Kusel Ein Faible für Feminines

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Dennweiler-Frohnbach. Moderne Mode interessiert sie nicht. Kostüme, Historisches – „das ist mein Ding“. Und mit sogenannter Vintage- oder Retro-Mode ist Nina Davis auch im Internet erfolgreich. Die entwirft und näht die 36-Jährige in Dennweiler-Frohnbach.

Die gebürtige Homburgerin machte eine dreijährige Ausbildung zur Modedesignerin in Karlsruhe. Mit ihrem Mann lebte sie anderthalb Jahre in den Vereinigten Staaten, danach neun Jahre in England. Und bei ihren Auslandsaufenthalten hat sie die Erfahrung gemacht: „Die Frauen sind dort mutiger und interessierter an Vintage-Mode.“ Vor allem auf den Flugplätzen, wo ihr Mann stationiert war, habe es immer wieder Retro-Veranstaltungen gegeben, für die Frauen die passenden Kleider gebraucht hätten. In Deutschland hingegen würden die Frauen gerne mal etwas anderes tragen – „aber sie trauen sich nicht“. Hier sei eher bequeme, praktische Mode gefragt. Als ihr Mann 2014 auf die Airbase Ramstein versetzt wurde, kam das Ehepaar zurück nach Deutschland – mittlerweile komplettiert ein Sohn die Familie – und fand in Dennweiler-Frohnbach ein altes Haus. Nina Davis richtete sich ein Schneideratelier ein. Kunden hat sie in der ganzen Welt, denn ihre Mode verkauft sie übers Internet. „Ich liefere auch nach Australien und Frankreich“, berichtet sie. Eine Stammkundin lebe zum Beispiel in Irland. Und wie kommt sie dazu, Kleider im Stil vergangener Zeiten zu schneidern? „Die Mode gefällt mir einfach besser“, sagt Nina Davis. Beim RHEINPFALZ-Besuch trägt sie zum Beispiel ein Kleid im 50er-Jahre-Stil, auch Frisur und Make-up passen dazu. Petticoat-Kleider trägt sie im Sommer gerne. „Ich bin ein totaler Fan von allem, was feminin ist“, betont die 36-Jährige. Weil sie weiß, dass sie vom Verkauf solcher Modelle allein nicht leben kann, macht sie auch Maßanfertigungen und betreibt eine Änderungsschneiderei. Viele hätten sich gefreut, dass das in der ländlichen Gegend wieder angeboten wird. Und Davis ist froh, dass sie in Deutschland ihr Handwerk von der Pike auf gelernt hat. „Ein Knopfloch nähen, das können viele heute gar nicht mehr.“ Über Mundpropaganda hat sie bereits Kunden gewonnen, berichtet von einem Mantel, den sie nach Maß genäht hat und einem Kleid für den Abschlussball. Richtig in ihrem Element ist sie allerdings, wenn es an Vintage-Mode geht. Ihre liebste Epoche sind die 40er Jahre. Dafür macht sie die Schnitte teilweise selbst, was aber sehr aufwendig sei. Oder sie wandelt Schnitte ab. Außerdem hat sie bereits alte Schnitte aus den 40er/50er Jahren in Amerika ersteigert. „Die kann man direkt nachnähen, nur manchmal setze ich den Reißverschluss woanders hin.“ Die Stoffe für ihre Retro-Kleider bestellt sie übers Internet, genäht wird in ihrem Arbeitszimmer auf einer Industrie-Maschine, auch eine Overlock-Maschine zum Versäubern der Nähte darf nicht fehlen. Ein kleiner Katalog zeigt Beispiele für ihre Werke. Etliche Umstandssachen sind dabei – „als ich schwanger war, fand ich nichts in meinem Stil zum Anziehen“ –, sie hat aber auch schon viktorianische Kleider genäht, in Jugendstil oder Art déco. Mittelalter-Kostüme gingen in Deutschland sehr gut. Wichtig ist Davis, dass alle Details stimmen. An die Maschine setzen kann sich die Designerin nur vormittags, wenn der dreijährige Sohn im Kindergarten ist, denn das Nähen ist sehr zeitraubend. Und ihr Traum ist es, die neben dem Haus liegende Scheune zum Atelier umzubauen – irgendwann einmal. Info Nina Davis, Hauptstraße 18, Dennweiler-Frohnbach, Telefon 06381 9989261. Ihre Vintage-Mode verkauft sie im Internet unter https://www.etsy.com/shop/Swellrenditions?ref=hdr_shop_menu oder de.dawanda.com/shop/Ndavis.

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