Kusel „Bei uns stimmt die Dorfgemeinschaft“

Brücken. Rund 60 Brücker nutzten gestern Vormittag bei hochsommerlichen Temperaturen die Gelegenheit, bei der RHEINPFALZ-„Redaktion vor Ort“ Positives und Negatives über ihre Gemeinde zu berichten. Oder einfach nur – bei einem Kaffee oder Mineralwasser – einen Plausch mit den Redakteuren Regina Wilhelm und Torben Müller zu halten. Einige Fragen konnten Noch-Ortsbürgermeister Toni Guhmann und sein Nachfolger Pius Klein gleich vor Ort klären.

Dabei hatte schon im Vorfeld eine Idee davon gehabt, mit welchen Anliegen die Brücker zum RHEINPFALZ-Stand kommen würden: Im Rahmen seines Wahlkampfs hatte er Handzettel verteilt, um herauszufinden, an welchen Stellen denn der Schuh im Ort drückt. Immerhin: 20 der 1208 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück. „Vor zehn Jahren war bei einer solchen Aktion nur ein Zettel eingegangen“, berichtete Klein. Derzeit würden die Fragebögen ausgewertet, aber beim Überfliegen sei schon klar geworden: „Gewerbliche Ansiedlung und Parkmöglichkeiten sind den Leuten wichtig.“ Und: Zahnärzte. Noch immer sei man auf der Suche, sagte Klein, zwei Kandidaten hätten sich zuletzt Räume im Ort angeschaut – im früheren Kaufhaus Wenk und beim ehemaligen Schlecker-Markt. Allerdings seien den interessierten Ärzten die Investitionskosten zu hoch gewesen. Zwar gibt es noch eine voll ausgestattete Zahnarzt-Praxis in Brücken, „doch die will der Besitzer nicht mehr vermieten“, erläuterte Klein. Dass gestern am RHEINPFALZ-Stand so viel los war, wusste zu erklären: „Bei uns stimmt die Dorfgemeinschaft. Und: Wir haben einen Dorfmittelpunkt, an dem man alles findet und miteinander kommuniziert.“ Unzufriedenheit herrscht über dem Fußweg auf dem Damm am Ohmbach in Richtung Börsborn: „Im Oktober wurde dort angefangen, aber es wird und wird nicht fertig“, sagte . Der Fußweg solle dort um eineinhalb Meter abgesenkt werden, damit das Wasser bei Hochwasser nicht in den Ort laufe, erläuterte die Maßnahme. Das Problem: „Die Verbandsgemeinde ist für die Arbeiten zuständig – die können das derzeit nach dem Ausfall ihres einzigen Baggerfahrers nicht leisten.“ Der Ortsbürgermeister will sich noch einmal mit Verbandsbürgermeister Karl-Heinz Schoon in Verbindung setzen. Auch Verkehrsprobleme waren ein Thema. beklagte, dass die Ketteler Straße ständig zugeparkt sei. Es bildeten sich häufig Staus von der Dell- bis zur Ringstraße. Nicht einmal die zugewachsene Rinne lasse sich säubern. Als Abhilfe schlug Bauer ein Halteverbot vor. Das sei nicht möglich, wusste Pius Klein. Aber damit nicht genug: Die Straße weise große Löcher auf, und wenn Autos mit Anhänger oder Lastwagen durchführen, „rumpelt es furchtbar“. Doch würde sie repariert, müssten nur wieder die Anlieger zahlen, kritisierte Bauer. Über die mit Hecken zugewachsene Hochstraße beklagte sich . „Da kann keiner mehr auf dem Trottoir laufen.“ Der Missstand müsse beseitigt werden. Ebenfalls zugewuchert ist laut die K 4 von Kübelberg nach Schmittweiler. „Links und rechts der Straße sollte dringend gemäht werden.“ Das gleiche gelte für den Zubringer zum Ohmbachsee und für die Straße von Dittweiler nach Brücken, ergänzte . Gleich zwei Gefahrenquellen machte in der Paulengrunder Straße aus: Zum einen rasten die Autos dort ziemlich, zum anderen würden die Kinder mit dem Auto in die Schule gebracht und wieder abgeholt, was beim Ein- und Aussteigen nicht risikolos vonstatten gehe. Ihrer Meinung nach sollten mehr Parkplätze eingerichtet werden, oder die Schüler sollten den Fußgängerüberweg benutzen. Um der Raserei Herr zu werden, schlug sie Radarkontrollen an besagter Stelle vor. Für Brücken selbst hatte Weber nur lobende Worte: „Es gibt hier so viele aktive Vereine mit ehrenamtlichen Helfern. Das ist wunderbar.“ Sie bedauerte lediglich, dass nicht noch mehr Bürger diese Angebote nutzten. Nicht verstehen kann sie, warum die Leute „lieber ins Fitnessstudio gehen statt dem Tennis- oder Turnverein beizutreten“. Dieser Meinung schloss sich an. Dank der Vereine habe er sich vor mehr als 30 Jahren, als er von Herschweiler-Pettersheim nach Brücken gezogen sei, rasch eingelebt. Er selbst bietet unter den Titeln „Begehbares Geschichtsbuch“ und „Erwanderbare Heimatkunde“ geführte Wanderungen in der Umgebung an. Ganz neu sei „Lerne Deinen Landkreis Kusel kennen“ – die Anregung habe er von den Dorfspaziergängen der RHEINPFALZ abgeleitet. An jedem dritten Samstag im Monat organisiert Zimmer nun eine Tour, an der stets 30 bis 40 Interessierte teilnähmen. Am 21. Juni geht’s über einige Abschnitte des Kirschenland-Wanderwegs. Nicht nur der Ort Brücken war Thema: war aus Dittweiler gekommen, um über zugewucherte Feldwege und viel zu schnelle Fahrer in den Seitenstraßen des Nachbarortes zu berichten. „Tempo-30-Schilder ohne Kontrolle nützen nichts.“ Und hatte einen Wunsch an die RHEINPFALZ: „Mehr Sport, weniger Kultur.“ Breidenbach, selbst 30 Jahre lang Radsportler, wünscht sich außerdem, dass diese Sportart mehr Berücksichtigung findet. (tmü/giw)

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