Kreis Germersheim Travolta und Lauda am Ohr

Yvonne Fuchs aus Kandel ist Fluglotsin bei der Deutschen Flugsicherung Karlsruhe.
Yvonne Fuchs aus Kandel ist Fluglotsin bei der Deutschen Flugsicherung Karlsruhe.

Schon lange wollte ich wissen, was der Beruf Fluglotse eigentlich ist. Arbeitet man als Fluglotse auf dem Flughafen oder sogar auf dem Rollfeld? Um das und vieles mehr herauszufinden, traf ich mich mit Yvonne Fuchs aus Kandel, sie ist nämlich Fluglotsin. Sie arbeitet bei der Deutschen Flugsicherung in Karlsruhe.

«Kandel/Karlsruhe.»Es gibt Tower- und Centerlotsen. Towerlotsen arbeiten an jedem Flughafen und kümmern sich um Flugzeuge, die sich im Landeanflug befinden oder gestartet sind. Die Centerlotsen führen alle sonstigen Flieger im deutschen Luftraum. In Deutschland gibt es vier Center, Karlsruhe kontrolliert den größten Luftraum. Dort arbeiten circa 500 Mitarbeiter. Der Standort Karlsruhe ist für den oberen Luftraum von Deutschland zuständig, dieser befindet sich in einer Flughöhe von acht bis 14 Kilometern. Pro Schicht arbeiten immer circa 80 Lotsen. Frau Fuchs ist seit 2003 Centerlotsin und seitdem bei der Deutschen Flugsicherung in Karlsruhe beschäftigt. Wir trafen uns in Karlsruhe bei der Deutschen Flugsicherung (DFS). Am Eingang mussten wir uns zuerst Besucherausweise ausstellen lassen, um überhaupt in das sehr gut abgesicherte Gebäude reinzukommen. Alle Fluglotsen sitzen in einem riesigen Büro mit vielen Radarbildschirmen. Zuerst gingen wir zu einem Arbeitsplan, wo man sehen konnte, wer wann arbeitet und wer frei hat. Man hat keinen festen Platz, wo man arbeitet. Man wird nur für den Sektor, in dem man ausgebildet ist, eingesetzt. Der obere deutsche Luftraum ist in 25 Sektoren wie zum Beispiel Frankfurt, Würzburg oder München eingeteilt. Durch einen Sektor zu fliegen, dauert ungefähr vier bis sieben Minuten, je nachdem wie groß der Sektor ist. Frau Fuchs hatte, als ich dabei war, den Sektor Frankfurt zu lotsen. Ich erfuhr, dass immer zwei Leute zusammen arbeiten, der eine funkt mit dem Piloten und der andere gibt ihm Unterstützung. Hier ist es Zufall, wer in dieser Schicht redet und wer unterstützt. Die gemeinsame Sprache der Lotsen und Piloten ist weltweit Englisch, wobei es auch eine spezielle Flugsprache gibt. Im Flugverkehr wird überall die UTC-Zeit verwendet. Eine einheitliche Zeit ist notwendig, dass trotz verschiedener Zeitzonen, aus denen die Flieger kommen oder zu denen sie fliegen, jeder von der gleichen Zeit spricht. Frau Fuchs erklärte, dass in Deutschland zwischen sieben und neun Uhr und zwischen 18 und 20 Uhr die meisten Flieger unterwegs sind. Aber es kommt auch auf das Wetter an. Fuchs und ihre Kollegen müssen sehr konzentriert arbeiten und regelmäßig Pause machen. Die Ausbildung zum Fluglotsen dauert drei Jahre. Voraussetzung sind Abitur und das Bestehen eines mehrtägigen Auswahlverfahrens. Die Ausbildung auf bestimmte Sektoren dauert dann nochmal sechs bis acht Monate pro Sektor. Als Fluglotse muss man im Schichtbetrieb arbeiten. Der Beruf des Fluglotsen ist sehr anspruchsvoll, weil man verantwortlich dafür ist, dass keine Flugzeuge zusammenstoßen. Deshalb erhalten die Piloten von den Lotsen ständig Vorgaben zu ihrer Flugroute. Ein Flugzeug durchquert den Sektor mit rund 400 Knoten oder 850 Kilometer pro Stunde. Die Flugzeuge müssen dabei immer mindestens fünf Meilen waagerecht und 1000 Fuß senkrecht Abstand voneinander halten. Tun sie das nicht, müssen die Fluglotsen blitzschnell reagieren und per Funk Kontakt zu den Piloten aufnehmen. Diese müssen dann sofort ihre Flugrichtung korrigieren. Pro Jahr komme es 20 bis 25 Mal vor, dass ein Flugzeug den Mindestabstand unterschreitet. Gefährlich wird es jedoch nicht, da die modernen Flugzeuge zusätzliche automatische Sicherheitseinrichtungen haben. Allein über Deutschland fliegen im Jahr 3,2 Millionen Flugzeuge. Manchmal hat man als Fluglotse Glück und funkt mit prominenten Piloten. So hatte Frau Fuchs schon John Travolta, Niki Lauda und den Piloten des „Deutschen Siegerfliegers 2014“ der Fußballnationalmannschaft am Headset. Yvonne Fuchs findet den Beruf Fluglotse toll und würde diesen jederzeit wieder wählen. Ich habe aus diesem Besuch gelernt, dass ein Fluglotse ein wichtiger Beruf ist, weil man die ganzen Flieger sicher leiten muss. Kinderreporter berichten Felix Heil ist 12 Jahre alt und besucht die 6. Klasse des Europa-Gymnasiums in Wörth.

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