Kusel Die Stadt aus Sicht der Unternehmer

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Die Frequenz und die Laufkundschaft sind weniger geworden, die Attraktivität der Stadt geringer. Um das festzustellen, braucht die Interessengemeinschaft (IG) Kusel nicht die IHK-Standortumfrage (wir berichteten). Doch will sie nicht jammern und verharren, sondern nach vorne schauen und für das werben, was die Stadt zu bieten hat. Das betont Markus Voborsky, seit Januar vergangenen Jahres Vorsitzender der IG, im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

„Wir haben einmal Pluspunkte gesammelt: kostenfreies Parken zum Beispiel; oder dass bei uns alle Fachgeschäfte noch inhabergeführt sind.“ Mit diesen Pluspunkten wirbt die IG nun im Einzugsgebiet der Kreisstadt, in den Verbandsgemeinden Baumholder und Ramstein-Miesenbach sowie in Freisen-Oberkirchen. Die Mitglieder starteten eine Aktion mit doppelseitigen Anzeigen unter dem Stichwort „typisch Kusel“, in der auf genau diese Stärken hingewiesen wird. Die IG beteiligt sich mit 20 Prozent des Anzeigenpreises. Zum Advent soll es ein Flugblatt geben, das alle Aktionen in der Vorweihnachtszeit auflistet. Eine weitere Zielgruppe: die Amerikaner. Es gibt genug, die um Kusel herum wohnen – und die nicht wissen, was hier alles geboten wird. Auf deren Kaufkraft dürfe man nicht verzichten. Voborsky weist darauf hin, dass man Hemmschwellen abbauen müsse, etwa indem man auf die kostenlosen, vielen Parkplätze hinweist oder darauf, dass in Kusel niemand ins Parkhaus zu fahren braucht. Bei einem Treffen am 18. Oktober sollen alle Anstrengungen gebündelt werden. Zum Beispiel will man speziell zu den amerikanischen Feiertagen etwas anbieten. Auch könne man sich mit Amerikanern zusammensetzen und konkret fragen: Was brauchen sie? Der Vorsitzende sagt: „Es sind etliche Amerikaner beim Bauern- oder Mittelaltermarkt. Warum soll man nicht einmal etwas in Verbindung mit der Stadt machen?“ Die IG hat zurzeit 87 Mitglieder. Anfang des Jahres wurden 130 Firmen in Kusel angeschrieben, die nicht Mitglied sind. Am monatlichen Beitrag von 25 Euro kann es nicht liegen, dass nur wenige mitmachen wollen. „Die IG beleuchtet das Geschehen in der Stadt aus Unternehmersicht“, verdeutlicht Voborsky. Er kritisiert aber auch, dass man zu wenig in Entscheidungen mit einbezogen werde. Um die Arbeit unkomplizierter zu gestalten, trifft sich der Vorstand alle sechs Wochen zum Frühstück im Café Schwinn – um 7.30 Uhr, denn es muss ja vor Geschäftsbeginn sein. Vor einiger Zeit hat die IG angefangen, Plakate in leerstehenden Geschäften aufzuhängen und freie Gewerbeimmobilien auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen. Ergebnis: Auf drei von elf Angeboten klebt mittlerweile der rote Balken: vermietet. Natürlich ist auch die Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Windhof ein Thema für die Kuseler Unternehmer. „Die Flüchtlinge sind ein Wirtschaftsfaktor“, weiß der Vorsitzende. Auch wenn sie meist nur in Handyläden oder Lebensmittelgeschäften ihr Geld ausgeben. (ba)

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