Kusel „Am Anfang halten sich die Bieter noch zurück“

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Das „Lauterecker Holzschnäppchen“ auf dem Lagerplatz zwischen Heinzenhausen und Reckweilerhof erfreute sich am Samstag mal wieder regen Zuspruchs. Es war bereits die 16. Veranstaltung des Forstamtes Kusel, bei der verschiedene Stammhölzer aus heimischen Wäldern versteigert wurden.

Die am Samstagmorgen zahlreich parkenden Autos an der B 270 deuten darauf hin, dass auf dem Holzlagerplatz „Staudacker“ etwas vor sich geht. Die vom ehemaligen Forstamtsleiter Klaus Grigull vor vielen Jahren ins Leben gerufene Holzschnäppchen-Aktion erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Grigull, selbst hobbymäßiger Holzhandwerker, ist auch unter den Anwesenden und zeigt sich erfreut über den großen Zuspruch. Diesmal ist jedoch nicht er federführend, sondern seine Nachfolgerin im Amt, Gabi Kleinhempel. Nach einer kurzen Begrüßung stellt sie den etwa 60 Interessenten bei einem kurzen Rundgang die verschiedenen Stämme vor. Douglasie, Fichte, Lärche und Tanne sowie Esche, Buche, Bergahorn, Robinie und Eßkastanie sind im Angebot. Dabei gibt Kleinhempel den Zuhörern einen kurzen Einblick in die Besonderheiten der Hölzer, was Maserung, Muster und Struktur betrifft. Im Anschluss übernimmt Werner Schramm, Leiter des Forstrevieres Südkreis, die Versteigerung der Stämme. Herrscht bei den ersten Stämmen noch vornehme Zurückhaltung, gibt es beim vierten Stamm, einer Kiefer, ein kleines Bietergefecht. Ab dann läuft die Versteigerung flüssig und fast jeder Stamm, egal ob groß und somit auch teuer oder klein und günstig, findet einen Abnehmer. Wie Schramm später gegenüber der RHEINPFALZ erklärt, sei das jedes Jahr so: „Am Anfang halten sich die Bieter meist noch zurück. Manche kommen dann auch erst nach der Versteigerung, um den Preis für nicht verkaufte Stämme noch ein wenig zu drücken.“ Das sei ganz normal, so Schramm amüsiert. Der teuerste Stamm geht am Samstag für 560 Euro weg – 3,12 Festmeter Lärchenholz. Sehr gefragt seien auch die Robinien gewesen, so Schramm. „Die haben relativ gesehen den höchsten Preis pro Festmeter eingebracht.“ Unter den Käufern ist auch Peter Brunn aus Rothselberg. Er hat sich eine Douglasie und eine Fichte gekauft. „Ich war schon öfter hier und hab unter anderem mit dem Holz meinen Altbau renoviert“, so Brunn. Diesmal jedoch sei das Holz gedacht, um ein Gartenhaus für seinen Sohn zu bauen. Während Brunn erzählt, hört auch Michael Simon, der extra aus Kirkel nahe Homburg angereist ist, zu. Man kommt ins Gespräch und plaudert und diskutiert ein wenig über die angestrebten Bauvorhaben. Simon, gelernter Dachdecker, erzählt, dass er irgendwann keine Lust mehr hatte, bei schlechtem Wetter und zunehmendem Alter auf dem Dach zu stehen. So habe er zwei seiner Hobbys, die Imkerei und die Holzverarbeitung, hochgefahren, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er baue Bienenstöcke und verkaufe die an andere Imker. Zudem plant Simon, die Zahl seiner Bienenvölker von derzeit 50 auf 200 aufzustocken. Doch der Grund, warum er am Samstag da ist, ist ein anderer: „Ich habe mir eine Kastanie und eine Eiche gekauft, um daraus ergonomisch geformte Relaxliegen zu bauen.“ Auch zugeschlagen hat Heike Röhrig. Im Gegensatz zu den meisten anderen, die den Service nutzen, die Stämme gegen eine Gebühr von 19 Euro pro Stamm ins Sägewerk Brücher bei Rathsweiler bringen zu lassen, legt sie mit der Kettensäge gleich selbst Hand an. In kleine Blöcke geschnitten, soll das Holz später auf dem mitgebrachten Anhänger abtransportiert werden. Röhrig erzählt, sie mache aus dem Holz Sterne für den Weihnachtsbaum und verkaufe die dann auf verschiedenen Waldweihnachtsmärkten. Lachend fügt sie hinzu: „Dieses Jahr will ich mal früher fertig sein.“ Röhrig gestaltet aber auch Skulpturen aus Holz. „HeRo, Skulpturen in Holz“, heißt ihre Manufaktur, die sie in Böhl-Iggelheim betreibt. Werner Pfaff, Büroleiter beim Forstamt Kusel, zeigt sich anschließend überaus zufrieden mit dem Vormittag: „Fast alle 45 Stämme wurden verkauft.“ Der übrig gebliebene Rest, so Pfaff, gehe an das Bodelschwingh-Zentrum nach Meisenheim und kann dann dort von den Bewohnern bearbeitet werden. Forstamtsleiterin Gabi Kleinhempel richtet am Ende den Blick aufs nächste Jahr: „Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Holzschnäppchenmarkt geben, vielleicht auch mit einer noch größeren Auswahl.“ Fest steht auf jeden Fall: Holzfreunde können sich den ersten Samstag im Februar 2018 schon mal im Kalender markieren.

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