Kreis Germersheim Wenn der Sperrmüll liegenbleibt

Haushaltsauflösungen sind oft zu groß für den Sperrmüll. Ein Leser hat deshalb Ärger mit der Abfallentsorgung.
Haushaltsauflösungen sind oft zu groß für den Sperrmüll. Ein Leser hat deshalb Ärger mit der Abfallentsorgung.

Sperrmüll wird nur nach Material sortiert und in bestimmten Mengen mitgenommen, der der Rest bleibt liegen. Kreisverwaltung und Entsorger beziehen Stellung.

Kritik an der in seinen Augen bürgerunfreundlichen Abfuhr von Sperrmüll übte der Jockgrimer Ullrich Bähr. Mitte März löste er den Haushalt seiner Mutter in Wörth in der Dammstraße auf. Den dabei entstandenen Sperrmüll wollte er abholen lassen und bestellte deshalb bei der Firma Suez Süd in Rülzheim „Sperrmüll auf Abruf“. Als Termin wurde ihm der 20. März genannt. Also stellte er rechtzeitig seinen sperrigen Müll vor das Haus. „Wir hatten alles super, wie gewünscht, in einzelne Materialgruppen getrennt“, erinnert sich Bähr. Ein benachbarter Anwohner der Dammstraße, der auch für diesen Tag einen Abholtermin bekommen hatte, verfuhr, so war für Bähr zu erkennen, ebenso. Am Abend des Abholtages „fuhr ich hin zu meinem Elternhaus, um zu sehen, ob der Sperrmüll abgeholt worden ist.“ Überrascht stellte Bähr jedoch fest, dass bei ihm von allen Materialsorten noch circa ein Drittel liegen geblieben war. Bei seinem Nachbarn sei gar nichts mitgenommen worden. Dies verwunderte ihn, auch die Tatsache, dass er keine Informationen erhalten hatte, was mit dem verbliebenen Rest zu machen sei.

Haushaltsauflösung zu viel

Deshalb rief er am Folgetag wieder bei Suez an. Die Mitarbeiterin hätte ihm die Antwort gegeben „mehr wird nicht mitgenommen“, beschwerte er sich in einer E-Mail an die RHEINPFALZ. „Auf meine Frage, ob ich den nächsten Termin wahrnehmen kann, sagte sie: ,Ihr Kontingent ist für dieses Jahr erfüllt.’ Meinem Nachbarn könne ich ausrichten sein Sperrmüll sei nicht sauber getrennt. Sie selbst habe sich vor Ort ein Bild gemacht, da werde nichts mehr abgeholt.“ In der Mail, die so auch an Suez und an die Kreisverwaltung ging, schrieb Bähr weiter: „Ich begrüße ihre Entscheidung, die Sperrmüllabfuhr terminiert zu erfüllen, sehr. Damit entgeht man den lästigen „Müllsuchern“, die den sauber getrennten Sperrmüll nicht nur durchwühlen, sondern auch vereinzelt noch abladen. Ich frage mich: Wenn ein Hausstand aufgelöst wird, reichen die 5 Kubikmeter doch nie aus. Und wie soll die Menge berechnet werden? Je nach Laune des Sachbearbeiters kann man den Müll dann selbst entsorgen. Das finde ich rücksichtslos den Bürgern gegenüber. Hier muss eine andere Lösung her.“ Michael Moll, Chef der Einsatzleitung bei Suez in Rülzheim, antwortete auf die Kritik von Ullrich Bähr. „Sperrmüll auf Abruf kann zweimal im Jahr kostenlos angemeldet werden. Dabei darf der Bürger pro Termin 5 Kubikmeter Sperrmüll rauslegen“, so Moll. Im Fall von Ullrich Bähr hätten die Mitarbeiter vor Ort deutlich mehr als 10 Kubikmeter vorgefunden, das Ganze ähnelte eher einer Hausentrümpelung. „Wir nahmen deshalb etwas mehr als zehn Kubikmeter mit, damit war die Gesamtmenge für dieses Jahr aufgebraucht, ,verwirkt’“. Die Restmenge blieb liegen.

Ihr Müll bleibt Sache der Bürger

Zum Nachbar-Sperrmüll erklärte Moll: „Der Nachbar sollte bis zum Folgetag seinen Sperrmüll sortieren, dann würde er mitgenommen. „Das Sortieren war aber wieder nicht geschehen“, der Müll blieb liegen. Den Vorwurf, dass das Entsorgungsunternehmen „rücksichtslos“ gehandelt habe, sehe er nicht so. „Wir erleben immer wieder, dass Bürger den Müll nicht mehr als ihr Problem ansehen, sobald er draußen steht. Dem ist aber nicht so.“ Es gebe genug Informationsmöglichkeiten, wie mit vorhandenem Sperrmüll zu verfahren sei. Die Kreisverwaltung und Suez geben gerne telefonisch Auskunft, es gibt Broschüren zum Thema und Infos auf der Internetseite der Kreisverwaltung. „Sie stärkte uns den Rücken bei unserem Vorgehen.“ Dies bestätigte Wolfgang Zapilko von Fachbereich Abfallwirtschaft. „Bei einem Termin ,Sperrmüll auf Abruf’ holen wir als haushaltsübliche Menge circa fünf Kubikmeter ab“, das sei mehr als andere Kommunen durchschnittlich mitnehmen. Da die Menge in der Dammstraße in Wörth weit darüber lag, wurde eben gleich die doppelte Menge abgefahren, damit wurde jedoch ein zweiter Abholtermin verwirkt.

Jeder kann auch selbst entsorgen

Er wisse, dass bei einer Haushaltsauflösung oft viel mehr als zehn Kubikmeter Sperrmüll zusammenkommen. Aufgrund der „Gebühren-Gerechtigkeit“ habe sich der Landkreis jedoch für die aktuelle Regelung entschieden. Wenn ein Bürger mehr Sperrmüll habe, müsse er selbst die überschrittene Menge entsorgen oder privat ein Unternehmen damit beauftragen. Sperrmüll-Info: www.abfallwirtschaft-germersheim.crewnet.de.

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