Wochen-Spitzen Schlechte Scherze und die Folgen

So was von cool ...
So was von cool ...

Nicht jeder ist als Videostar geeignet. Schon gar nicht, wenn man etwas angestellt hat.

Scherzbolde: Nicht mit einer Kamera gerechnet

Ist man jung, werden Grenzen ausgetestet und manchmal über die Stränge geschlagen. Das kennen wir alle und erinnern uns an so manche Missetat zurück – manchmal mit einem Schmunzeln. Beispielsweise als in den 1980er-Jahren an Hexennacht in Germersheim ein junger Mann den schweren Fensterladen des ehemaligen Hotels Schwanen aus den Angeln hob und er diesen unter Beweis seiner Kraft anderweitig abstellen wollte. Dabei hatte er nicht bedacht, dass es ein doppelflügliger Holzladen war, der aufklappte und ihm seitlich einen Schlag versetzte, so dass der Jugendliche und der Fensterladen auf der Straße landeten – mit entsprechendem Geräusch und unter Gelächter der Begleiter. Das Ego des Jugendlichen war leicht angekratzt, der Laden blieb bei diesem „Hexenscherz“ unversehrt.

Anders bei einem Scherz – gehen wir davon aus, dass es einer sein sollte, wenn auch ein ziemlich schlechter, – den zwei Jungs in Ottersheim am 1. Juli um exakt 22.34 Uhr verübten. Ort dieser Missetat war der Bereich vor dem Feuerwehrhaus, wo der Bär Menschen im Ort willkommen heißt. Diese beiden haben nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr Ottersheim mutwillig „die Beleuchtung des Symbols und die Beregnungsanlage“ zerstört. Schon allein, dass das Wappentier der Bären nun nicht im rechten Licht steht, ist eine Tat, die die Ottersheimer brummen lässt. Noch vor einigen Jahren hätten die Jungs bestimmt Besuch von der berüchtigten Ottersheimer Bürgerwehr bekommen. Dazu kommt es aber nicht, denn die Feuerwehr schreibt süffisant auf Facebook: „Scheinbar seid ihr davon ausgegangen, dass euer Treiben unbeobachtet bleibt, da müssen wir euch enttäuschen, das Feuerwehrhaus wird 24 Stunden mit Kameras überwacht!“

Oh Schreck. Und das der Jugend, der man nachsagt medienaffin zu sein und die sich überall fotografieren und filmen lässt, um vielleicht als Influencer entdeckt zu werden. Ein Star im Internet zu werden, mit Millionen Klicks und Werbeverträgen und .... Na, vielleicht wird es nicht ganz so kommen. Denn erst muss Buße getan werden: „Ihr habt bis nächsten Freitag Zeit, euch beim Ortsbürgermeister Gerald Job zu melden und für den angerichteten Schaden aufzukommen, eventuell sieht er dann von einer Strafanzeige ab“, heißt es seitens der Feuerwehr, die ihre Kamera bei Behörden gemeldet und für genau diese Zwecke installiert hat.

Nun, die beiden Jugendlichen haben sich nicht gemeldet, wie Ortsbürgermeister Gerald Job auf Nachfrage sagte. Eine Anzeige wird nun die Folge sein und die Eltern der beiden Jugendlichen dürfen für die Taten und den entstandenen Schaden von bis zu 800 Euro geradestehen – plus der Strafe der Behörden, die dann noch folgen wird. Falls sie identifiziert werden, denn sie sind nicht aus Ottersheim, wie Job sagt. „Sonst wäre ich schon dort gewesen.“ Geteilt in sozialen Medien wurde der Vorfall inzwischen in der Vorder- und Südpfalz. Und im Bärendorf dürfen sich die beiden jedenfalls nicht mehr sehen lassen, denn dort kennt sie inzwischen die ganze Feuerwehr. Und die lässt bekanntlich nichts anbrennen.

Ein schönes Wochenende

Ralf Wittenmeier

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