Maximiliansau Rettungswache wird verlegt

Direkt neben Rheinhalle und Bürgerhaus steht die DRK-Rettungswache.
Direkt neben Rheinhalle und Bürgerhaus steht die DRK-Rettungswache.

Die DRK-Rettungswache soll von Maximiliansau nach Hagenbach verlegt werden. Damit sollen zwei Verbesserungen erreicht werden. Kritik gibt es aber an der Vorgehensweise.

Die DRK-Rettungsdienst Südpfalz GmbH wurde 2009 als gemeinnützig anerkannte Gesellschaft gegründet. Sie ist für die Versorgung von Kranken und Verletzten in einem Gebiet zuständig, das neben den Landkreisen Germersheim, Südliche Weinstraße und Südwestpfalz auch die Städte Landau, Pirmasens und Zweibrücken umfasst. In diesem Gebiet, das rund 2300 Quadratkilometer groß ist, betreibt der DRK-Rettungsdienst Südpfalz 14 Rettungswachen, unter anderem eine im Zentrum von Maximiliansau. Über die Verlegung dieser Wache wird schon seit Jahren diskutiert. Nun werden die Pläne konkret, wie die Kreisverwaltung Südwestpfalz als zuständige Behörde für den Rettungsdienstbereich Südpfalz bestätigt. Als neuer Standort wurde vor einiger Zeit Hagenbach ins Spiel gebracht, was in Wörth für einige Irritationen sorgte.

„Gemeinsam hatten die Kreisverwaltung Germersheim, der DRK-Rettungsdienst und die Stadtverwaltung Wörth vor einigen Jahren einen Neubau neben dem Feuerwehrhaus in Wörth geprüft und hierzu bereits Planungen erstellt“, teilt Wörths Bürgermeister Dennis Nitsche (SPD) mit. Ebenfalls verlagert werden sollte damals auch die DLRG, die derzeit in einer älteren Halle im Altort Wörth untergebracht ist. Weiterhin sei ein Standort südlich des Lebenshilfe-Wohnheims in der Hagenbacher Straße vorgeschlagen worden. Aufgrund einer gesetzlichen Änderung ging die Zuständigkeit für die Planungen dann auf die Kreisverwaltung Pirmasens über. „Vor rund anderthalb Jahren erreichten die Stadtverwaltung Wörth über Umwege Informationen, dass auch ein Standort in Hagenbach in Prüfung sei“, so Nitsche.

Hilfeleistungsfrist ist entscheidend

Das Stadtoberhaupt fragte vor wenigen Tagen bei der Kreisverwaltung Pirmasens nach dem Stand der Dinge. Dabei wurde ihm mitgeteilt, dass bereits eine Entscheidung gefallen sei. „Wir sind vollkommen überrascht, dass nach einem ursprünglich sehr kollegialen und transparenten Prozess nun hinter verschlossenen Türen Entscheidungen getroffen wurden“, kritisiert Nitsche. „Wir sind mangels Informationen nicht in der Lage einzuschätzen, welche Auswirkungen die Verlagerung auf die Einsatzzeiten für die Menschen in der Stadt Wörth hat“, betont der Bürgermeister. Ob die Anfahrtszeiten kürzer oder länger würden, sei auch auf drängende Bitte nicht mitgeteilt worden. Die Bereitstellung von Unterlagen sei rundheraus verweigert worden. „Ein solches Vorgehen habe ich in acht Jahren Amtszeit noch nicht erleben müssen“, beschwert sich Nitsche über die Intransparenz.

Entscheidend für die Organisation des Rettungsdienstes ist die Hilfeleistungsfrist. Diese besagt, „dass im Notfalltransport jeder an einer öffentlichen Straße gelegene Einsatzort in der Regel innerhalb einer Fahrzeit von maximal 15 Minuten nach dem Eingang des Hilfeersuchens bei der Leitstelle erreicht werden soll“. Vor diesem Hintergrund habe die Rettungsdienstbehörde in den vergangenen Jahren die Versorgungsstruktur im gesamten Rettungsdienstbereich Südpfalz untersucht. Dafür seien das Statistikprogramm des Landes Rheinland-Pfalz sowie das Analyse- und Planungstool „One Plan“ genutzt worden. Als ein Ergebnis wurde dabei im Bereich Scheibenhardt ein sogenannter weißer Fleck festgestellt. „Dieser weiße Fleck besagt, dass die Hilfeleistungsfrist dorthin vom Standort Maximiliansau aus nicht eingehalten werden konnte. Daraufhin wurden in enger Abstimmung mit der Kreisverwaltung Germersheim verschiedene Standortverlagerungen geprüft, unter anderem jene nach Hagenbach“, so die Kreisverwaltung Südwestpfalz.

Weißer Fleck im Bereich Scheibenhardt

Mit der Standortverlagerung von Maximiliansau nach Hagenbach könnten gleich zwei Verbesserungen erreicht werden. Zum einen könne der weiße Fleck im Bereich Scheibenhardt aufgehoben werden, zudem verbesserten sich die Eintreffzeiten innerhalb des Stadtgebietes im Zentrum von Wörth teils signifikant. „Die Hilfeleistungsfrist kann vom Standort Hagenbach aus für den gesamten Stadtbereich Wörth eingehalten werden“, versichert die Behörde.

Aber wie lange dauert denn im Falles eines Rettungseinsatzes die Fahrt von Maximiliansau nach Hagenbach? Diese eher einfach anmutende Frage könne nicht pauschalisiert und damit ebenso einfach beantwortetet werden, teilt die Kreisverwaltung Südwestpfalz auf Anfrage mit: „Jeder Einsatz ist auch in Bezug auf die Anfahrtszeiten ein Einzelfall, bei dem verschiedenste Faktoren berücksichtigt werden müssen.“ Zum einen könnten tagesabhängige Ereignisse, wie beispielsweise Veranstaltung, Umleitungen und vieles mehr, die Anfahrtszeit beeinflussen. „Zudem ist unbedingt auch die geodatenbasierte Alarmierung der Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes zu berücksichtigen. Durch dieses Georouting wird immer das dem Einsatz nächstgelegene verfügbare Fahrzeug disponiert.“ Das bedeute in vielen Fällen, dass der Rettungswagen nicht von der Wache aus losfährt, sondern den Einsatz unterwegs übernimmt.

Steht der neue Standort schon fest?

In Hagenbach waren für die neue Wache verschiedene Strandorte im Gespräch. Nach RHEINPFALZ-Informationen ist die Entscheidung für eine Fläche am sogenannten Wörther Kreisel gefallen. Das will die Kreisverwaltung Südwestpfalz aber nicht bestätigen. „Die Suche des letztendlichen Grundstücks für den Ersatzneubau der Rettungswache Maximiliansau in Hagenbach ist zum aktuellen Zeitpunkt noch im Gange. Seitens der Rettungsdienstbehörde wird daher um Verständnis gebeten, wenn derzeit noch keine endgültige Aussage zum finalen Grundstück getroffen werden kann.“ Deshalb könne auch noch nicht gesagt werden, um wie viele Minuten sich die Anfahrtszeiten vom neuen Wachenstandort aus nach Scheibenhardt verringere. „Allerdings wird es in aller Regel möglich sein, die Hilfeleistungsfrist von 15 Minuten einzuhalten.“

Innerhalb von maximal 15 Minuten muss von der Rettungswache aus der Einsatzort erreicht werden.
Innerhalb von maximal 15 Minuten muss von der Rettungswache aus der Einsatzort erreicht werden.
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