Lingenfeld Seniorenheim: Bereit für die Alten der Zukunft

Komfortzimmer: So sehen die komplett renovierten und umgestaltetten Räume im Haus Edelberg aus.
Komfortzimmer: So sehen die komplett renovierten und umgestaltetten Räume im Haus Edelberg aus.

Das Haus Edelberg in Lingenfeld will älteren Menschen den Umzug ins Seniorenheim mit Komfortzimmern erleichtern. Die sollen nicht nur optisch edel, sondern auch funktional und sogar für internetaffine Bewohner gerüstet sein.

„20 neue Komfortzimmer haben wir jetzt hier im Haus in Lingenfeld und drei kommen im Laufe des Jahres noch hinzu“, berichtet Markus Regenauer, Einrichtungsleiter des Haus Edelberg. „Pro Zimmer waren Umbauarbeiten in einem Zeitraum von etwa sechs Wochen notwendig“, sagt Regenauer. „Abgesehen von den Badezimmerfliesen, die nur punktuell erneuert wurden, kann man im Prinzip von einer kompletten Entkernung der Zimmer sprechen.“ Keine Angaben macht er dazu, wie viel Geld in die neuen Zimmer investiert wurde. Der Leiter des Seniorenzentrums, in dem 89 Mitarbeiter tätig sind, erklärt, dass die neuen Zimmer samt Einrichtung nicht an das klassische Seniorenheimzimmer erinnern sollen. „Die Komfortzimmer sind wie Hotelzimmer“, sagt er.

Was das Mobiliar der Zimmer betrifft, so sei nicht nur auf die Optik, sondern auch auf Funktionalität, besonders für den pflegerischen Bereich, geachtet worden. Die Betten haben Kopf- und Fußteil in Lederoptik, dennoch handele es sich um höhenverstellbare Pflegebetten mit Klingel, um das Pflegepersonal zu rufen, und integriertem Licht. Im Ohrensessel samt Hocker könnten Bewohner Stricksachen oder „etwas Kruschel-Zeug“ aufbewahren, berichtet Andreas Seithel, der im Haus die Leitung der sozialen Betreuung innehat. Solche individuellen Ablageflächen seien für viele Bewohner ganz wichtig. „Für viele Senioren ist die eigene Privatsphäre von großer Bedeutung, die soll natürlich auch bei uns im Haus soweit wie möglich erfüllt werden“, sagt Seithel. So besitze jeder der aktuell 100 Heimbewohner einen eigenen Zimmerschlüssel und bekäme vom Heimpersonal einen gewissen Freiraum.

Streaming im Seniorenheim

„Aber natürlich sind wir eine pflegerische Einrichtung, müssen dementsprechend die Ordnung in den Zimmern und auch die dortige Hygiene beachten“, erklärt Einrichtungsleiter Regenauer dazu. Wenn beispielsweise Stolperfallen im Zimmer entstehen, müsse direkt vom Personal eingegriffen werden. Wegen der Stolpergefahr dürfe auch der Boden nicht unruhig sein und keinen Farbwechsel aufweisen.

Die neuen Zimmer sind auch schon für Bewohner, die internetaffin sind, vorbereitet. „Einzelne unsere Bewohner können schön heute mit dem Internet umgehen und besitzen ein Handy“, berichtet Regenauer. Das werde zunehmen, weshalb die Komfortzimmer mit internetfähigem Flatscreen ausgestattet sind. „Es ist also denkbar, auch über einen Streamingdienst bei uns Fernsehen zu schauen“, sagt der Einrichtungsleiter.

88 Zimmer – 65 Einzel- und 23 Doppelzimmer – gibt es in der Lingenfelder Senioreneinrichtung. „Wir wissen, dass es vielen Senioren schwerfällt, dass eigene Zuhause zu verlassen und sie lange damit hadern“, sagt Seithel. In der eigenen Wohnung hätten sie viel mehr Platz zur Verfügung und oftmals noch einen Garten. Um sich im Seniorenheim dennoch schnell heimisch zu fühlen, bringen manche Bewohner deshalb auch Mobiliar von zu Hause mit. In den Standardzimmern sei eigentlich alles außer das Bett austauschbar, informiert Regenauer.

Doch das Zimmer ist nicht alleine entscheidend für den Wohlfühlfaktor. Die Integration der Bewohner im Haus müsse stimmen. Seithel berichtet von einem individuellen Prozess, der bei manchen länger und bei anderen kürzer dauert. „Wir haben hier Bewohner, die über einen langen Zeitraum alleine gelebt haben und einfach glücklich sind, wieder in einer Gemeinschaft zu leben“, sagt er. Andere seien da zu Beginn jedoch skeptischer, weshalb es ein breit gestreutes Angebot gebe. Zu den Höhepunkten im Monat gehöre für einige Heimbewohner der Pfälzer Abend mit Mundartdichtung, Pfälzer Musik und Hausmacher Wurst.

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