Bergland die Auswertung der Kategorie „Freizeit und Natur“ sorgen. Hier werden lediglich 48 von 100 Punkten erreicht, was einem mittelschlechten Rang 244 entspricht. Schon der Anteil an naturnäherer Fläche an der Gesamtfläche liegt auf einem schlechten Rang 333. Allerdings ist laut Studie die Erholungsfläche je Einwohner mit Rang 34 relativ hoch. Neben der Anzahl der Sonnenstunden pro Jahr (Rang 204) wurden unter anderen die Anzahl der Übernachtungen in Fremdenverkehrsbetrieben ausgewertet. Hier belegt der Kreis mangels Hotelbetten einen miserablen Rang 379. Ausgezeichnet ist dagegen die Anzahl der Vereine je 1000 Einwohner: Der Landkreis ist offenbar eine Vereinshochburg und belegt hierbei den zehnten Platz. Mittelmaß dagegen bei der Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter (Rang 158). Nur Rang 205 gibt es für die Anzahl klassischer Kulturveranstaltungen mit eigenem Ensemble und institutioneller Förderung.

Beste Lebensqualität in Rheinland-Pfalz

Den besten Platz insgesamt erklomm die Stadt München mit 207 Punkten. Als Pluspunkte gelten laut Prognos der Englische Garten, die Museen, das Oktoberfest und die Berge vor der Haustür. Nach der bayerischen Landeshauptstadt folgen auf dem zweiten Platz Heidelberg und Starnberg auf Platz drei. Beste Lebensqualität in Rheinland-Pfalz hat laut Studie der Kreis Südliche Weinstraße. Er belegte den 17. Platz mit 192 Punkten. Die wenigsten Punkte (134) im Land holte die Stadt Ludwigshafen und rangiert damit auf Rang 384. Im Saarland hatte der Kreis St. Wendel mit 177 Punkten (Rang 99) am besten abgeschnitten. Auf den letzten Plätzen bundesweit landeten Duisburg (114 Punkte), Herne (112) und Gelsenkirchen (109) in Nordrhein-Westfalen.